Im Alter von drei Jahren war der kleine Junge von dem jüdischen Rechtsanwalt Dr. Sally Kaufmann und dessen Frau Johanna adoptiert und von Berlin nach Duisburg gebracht worden. Walter, wie er jetzt hieß, war acht Jahre alt, als in Deutschland die Nazis an die Macht kamen, was für seine Familie und für ihn furchtbare Folgen hatte. Seine leibliche Mutter und seine Adoptiveltern wurden ermordet. Er selbst hatte das Glück zu überleben, gelangte 1939 mit einem der letzten überhaupt möglichen Kindertransporte über die Niederlande nach England, wurde später als „enemy alien“ nach Australien deportiert und kehrte Mitte der 1950er nach Europa, Deutschland und in die DDR zurück. Mit seinem australischen Pass bereiste er von dort aus die Welt und brachte abenteuerlich und spannend, aber auch mit einer klaren politischen Haltung geschriebene Texte, Reportagen, Erzählungen und Romane mit. Seit Ende der 1950er Jahre war er freischaffender Schriftsteller. Ab 1955 gehörte er dem Deutschen Schriftstellerverband und ab 1975 der PEN-Zentrum der DDR an, dessen Generalsekretär er von 1985 bis 1993 war. Danach war er Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Walter Kaufmann starb am 15. April 2021 im Alter von 97 Jahren in Berlin. Für seine literarischen Leistungen war er mehrfach ausgezeichnet worden, so 1959 noch in Australien für seinen ersten Roman „Voices in the Storm“ (1953) mit dem Mary Gilmore Award, 1961 und 1964 mit dem Theodor-Fontane-Preis des Bezirkes Potsdam, 1967 mit dem Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste der DDR sowie 1993 mit dem Literaturpreis Ruhrgebiet.
Ein Jahrhundertleben - EDITION digital erinnert zum 100. an Walter Kaufmann
Im Alter von drei Jahren war der kleine Junge von dem jüdischen Rechtsanwalt Dr. Sally Kaufmann und dessen Frau Johanna adoptiert und von Berlin nach Duisburg gebracht worden. Walter, wie er jetzt hieß, war acht Jahre alt, als in Deutschland die Nazis an die Macht kamen, was für seine Familie und für ihn furchtbare Folgen hatte. Seine leibliche Mutter und seine Adoptiveltern wurden ermordet. Er selbst hatte das Glück zu überleben, gelangte 1939 mit einem der letzten überhaupt möglichen Kindertransporte über die Niederlande nach England, wurde später als „enemy alien“ nach Australien deportiert und kehrte Mitte der 1950er nach Europa, Deutschland und in die DDR zurück. Mit seinem australischen Pass bereiste er von dort aus die Welt und brachte abenteuerlich und spannend, aber auch mit einer klaren politischen Haltung geschriebene Texte, Reportagen, Erzählungen und Romane mit. Seit Ende der 1950er Jahre war er freischaffender Schriftsteller. Ab 1955 gehörte er dem Deutschen Schriftstellerverband und ab 1975 der PEN-Zentrum der DDR an, dessen Generalsekretär er von 1985 bis 1993 war. Danach war er Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Walter Kaufmann starb am 15. April 2021 im Alter von 97 Jahren in Berlin. Für seine literarischen Leistungen war er mehrfach ausgezeichnet worden, so 1959 noch in Australien für seinen ersten Roman „Voices in the Storm“ (1953) mit dem Mary Gilmore Award, 1961 und 1964 mit dem Theodor-Fontane-Preis des Bezirkes Potsdam, 1967 mit dem Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste der DDR sowie 1993 mit dem Literaturpreis Ruhrgebiet.