Das heißt, eine zersprungene Straßenlaterne und drei alte Pappeln sind auch dabei. Die Chaussee, auf welcher heut kein Mensch mehr geht noch fährt, sondern Gras wächst, hat Napoleon gebaut. Die drei Pappeln sind „Napoleonspappeln“ jawohl! Drei himmellange Kerle. Wir werden sie gleich sehen.
Aber die Laterne … es wäre geradezu eine Lüge, Laterne zu sagen, sie ist höchstens ein Witz von einer Laterne, vergessen, schnöde vergessen. Und doch steht sie an verantwortlichster Stelle, gleichsam ein Vorposten der Kultur.“
So beginnt das zweite der insgesamt fünf aktuellen digitalen Sonderangebote dieses Newsletters, die eine Woche lang zum Sonderpreis im E-Book-Shop www.edition-digital.de (Freitag, 15.11. 24 – Freitag, 22.11. 2024) zu haben sind, die 1911 geschriebene Erzählung „Herbstliches Intermezzo“. Und das passt doch ganz gut zur aktuellen Herbstzeit. In dieser frühen Erzählung entführt der Autor seine Leserinnen und Leser auf eine zauberhafte Reise durch die herbstlichen Wälder des Kottenforsts. Was zunächst wie ein gewöhnlicher Spaziergang erscheint, verwandelt sich in eine lebendige Begegnung mit der Natur und ihren Mythen. Alte Pappeln, eine verlassene Laterne und der stürmische Herbstwind erwachen zum Leben und laden den Leser ein, den magischen Momenten des Übergangs zwischen Tag und Nacht beizuwohnen. Eine Erzählung voller Poesie, Humor und einer leichten Melancholie, die den Wandel der Zeit und das Zusammenspiel von Mensch, Natur und Geschichte spürbar macht. Ein literarischer Genuss für alle, die in die Tiefe der Jahreszeiten eintauchen und dabei den Hauch der Vergangenheit spüren möchten.
Auch alle anderen Sonderangebote dieses Newsletters stammen wieder von Friedrich Wolf und sind in dieser Woche zum Sonder-Sonderpreis von null Euro zu haben. Also gleichsam geschenkt.
In den Jahren 1913/1914 entstanden seine Erzählungen, die in dem E-Book „Zyklisches“ zusammengefasst sind. In diesen Erzählungen spürt Friedrich Wolf den Abgründen menschlichen Lebens nach und setzt sich mit Gleichgültigkeit und sozialer Ungerechtigkeit in der Welt auseinander. Das gilt zum Beispiel für den blinden Musiker, dessen Leben in einem leisen Ton vergeht.
In seiner poetischen Erzählung „Taubenkönig“ macht Friedrich Wolf mit einem stillen Helden bekannt, der sich für die Verbundenheit mit der Natur engagiert – auch und gerade in der Stadt mit ihren Fabrikschloten und ihren endlosen Häuserreihen: „Dann kenne ich unter den Lebenden wohl nur einen Menschen von solch majestätischer Ruhe und von solcher Heiterkeit der Seele. Fast wäre er noch zu jung dazu mit seinen achtzehn Jahren.
Aber er hat einen Taubenschlag.“
1920 entstand die Erzählung „Der neue Stern“, in der Friedrich Wolf meisterhaft Realität und Fiktion zu einer intensiven Vision des Menschseins in extremen Momenten verwebt und die Frage stellt, was es bedeutet, Mensch zu sein.
Und damit sind wir wieder beim aktuellen Beitrag der Rubrik Fridays for Future angelangt. Jede Woche wird an dieser Stelle jeweils ein Buch vorgestellt, das im weitesten Sinne mit den Themen Klima, Umwelt und Frieden zu tun hat – also mit den ganz großen Themen der Erde und dieser Zeit. Was bedeutet Krieg? Und gibt es auch im Krieg noch Menschlichkeit?
1943 schrieb Friedrich Wolf die Reportage „Treibjagd auf Menschen“. Die Bewohner eines kleinen Dorfes in der Ukraine kämpfen mitten im brutalen Chaos des Zweiten Weltkriegs nicht nur ums Überleben, sondern auch um ihre Menschlichkeit. Als deutsche Soldaten das Dorf betreten, beginnt eine Jagd, die tiefe Wunden hinterlässt. Die eindringliche Begegnung zwischen gefangenen deutschen Soldaten und einer leidenden Dorfgemeinschaft enthüllt die Schrecken und Grausamkeiten des Krieges aus nächster Nähe. „Treibjagd auf Menschen“ ist ein ergreifendes E-Book, das die düstere Realität der Kriegsjahre eindrucksvoll widerspiegelt.
Offenbar ist es Friedrich Wolf selbst, der hier aus eigenem Erleben berichtet:
„In einer kalten Februarnacht traten wir in einem kleinen Dorf am nördlichen Donez zwischen Starobelsk und Swatowa in eine Bauernhütte, um uns etwas zu wärmen. In dieser Hütte befanden sich vier deutsche Soldaten des Panzergrenadierregiments 73 der 19. Panzerdivision und ein deutscher Oberleutnant, die am Nachmittag bei einem Vorstoß unserer Panzerspähwagen gefangen genommen worden waren. Sie waren trotz ihrer sogenannten „Winterkleidung“ – den umwendbaren weiß-grünen „Tarnjacken“, die Hitler selbst entworfen habe – elend verfroren, zumal an den Füßen, wo sie bloß Schnürschuhe trugen.“ Die Gefangenen bekommen heißen Tee zu trinken. Doch dann zeigt sich, welche Verbrechen geschehen waren …“
In der folgenden Leseprobe aus „Herbstliches Intermezzo“ wird die Stimmung eines herbstlichen Abends lebendig. Der Wind, die alten Pappeln und eine einsame Laterne erwachen zum Leben und erzählen ihre eigenen Geschichten. In einem Spiel aus Licht und Schatten wird die Natur zum Schauplatz für geheimnisvolle Begegnungen, die den Leser in die magischen Momente zwischen Tag und Nacht entführen.
Der Wind spielte den Wirt und schenkte den ersten Schuss ein. Die drei Pappeln stießen eigentlich etwas plötzlich untereinander an und die Repräsentativpappel noch einmal mit der Laterne, dass es nur so klang. Höflichkeit muss sein, selbst zwischen einer „Napoleonspappel“ und einer Straßenlaterne. Die Stimmung stieg, dafür sorgte schon der Gastgeber. „Erzählen“, rauschten die Pappeln; „immerhin“, klirrte altertümlich die Laterne; nur der Wind pfiff: „fix, man tau!“ Denn er kam gerade von Holland.
Der Mond zerbrach wie ein Splitter die Wolken. Der ganze Himmel konnte dann so aussehen wie ein tiefblauer Strom mit glitzernden Schollen von Treibeis, überhaupt, wie eine Winterlandschaft auf Erden. Die Gefahr, hineinzuversinken, war groß.
Aber der Wald …
Mit einem Mal war es Nacht, so schwarz und zäh wie das beste Pech. Jeder Versuch, auf einen lichteren Punkt auszubrechen, war durch sich selbst vernichtet. Umzingelt, gefangen, gefesselt. Stimmen … ein Ring muss gefallen sein, ganz in meiner Nähe, etwas Metallnes. Ich glaube, ich griff nach meinem Stilett, mechanisch, und hielt den Atem an …
Aber es war nichts.
Endlich!
Wenn man auch in der Dorfgasse rutscht vor lauter mobiler Erde und Landwirtschaftlichkeit. Was? „Goldene Abendsonne, wie bist du so …“ Aber Leut, es ist doch stichdunkle Nacht.
Ein Zug, zwei Stangen mit etwas Hellem, Flackerndem kommen auf mich zu … Kindslange Kerzen, die zwei höchstens ebenso große Mädchen tragen, ganz in Weiß. Und sie singen „Goldene Abendsonne …“ Nein, noch welche, immer noch welche, Frauen in Weiß und Männer mit schwarzen Röcken und Zylindern „… ohne Wonne deinen Gla-a-nz ich sehn’“, singen die hinteren.
In der folgenden Leseprobe aus „Zyklisches“ begegnen wir William, einem leidenschaftlichen Arzt und Organisator, der in Magnitogorsk im Ural mit unermüdlicher Energie arbeitet. Inmitten des rasanten Aufbaus einer neuen Stadt und unter herausfordernden Bedingungen widmet er sich mit vollem Einsatz nicht nur der Medizin, sondern auch dem sozialen Leben der Gemeinschaft. Sein Enthusiasmus für die Arbeit und das Leben in großem Maßstab spiegelt sich in seiner Tatkraft und Hingabe wider, die selbst unter den härtesten Umständen nicht nachlässt.
Seine erste Wirkungsstätte war im Ural, in Magnitogorsk. William liebt den großen Maßstab, den „vollen Puls“. In Magnitogorsk – diesem jungen Erzgiganten des Ural – hatte er über ein zu ruhiges, gleichmäßiges Leben nicht zu klagen. Das war ein riesenhafter Aufbau mit allen Schwierigkeiten. Zehntausende russischer Landarbeiter wurden hier im Stoßtempo zu Industriearbeitern. Aus gewaltigen Zelt- und Barackenlagern erstand im Handumdrehen eine neue Stadt. Die Menschen verstanden noch nicht, was Hygiene bei solchen Massenansammlungen bedeutet. Die Betriebs- und Wohnungshygiene musste organisiert werden. Die Menschen mussten belehrt werden. Die Freizeit musste organisiert werden. Kulturpark, Sportplätze, Kinderkrippen, Bibliotheken, Musikhallen, Lichtspielbühnen und Theaterräume, Radausflüge, Skifahrten, Langstreckenläufe. Und schließlich das Krankenhaus selbst. Die Chirurgische Station. Die Bakteriologische Abteilung. Die Ausbildung des Sanitätspersonals. Seine eigene Weiterbildung in der Chirurgie. Der tägliche klinische Dienst. Zudem: das Klima war nicht gerade angenehm. Fast dreiviertel des Jahres war es ziemlich rau und kalt im Ural. Man wohnte in Baracken. Seine Frau mit dem kleinen Sohn zog nach einem klimatisch milderen Ort.
William selbst blieb. Es war sein Auftrag. Es war auch seine Vorliebe für das stürmische Tempo der Arbeit, für das Ausmaß der Arbeit, für den riesigen Maßstab, für den Aufbau, für den Ural. Magnitogorsk entsprach seiner eigenen Natur. Er hat sich dort wohl bewährt. Er wurde ordinierender Arzt der chirurgischen Abteilung. Er blieb dabei der passionierte Boxer und Fußballspieler, der Organisator auf allen Gebieten. Es gab damals noch beim Bau der neuen Industrie- und Wohnzentren die „Subbotniki“. Freiwillig half man an dem freien Tag der Woche bei Schulbauten, Krankenhausbauten, man schleppte Steine, verrichtete Erdarbeiten. William, der ordinierende Chirurg, forderte an einem solchen Subbotnik drei seiner Kollegen zu einem Wettkampf heraus. Bei Erdarbeiten und beim Steineschleppen hätte er sie sowieso an die Wand gedrückt. Man wählte das Entleeren der Autos, die mit Weißkohl gekommen waren. Es war ein lustiger Wettkampf. William entlud allein zwei schwere Lastautos mit Kohl während der Zeit, in der zwei seiner Kollegen von nur einem Auto den Kohl herunterwarfen. „Freude muss es machen, das ist die Hauptsache!“ Das Boxen, die Chirurgie, das Einrichten einer Station, auch das Kohlabladen!
In der folgenden Leseprobe aus „Taubenkönig“ erleben wir die stille Poesie eines Moments, in dem der Held und sein Taubenschwarm eins werden. Mit einer einzigen, majestätischen Bewegung setzt er den Schwarm in kreisenden Tanz über der Stadt, als stünden sie zusammen über dem Lärm und der Hektik. Es ist ein Augenblick der reinen Harmonie zwischen Mensch und Natur, eine Hommage an die Freiheit und Schönheit des Fliegens.
Man sieht fern am schon dunkelnden Himmel eine sich wiegende, silberne Welle. Die Welle zittert gleich einer bebenden Schwinge. Sie wächst. Der rote Perpendikel zählt schneller, höher, überschlägt sich. Das Locken wird zu einem hymnenartigen Ruf, steigt plötzlich in chromatischen Läufen zu einem scharf punktierten Tanztakt hinan. Ein rotes Rad dreht sich fiebernd in der braungoldenen Luft. Es rauscht ein Gesang von Flügeln gleich einer Huldigung. Ein glitzernder Ball steht über des Königs Haupt.
Mit einem einzigen Ruck stößt er den Arm senkrecht hoch. Breit saust ein roter Reifen über alle Kamine, Drähte und Firsten, waagerecht hin um den silbernen Schwarm; der muss mit in dem Kreisen als Achse und als Speiche.
In der folgenden Leseprobe aus „Der neue Stern“ befindet sich der Erzähler auf einem Wolkenkratzer und erlebt eine visionäre Szene, die ihn bis an die Grenzen des Menschseins führt. Die Stadt unter ihm wird von einer Katastrophe erfasst, und er selbst pendelt inmitten des Chaos zwischen Meer und Himmel, erfüllt von der Erkenntnis, dass dieser Moment einzigartig und unbeschreiblich ist. Ein poetischer, intensiver Augenblick, der die Zerbrechlichkeit und Einzigartigkeit menschlicher Existenz spürbar macht.
Ich stehe im Dachgeschoss eines himmelragenden Wolkenkratzers, überschaue die Stadt, den Hafen, die Mole, das Meer. Unausdenkbar! Die Häuser pendeln, schwingen rutengleich ; Dächer sausen, Speicher, festungsmäßige, brechen, ein Kino menschenspeiend durchpeitscht flammende Luft, Bergklüfte verschlingen Promenaden – Gog und Magog! –, ein Diakonus vergast, donnernd stürzen die Kirchenglocken!
Brausen!
Turmhoch schäumt kochend das Meer ein. –
Ich? Was stehe ich? Stehe? Eine Himmelsschaukel pendelt mein Stockwerk zwischen Meergischt und Wolkenfanal … aber jetzt … jetzt … Glückstaumel!
Ich – der letzte – Mensch!
Ich habe die Gewissheit, die untrügliche, unbeirrbare Gewissheit: Dies Erleben war einmalig und wird es bleiben, ganz einmalig, unwiederholbar, einzig! Weil kein Mensch es nachdenken kann, weil kein Mensch darüber aussagen wird!
In der folgenden Leseprobe aus „Treibjagd auf Menschen“ wird die verzweifelte Lage einer ukrainischen Mutter deutlich, die ihre Kinder im Wirbel des Krieges verliert. Während sie weinend von der brutalen Verschleppung ihrer Töchter erzählt, konfrontiert ein Rotarmist die anwesenden deutschen Soldaten mit den Schrecken, die ihr Vorgehen über das Land gebracht hat. In einem Moment des Schweigens treffen sich die Blicke der Soldaten und der Dorfbewohner, und die Frage nach Schuld und Menschlichkeit steht unausgesprochen im Raum.
Und nun berichtet die alte ukrainische Bäuerin, auf der Ofenbank niedersitzend, schluchzend, während ein Rotarmist sie tröstet: „Ruhig, Mütterchen, du wirst dein Töchterchen noch einmal wiedersehn; das garantieren wir dir!“ – Die alte Bäuerin erzählt, wie der deutsche Ortskommandant von Swatowa alle Mädels und Jungens ab sechzehn Jahren nach einer Liste in den umliegenden Dörfern des Rayons aufrufen und zusammentreiben ließ. Da deutsche Kolonnen mit vielen Verwundeten durch das Dorf marschiert waren und die deutschen Soldaten alle letzten Getreidevorräte mitnahmen, ahnte man nichts Gutes. Die zwei Töchter der Bäuerin im Alter von siebzehn und neunzehn Jahren suchten sich bei Bekannten in einem etwas abseits gelegenen Gehöft zu verstecken. Doch es begann ein richtiges Kesseltreiben, eine Treibjagd auf Menschen, durch ein deutsches Polizei- und SS-Kommando. Sie sei in ihrer furchtbaren Sorge um ihre Kinder zu dem Gehöft gelaufen, habe dadurch vielleicht grade die Polizeitrupps aufmerksam gemacht. Als man ihre Töchter dann abschleppte, habe sie sich vergebens vor den Deutschen niedergeworfen und sie im Namen der Mutter Gottes angefleht, ihr doch ihre Kinder zu lassen. Man habe nicht auf sie gehört und ihre beiden Töchter mit noch achtundzwanzig jungen Menschen des Dorfes weggeschleppt. Auch ihre Töchter hätten furchtbar geweint und geschrien; aber die deutschen Polizeimänner und Soldaten hätten alle wie Vieh auf ein Lastauto hinaufgeladen.
Als ich dies den deutschen Soldaten übersetze, erklärt der Oberleutnant schon recht unsicher und zögernd, falls dies wirklich vorgekommen sei, er persönlich sei niemals bei einer solchen Sache dabeigewesen. Auch ein Soldat meint verlegen, das könne doch nicht sein. Die andern drei deutschen Soldaten schweigen und schauen auf die weinende alte Frau.
Einen Augenblick herrscht eine tiefe Stille in der kleinen Hütte. Der große dampfende Teekessel der Bäuerin steht noch immer mitten auf dem Tisch. Da sagt ein Rotarmist zu mir: „Du, frage doch einmal die Deutschen, ob sie immer noch nicht verstehen, weshalb wir kämpfen? Und dass wir kämpfen werden, unbedingt kämpfen werden, bis der letzte von diesen Menschenräubern aus unserm Lande heraus ist!“
Ich übersetze die Frage den deutschen Soldaten. Und ich füge noch hinzu: „Was würdet ihr wohl tun, wenn man eure Schwestern in Deutschland so rauben würde? Habt ihr wirklich nicht das geringste Gefühl dafür, was für erbärmliche Schandtaten ihr hier begangen habt?“
Und haben Sie schon anregen lassen, es auch wieder einmal mit einem Herbstspaziergang zu versuchen und en Zauber des Waldes zu genießen? Die Erzählung „Herbstliches Intermezzo“ von Friedrich Wolf könnte ein Anstoß dafür sein.
Friedrich Wolf ist darin im „Kottendorfer Forst unterwegs. Das rund 40 Quadratkilometer große Waldgebiet im Südwesten der „Stadt Bonn, war 1959 die Keimzelle für den Naturpark Rheinland und bildet dessen Ostrand. Zu seinen Sehenswürdigkeiten gehören unter anderem das barocke Jägerhäuschen Kottenforst und der ehemalige Bahnhof Kottenforst sowie der erstmals 1625 urkundlich erwähnte, legendenumwobene „Eiserne Mann“ und das mehr als 300 Jahre alte Naturdenkmal „Dicke Eiche“.“
Von den von Friedrich Wolf beschriebenen drei „Napoleonspappeln“ und der Kulturlaterne weiß das Internet allerdings nichts – jedenfalls nicht an diesem Ort. Es weiß aber ganz allgemein und mit vielen schönen Fotos von Pappeln zu berichten, die Napoleon Bonaparte (1769 bis 1821) einst als Wegweiser pflanzen ließ, die zur Familie der Weidengewächse gehören und die die Landschaft entlang vieler Flussauen und Alleen prägen. In der Volksmedizin sind sie als Schmerzmittel geschätzt. Napoleon hatte sie zur besseren Orientierung im Winter sowie als Schattenspender im Sommer an den Heerstraßen anpflanzen lassen und damit für ihre schnelle Verbreitung gesorgt.
Und das Internet kennt den „Venusberg“, von dem aus auch Wolf seine Herbstwanderung startete. Und nicht zuletzt erfahren wir dort von einem Kriminalroman der Bonner Autorin Alexa Thiesmeyer mit dem Titel „Kottenforst“ aus dem Jahre 2013. Die Handlung spielt sich in dem Waldgebiet und den angrenzenden Stadtteilen, insbesondere Röttgen und Ückesdorf, ab. Es geht um Mord. Und es scheint mehrere Täter zu geben …
Und wenn Ihnen die Reise nach Bonn doch etwas zu weit (oder auch zu gefährlich) sein sollte, auch in Ihrer regionalen Umgebung gibt es ganz sicher Wald, der eine herbstliche Expedition lohnt. Auch dort hält der Herbstwind Gelage – eine schöne Formulierung des naturverbundenen Schriftstellers.
Bleiben Sie ansonsten weiter vor allem schön gesund und munter und der Welt der Bücher gewogen. Die nächsten Sonderangebote für den vierten November-Newsletter warten schon darauf, verpackt und auf die Reise geschickt zu werden. Dazu gehört auch ein neues E-Book und Hörbuch von Verlagschefin und Autorin Gisela Pekrul, das für Kindern ab neun Jahren geschrieben wurde. In der Neuerscheinung „Weisheit und List: Fabeln aus dem Wald“ zeigen allerlei Tiere wie eine kluge Krähe und ein listiger Fuchs, aber auch eine weise Schildkröte, welche Lektionen sie für das Leben lernen.