Für einen praktischen Tierschutz setzt sich Annegret Templin mit ihrem sowohl auf Hochdeutsch wie auf Plattdeutsch geschriebenen Kinderbuch „Jakob und sein Bienenopa / Jakob un sien Immenopa“ ein. Sie habe diese Geschichte für Kinder ab sechs Jahre geschrieben, um deren Interesse an Bienen zu wecken, erklärt die Autorin. Die Bienen seien wichtige Nutztiere und brauchen unsere Hilfe. Jeder sollte etwas dazu beitragen, dass es den Bienen gut geht. Und sie ermutigt zu Neugier und zu einem Besuch bei einem Imker, um mehr zu erfahren. Und nicht zuletzt eignet sich dieses Bienen-Buch auch gut zum Ausmalen – zumindest in der gedruckten Variante.
In „Reini und sein Freund der Funker“ von Hildegard und Siegfried Schumacher geht es um den kleinen Reini, der der beste Rollerfahrer ist, sozusagen ein Rollermeister. Allerdings ist das auch kein Wunder. Denn er hat einen großen Freund, der ihm hilft. Jetzt allerdings braucht er selbst Hilfe …
„Hoffnungen“ – so lautet der Titel für einen Band mit drei Erzählungen von Jürgen Ritschel. Darin erzählt der Autor von Jugendlichen der DDR, ihren Lebensauffassungen, Erwartungen und Hoffnungen. An der Schwelle vom Kindes- zum Erwachsenenalter stehen sie vor Entscheidungen, die für ihr weiteres Leben wichtig sind. Ein jeder wird gebraucht, jeder muss seinen Platz finden. Jeder hat seine Chance, aber auch seine Pflichten, und immer werden Lehrer, Eltern oder Vorgesetzte gefordert.
Und damit sind wir wieder beim aktuellen Beitrag der Rubrik Fridays for Future angelangt. Jede Woche wird an dieser Stelle jeweils ein Buch vorgestellt, das im weitesten Sinne mit den Themen Klima, Umwelt und Frieden zu tun hat – also mit den ganz großen Themen der Erde und dieser Zeit. Dazu gehört nicht erst seit diesen Tagen, aber durch aktuelle Ereignisse verstärkt, das Thema Terrorismus – wie man es auch immer bewertet und welche Strategien erdacht werden, um ihn sowie seine Ursachen, Hintermänner und Geldgeber zu bekämpfen.
Erstmals 2013 veröffentlichte EDITION digital als Eigenproduktion „Die 13. Plage oder Wessen Brot ich esse“ von Ulrich Hinse. Das Buch ist mit einer aufschlussreichen Vorbemerkung des Autors versehen: „Personen und Handlungen dieses Romans sind frei erfunden. Gewisse Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und tatsächlichen Ereignissen wären rein zufälliger Natur, ausgenommen davon sind in der Weltöffentlichkeit bekannte Personen und Ereignisse der nahen Zeitgeschichte“: Denn die 13. Plage der Menschheit - das ist der internationale Terrorismus heute.
Um seine große Liebe Jenny aus einem Bordell zu befreien, schließt Boomer einen Pakt mit dem Teufel. Unvermittelt finden sich die beiden in einem Ausbildungslager der Al-Qaeda wieder, wo Boomer zum Sprengstoffspezialisten wird.
Um zurück nach Europa zu kommen, schließen sie sich einer Terrorgruppe an und bereiten sich mit ihr auf einen Anschlag in Nordeuropa vor. Als Jenny erkennt, dass ihre Heimat Mecklenburg-Vorpommern ins Fadenkreuz gerät, sucht sie Hilfe bei Kriminalhauptkommissar Raschke, einem Erzfeind aus vergangenen Tagen. Doch kann sie das Schicksal aufhalten?
Ein packender Roman vor einem hochaktuellen Hintergrund. Und: Wer sich nach der Lektüre des zuvor erschienen Romans „Blutiger Raps“ fragte, ob Jenny und Boomer die Flucht aus dem russischen Gefangenenlager überlebt haben, kann in diesem Buch das weitere, schwere Schicksal der beiden Jugendlichen verfolgen.
Lesen Sie einen Ausschnitt aus dem spannenden Roman:
Der Wagen holperte weiter über die Schotterpiste in Richtung der Ortschaft Bamiyan, der Stadt mit den in aller Welt bekannten riesigen Buddhastatuen in den Felswänden. Daud blickte misstrauisch auf die Holzkisten mit dem Sprengstoff. Sie hüpften bei jeder Bodenwelle. Boomer waren die hüpfenden Kisten egal. Er war fasziniert von der Bergwelt mit dem Farbenspiel der Felsen. Von hellem Braun über leuchtendes Orange bis hin zu feurigem Rot reichen die Töne des Gesteins.
Tiefe Schluchten durchfurchen die Berghänge, vielfach vom Erosionsschutt aufgefüllt und mit dürftigen Pflanzen, die nur mühsam die Ziegen ernähren, bewachsen.
Die unvermeidlichen Serpentinen führten an Steilhängen und hohen Felsen vorbei. Gelegentlich passierten sie kleine, wie ausgestorben daliegende Dörfer. Endlich lenkte der Fahrer den Geländewagen unter das Felsendach einer himmelhoch scheinenden überhängenden Steilwand. Mehrere Fahrzeuge waren dort bereits abgestellt. Eine Wache war nicht zu sehen. Die Taliban fühlten sich sicher.
Kaum angekommen, wurden die Kisten mit dem Sprengstoff von der Ladefläche des LKW gehoben. Abu Faradsch schulterte seine Kalaschnikow und ging mit leuchtenden Augen auf Boomer zu. „Yusuf, heute ist dein großer Tag. Du bist der Beste, wenn es um Sprengungen geht. Keiner kann mit dem Sprengstoff so gut umgehen wie du. Hier in der Felswand sind große Buddhastatuen. Die sollst du sprengen. Es ist nicht Gottes Wille, den Menschen nachempfundene Abbilder zu verherrlichen. Diese Götzenfiguren müssen verschwinden. Sie haben in einem islamischen Land, in einem Staat Gottes, nichts verloren. Sieh, ihnen fehlen schon seit Jahrhunderten die Gesichter. Unsere weisen Vorfahren beseitigten sie schon bei der Einnahme dieses Landstriches, doch ihnen fehlten die Mittel, sie gänzlich auszulöschen. Diese Götzenbilder sind sehr alt. In vielen anderen Ländern wird es einen Aufschrei der Entrüstung geben. Das darf uns aber nicht davon abhalten, den Willen Gottes zu erfüllen ...“
Während Abu Faradsch sich in blumiger Sprache an weiteren religiösen Begründungen erging, schielte Boomer zu den Figuren hinüber. Sie waren schon beeindruckend groß, bestimmt über 50 Meter hoch. Jedes andere Land hätte sich glücklich geschätzt, eine solche Touristenattraktion vorweisen zu können. Viel zu wertvoll, um zerstört zu werden.
Aber Boomer sah keine Möglichkeit, es zu verhindern. Die Aktion geriet offenbar zu einem Wettbewerb zwischen Abu Faradschs Truppe und einer weiteren, die bereits vor Ort war. Boomer war klar, er konnte und durfte seine Leute nicht enttäuschen. Das würde ihm nicht nur Abu Faradsch, das würden ihm alle übelnehmen. Er war gewissermaßen zum Erfolg verdammt, wollte er wirklich dazugehören. Er hatte noch Abu Faradschs diesbezügliche Worte im Ohr. Hier war nun die Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Boomer wischte rigoros alle Bedenken beiseite. Er hörte wieder auf die Stimme seines Führers:
„... du wirst die größte der Statuen aus ihrer Nische in der Felswand heraussprengen. Wir vernichten das ganze Teufelswerk. Die Gruppe hört auf dein Kommando. Enttäusch uns nicht!“
Boomer nickte. Auf sein Zeichen hin wurden die Kisten mit dem Sprengstoff aufgenommen. Die Lastenträger im Gefolge stapfte er zielstrebig auf die zugewiesene Statue zu. Sie war gigantisch. Noch leuchtete ihm nicht ein, wie er seine Sprengladungen anbringen konnte, so ganz ohne Leitern. Aber je näher sie der Figur kamen, desto besser war zu erkennen, dass nicht nur die Höhlen in der Felswand neben der Figur miteinander durch schmale Treppen verbunden waren, von dort führten auch Stufen hinter der Figur in die Felswand und nach oben. Schwierig für eine effektive Sprengung war aber, dass die Figur nicht frei stand, sie war nur in der Frontpartie aus dem Fels gemeißelt worden.
Boomer schätzte den Sprengstoffbedarf ein. Ihm wurde sehr schnell klar, dass die von Abu Faradsch vorgesehene Menge gerade ausreichte, um den Kopf der Statue zu pulverisieren. Er teilte Abu Faradsch seinen tatsächlichen Bedarf mit, der sich auf mehrere Tonnen belief. Auch diese Anforderung stellte für die Taliban kein grundsätzliches Problem dar, der Nachschub wurde beschafft. Aber die ganze Vorbereitung zur Sprengung zog sich wegen der in die Figur einzubringenden Sprengstoffmenge über mehrere Tage hin. Boomer kletterte als Sprengmeister tagelang über die Stufen, um nach geeigneten Löchern zu suchen, in denen er die notwendige Verdämmung erreichen konnte. Er hatte es sich schwieriger vorgestellt. So penibel die Steinmetze in der Frontansicht gearbeitet hatten, umso sorgloser waren sie dort vorgegangen, wo es niemand sehen konnte. Es waren genügend Löcher vorhanden.
Er zeichnete mit Kreide die Stellen an, in denen der Sprengstoff hinabgelassen wurde. Dann setzte er die Zünder ein, prüfte noch einmal die Verdämmung, rollte die Kabel zur Zündmaschine, schloss sie an und wartete auf das Zeichen von Abu Faradsch. Der hatte sich mit dem Führer der zweiten Gruppe verständigt. Ein Kamerateam hatte sich in Bamiyan eingefunden. Es postierte sich hinter der Stadt auf einem Hügel.
Es war so weit. Eine Gewehrsalve tönte durch das Tal. Sie war das Zeichen, dass die Kameras liefen. Abu Faradsch hob einen Arm in die Höhe, wartete einige Sekunden, dann ließ er ihn wieder fallen. Boomer drückte den Hebel nach unten. Ein Grollen lief durch das Tal. So als ob der Himmel zürnte. Eine gigantische Feuerwalze türmte sich auf, wurde abgelöst von einer riesigen graubraunen Staubwolke. Steine flogen durch die Luft, polterten auf die Erde und hüpften über den Sand. Nur langsam legte sich der Staub an diesem heißen, fast windstillen Tag und gab den Blick frei. Dort, wo noch vor wenigen Minuten eine etwa 1500 Jahre alte Buddhastatue in der Felswand gestanden hatte, gähnte jetzt eine leere, öde Höhle.
Die Taliban, die gespannt auf das Verschwinden der Staubwolke gewartet hatten, schrieen vor Freude durcheinander. Freudenschüsse knatterten aus ihren Gewehren durch das Tal, brachen sich an den Felswänden und wurden als Echo wieder zurückgeworfen. Boomer hatte es geschafft. Nichts war mehr zu erkennen von einer Figur, noch nicht einmal ein Stumpf. Sie war zu Staub zersprungen. Niemand würde sie rekonstruieren können. Abu Faradsch klopfte ihm begeistert auf die Schulter, dann lief er zu dem anderen Gruppenführer hinüber.
Boomer war stolz auf sich. Alle aus seiner Gruppe kamen mit strahlendem Gesicht zu ihm, beglückwünschten ihn. Ja, einige nahmen ihn sogar in die Arme. Das Schulterklopfen wollte gar nicht wieder aufhören. Jetzt hatte er das Gefühl dazuzugehören. Jetzt war er nicht mehr der Fremde, dem insgeheim immer mit Misstrauen begegnet worden war. Jetzt war er der von allen geachtete Spezialist. Zum ersten Mal in seinem Leben war er Jemand. Jetzt glaubte niemand mehr, dass er als Agent Amerikas die Taliban und ihre Führer ausspionierte. Die Vernichtung eines Weltkulturdenkmals konnte kein CIA-Agent mit seiner Aufgabe begründen. Nein, er gehörte jetzt dazu. Er verschwendete im Rausch des Erfolgs keinen Gedanken daran, was Jenny dazu sagen würde.
Das Buch „Stärker als mein Nachbar. Kindergeschichten für (Groß)Eltern“ von Günter Saalmann erschien 1996 beim Chemnitzer Verlag. Kindergeschichten für (Groß-)Eltern nennt Günter Saalmann seine Geschichtensammlung. Lesen wir, was unsere Kinder lesen? Wissen wir, wie unsere Kinder leben? Kleine und große Begebenheiten, Fabelhaftes und Tatsächliches, Satire und Humor findet sich in diesen Texten des bekannten Kinder- und Jugendbuchautors. Ein Buch zum Schmunzeln und Lachen, zum Nachdenken und zum Nach- und Vorlesen für Eltern, Großeltern und solche, die es werden wollen.
Lesen Sie eine Geschichte:
Die Schlagzeile
Ein junger Zeitungsreporter kam in seine Redaktion gestürzt: "Soeben habe ich einen Forscher kennengelernt!"
Der Chefredakteur brummte, ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen: "Das ergibt doch keine müde Zeile, junger Freund! Womit befasst sich denn Ihr Forscher?"
"Mit Fröschen."
"Aha. Das klingt schon besser. Ein Froschforscher also. Haben Sie ihn beim Forschen erwischt? Kopfabschneiden und so?"
"Das nicht. Sondern beim Durchforschen eines Fachbuchs. Er war ziemlich schroff, als ich ihn störte."
Der Chef überlegte: "Hm. Ein schroffer Froschforscher demnach. Was genau hat er denn in dem Buch durchforscht?"
"Den Forschungsbericht eines Kollegen."
"Na sehen Sie! Mit etwas Geschick machen wir eine Kurzmeldung draus: Schroffer Froschforscher durchforscht Froschforschungen."
"Das war doch nicht alles", unterbrach ihn der Reporter. Mein Froschforscher hat beim Lesen der Arbeit seines Kollegen etwas gemurmelt: 'Der geht aber forsch ran', hat er gesagt."
Der Chef sprang auf: "Das gibt die Schlagzeile: Schroffer Froschforscher durchforscht forschen Froschforschers Froschforschungen. Das klingt doch! Sie sind begabt, junger Mann!"
Der Reporter errötete: "Der Zufall wollte es", sprach er bescheiden, "dass der Froschforscher gerade in einem Porsche saß, als ich ihn ansprach. Deshalb muss die Schlagzeile heißen: Schroffer Froschforscher im Porsche durchforscht forschen Froschforschers Froschforschungen. Oder: Forschen Froschforschers Froschforschungen durchforscht im Porsche schroffer Froschforscher."
"Wissen Sie was?" Dem Chef war die Pfeife ausgegangen. "Lassen Sie den Porsche raus. Wir wollen unsere Leser nicht verwirren. Und geben sie's gleich auf die erste Seite."
Und so kam es, dass am nächsten Tag die Öffentlichkeit wieder einmal nur unvollständig informiert war.
Das Kinderbuch „Jakob und sein Bienenopa / Jakob un sien Immenopa“ von Annegret Templin mit Bildern von Dominik Peters erschien 2018 bei EDITION digital.
Lassen wir die Autorin zu Wort kommen: „Ich habe diese Geschichte für Kinder ab sechs Jahre geschrieben, um euer Interesse an Bienen zu wecken. Sie sind wichtige Nutztiere und brauchen unsere Hilfe. Jeder sollte etwas dazu beitragen, dass es den Bienen gut geht. Traut euch, seid neugierig, besucht einen Imker und erfahrt so mehr über das Leben der Bienen!
Ik heff disse lütt Geschicht schräben, wieldat ji wat oewer de Immen liern künnt, denn de sünd de wichtigsten ünner de Tiere un de bruken uns‘ Hülp. Jedwerein kann wat daun, dat dat de Immen gaut geiht.“
Ein schön illustriertes Buch für Kinder von 6-9 Jahren in Hochdeutsch und Platt.
Und so liest es sich in Hochdeutsch und Platt:
„Jakob, Bauer Karl ist gerade mit dem Traktor auf dem Feld, ich muss ihn sprechen. Willst du mit?“
Plötzlich hellwach, springt Jakob auf. Er ist gerne dabei, wenn die beiden Alten sich unterhalten.
„Was willst du denn von ihm?“, fragt Jakob, ganz aus der Puste, als er bei seinem Opa ankommt.
„Die Bauern spritzen auf ihren Feldern Unkrautmittel, damit der Raps besser wachsen kann, aber für die Bienen ist das gefährlich. Deshalb will ich mit Karl die beste Zeit absprechen. Du weißt doch, dass die Bienen bei niedrigen Temperaturen noch nicht fliegen und dann kann gespritzt werden.“
Jakob hüpft an Opas großer Hand den Feldweg entlang. „Sieh mal, Opa, hier hat Karl aber vergessen, etwas auszusäen.“
„Das ist der Blühstreifen, den Karl ausgesät hat. Wenn der Raps verblüht ist, finden die Bienen und andere Insekten dort Nektar und Pollen“, erklärt Opa.
„Jakob, Buer Korl is mit sien Trecker dor, ick möt mal ens mit em snacken. Willst du mitkamen?“ Nu springt he up! He is giern dorbi, wenn sick de Ollen ünnerhollen. „Wat willst du denn von em?“, fröcht Jakob. He is ganz ut de Pust, as he bi em ankümmt. „De Buern sind bi’t Sprützen gegen dat Unkrut, dormit de Raps bäter wassen deit. För de Immen kann dat gefiehrlich sien. Ick will dorüm mit em afsnacken, wegge Tit dortau am besten is. Ick hef di ja vertellt, dat de Immen nich fleigen, wenn dat dorför noch tau kold is.
Jakob hüppt an de grote Hand von sien Gröting den Feldweg lang. „Kiek mal ens, dor het Korl vergäten, wat tau uttauseihen.“ - „Dat is de Blaumenstriepen, den Korl drillt het. Wenn de Raps utbläut het, finnen de Immen un de annern Käpers un de Botterlickers dor wat tau fräten.
Das Kinderbuch „Reini und sein Freund der Funker“ von Hildegard und Siegfried Schumacher erschien erstmals 1969 im Kinderbuchverlag, Berlin in der Reihe „abc ICH KANN LESEN“.
Reini ist der beste Rollerfahrer, ein Rollermeister. Das ist ja auch kein Wunder. Mit Hilfe seiens Freundes, des Funkers, hat er den Roller aufgerüstet mit einer Autohupe, Blinklicht, Stopplicht und einem Scheinwerfer. Nachdem sein Freund den Scheinwerfer repariert hat, hat er seinen Schraubenzieher bei Reini liegenlassen. Reini weiß, dass sein Freund das Werkzeug dringend benötigt. Als er zur Bushaltestelle rollert, fährt der Bus gerade weg. Der kleine Rollermeister will den Schraubenzieher zum Bahnhof in der Stadt bringen. Aber der Zug mit dem Funker fährt schon um 10 Uhr. Ein Buch für Kinder ab 6 Jahre.
Schauen Sie mal in das Buch:
„Wo willst du hin?", fragt Kalle.
„Zu meinem Freund", sagt Reini, „zu Gerhard, dem Funker. Seinen Schraubenzieher hat er vergessen."
„Klarer Fall!", sagt Kalle. „Ein Funker ohne Schraubenzieher ist nur ein halber Funker. Grüß ihn von mir!" Und er flitzt davon. Die Straße führt durch den Wald. Bäume und Büsche laden ein: Ruh dich aus in unserm Schatten! Reini ruht sich nicht aus. Er rollert und rollert.
Der See neben der Straße lockt: Komm baden, kühl dich ab! Reini kühlt sich nicht ab. Er rollert und rollert. Und die Sonne steigt.
Eine Eisenbahnschranke stoppt Reinis Reise. Davor wartet schon ein Pferdewagen. Reini überholt ihn. Die Gleise singen, aber vom Zug ist noch nichts zu sehen. „Hallo, Schrankenfrau", ruft Reini, „dreh die Schranken hoch! Ich hab es eilig!"
„Erst muss der lange Güterzug vorüber", sagt die Schrankenfrau, „der hat es auch eilig."
Der Großvater auf dem Pferdewagen fragt: „Wo soll es denn hingehen. Junge?"
„Zum Bahnhof", sagt Reini.
„Steig auf!“ Der Großvater rückt zur Seite, „Ein Stück haben wir den gleichen Weg."
Reini klettert auf den Wagen. Mit acht kräftigen Pferdebeinen wird er noch schneller vorankommen. Der Güterzug rumpelt vorbei. Eins-zwei-drei kurbelt die Schrankenfrau die Schranken hoch. „Hü!" Die Peitschenschnur tippt den dicken Braunen auf den Rücken. Sie zuckeln los. Ihre Köpfe nicken auf und ab, und der Großvater nickt mit. Auf und ab — auf und ab — auf und ab. Und die Sonne steigt, und die Zeit rückt vor.
Reini sagt: „Kann es nicht ein bisschen schneller gehen?"
„Warum hast du es so eilig?", fragt der Großvater.
„Ich muss zu meinem Freund", sagt Reini. „Er ist Funker. Seinen Schraubenzieher hat er vergessen. Den braucht er, wenn der Funkapparat einmal nicht funkt. Mein Freund weist den Schiffen auf dem Meer und den Flugzeugen in der Luft den Weg."
„Ja, wenn das so ist, müssen wir uns sputen!" Der Großvater ruckt an den Zügeln, er schnalzt mit der Zunge. Die Braunen beginnen zu traben. Schnell rollt der Wagen auf der glatten Straße dahin.
Bis zur großen Wiese geht die Fahrt. „Brrrrrr!", macht der Großvater.
Reini steigt ab. „Schönen Dank auch."
„Grüß deinen Freund, den Funker!", ruft ihm der Großvater nach.
Reini rollert. Er holt mächtig Schwung. Aber bald rennt ihm die Kraft aus den Beinen, und sein Magen knurrt, weil er kein Frühstück bekommen hat.
„Hoffnungen“ von Jürgen Ritschel erschien erstmals 1987 im Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin. Jürgen Ritschel erzählt von Jugendlichen der DDR, ihren Lebensauffassungen, Erwartungen und Hoffnungen. An der Schwelle vom Kindes- zum Erwachsenenalter stehen sie vor Entscheidungen, die für ihr weiteres Leben wichtig sind. Ein jeder wird gebraucht, jeder muss seinen Platz finden. Jeder hat seine Chance, aber auch seine Pflichten, und immer werden Lehrer, Eltern oder Vorgesetzte gefordert.
Der Autor rückt in den vorliegenden drei Erzählungen Haltungen wie Ehrlichkeit zu sich selbst und zu anderen, Bewähren oder Versagen in schwierigen Situationen in den Mittelpunkt seiner Erkundungen.
In „Jagdflieger sein“ hat es sich ein Vierzehnjähriger in den Kopf gesetzt, Jagdflieger zu werden. Gesundheitliche Schäden nach einer Rettungstat werfen all seine Pläne zunächst über den Haufen ...
Mit welchem Maß an Strenge und Feingefühl kann ein Ausbilder im GST-Lager der Studenten seine Aufgabe lösen? Dieser Frage geht Jürgen Ritschel in der Erzählung „Jochen Winter“ nach.
In „Cross auf Lanz Bulldog“ wendet sich der Autor Konflikten zu, die sich in einer achten Klasse ergeben. Auch hier erweist sich der Autor als gut beobachtender Zeitgenosse.
Lesen Sie ein Stück aus dem Buch:
Thomas bemerkte nicht, dass sein Großvater in die Scheune gekommen war und seinem Tun eine Weile zusah.
„Hast das Motorrad gefunden?“
Der Junge wandte sich schreckhaft seinem Opa zu, ließ die Hände sinken, stand hilflos, verlegen, fühlte sich ertappt.
„Eine gute Maschine“, sagte der Opa und kam näher.“Neunzehnfünfundsiebzig bin ich das letzte Mal darauf gefahren. Die hat mitgemacht bei Wind und Wetter. Schläuche müssten noch da sein. Nagelneu. Talkumiert.“ Er stieß mit dem Schuh gegen den platten Mantel des Hinterrades. „Pumpe aber am besten erst einmal Luft auf. Vielleicht halten die Schläuche noch.“
Thomas lockerte seine Stellung. Kein Vorwurf. Das klang, als dürfte er mit dem Motorrad fahren.
„Deinem Vater erzähl’s lieber nicht“, sagte der Opa. Er sparte aus, warum. Thomas verstand trotzdem. Sein Vater benölte die Fliege an der Wand, seit er aus der zentralbeheizten Wohnung aufs Land gezogen war. Sie hätten sich von der totalen Freiheit der Stadt in die Zwänge des Landlebens begeben, sagte er oft. Thomas dagegen entdeckte täglich mehr Freiheiten, und für ihn war es die größere Freiheit, den Ofen selbst zu heizen, als ihn geheizt zu bekommen.
„Bist du damit auch über die Äcker gefahren. Opa?“
„Über die abgeernteten Felder, aber sicher.“ Großvaters Augen waren plötzlich von freundlichen Fältchen umkränzt.
„Fest genug musste der Boden natürlich sein, aber manchen Sandweg hat sie genommen.“
„Bist du auch Cross gefahren?“
„Nein, Cross nicht. Zur Arbeit und während der Arbeit von Feld zu Feld. Dieser Hebel ist die Fußbremse. Und der hier drüben der Ganghebel.“
„Weiß ich doch, Opa“, versicherte Thomas schnell. „Kupplungshebel, Gasgriff. Kupplung ziehen, Gang rein, Kupplung langsam kommen lassen, dabei Gas geben, und los geht’s!“
„Wenn du alles schon weißt, wird's Zeit, dass die Maschine in Ordnung kommt.“
Ein vielversprechender Satz für Thomas. Er wurde mit einem Mal quicklebendig. „Und du hast die ganze Zeit während der Arbeit im Sattel verbracht?“
„Als Feldbaubrigadier so manche Stunde, aber nicht die ganze Zeit.“
Thomas sah ihn schwärmerisch an. „Ich möchte einen Beruf haben, der nur mit dem Motorrad ausgeführt werden kann.“
Der Großvater dachte nach. „Einen solchen Beruf wirst du wohl kaum finden. Als ich noch ein bisschen jünger war als du, wollte ich ‚Hans im Glück‘ werden. Das schien mir der rechte Beruf zu sein. Und was bin ich geworden? Bauer. Kühe hatte ich, auch Schweine, einen Klumpen Gold allerdings nicht. Es war ein schöner Beruf. Ich habe nie geklagt. Bei den Soldaten gab’s das früher, Kradmelder.“
Thomas merkte auf. „Und heute in der Armee?“
„Was weiß ich“, sagte der Großvater. „Morgen nach der Schule, noch bevor dein Vater von der Arbeit kommt, ziehen wir erst einmal die Schläuche auf.“
Mit der heutigen Post aus Pinnow steuern wir schon auf den Weihnachtsmonat Dezember zu. Und vielleicht schenkt der eine oder andere seinen Kindern und Enkeln doch noch Bücher. Aber welche sollen es sein? Wissen wir eigentlich, ob die nächsten Generationen überhaupt noch offline lesen und welche Bücher sie lesen? Insofern bieten die Kindergeschichten für (Groß)Eltern von Günter Saalmann vielleicht eine gute Orientierungsmöglichkeit, auch wenn seit ihrer erstmaligen Veröffentlichung schon eine Reihe von Schriftsteller-Geburtstagen vergangen sind.
Wer ein bisschen erfahren möchte, wie Kinder und Jugendliche in der DDR gelebt haben, der kann zu den Büchern „Reini und sein Freund der Funker“ von Hildegard und Siegfried Schumacher sowie „Hoffnungen“ von Jürgen Ritschel greifen
Bleibt außerdem sehr zu hoffen, dass es in der Wirklichkeit hierzulande nicht zu internationalen Terroranschlägen kommt, war doch in dem Buch „Die 13. Plage oder Wessen Brot ich esse“ von Ulrich Hinse von einem möglichen Anschlag in Mecklenburg-Vorpommern die Rede. Möge es Gott verhüten.
Ansonsten aber wie immer viel Vergnügen beim Lesen, kommen Sie weiter gut durch die letzten Novembertage und in den letzten Monat dieses Jahres, bleiben auch Sie weiter vor allem schön gesund und munter und bis demnächst.
In der nächsten Woche steht das Buch „Dieser miese schöne Alltag“ des kürzlich verstorbenen Potsdamer Schriftstellers Manfred Richter auf dem Programm. Diese Erzählungen und Gedichte sind zugleich auch eine Summe von Lebenserfahrungen. Vom Großvater und der Großmutter bis zu den eigenen Kindern, hatte Richter einen Teil seines schweren und schönen Lebens auf spannende Weise festgehalten. Und möglicherweise erkennt sich der eine oder die anderen darin wieder …