Waldtraut Lewin wurde am 8. Januar 1937 in Wernigerode (Harz) geboren. Als Tochter assimilierter Juden war Lewin seit ihrer Geburt durch die Nürnberger Rassegesetze bedroht. Die Ehe ihrer Eltern musste zum Schutze des Vaters, der kein Jude war, annulliert werden, um beide von dem Straftatbestand der „Rassenschande“ zu befreien. Die Vormundschaft des Mädchens hatte ab März 1939 ihr Großvater Robert Lewin übernommen. Dank seiner Umsicht und Unerschrockenheit konnte Familie Lewin der Verfolgung entgehen und den Krieg überstehen. Nach Schule und Abitur studierte Lewin bis 1961 an der Humboldt-Universität zu Berlin (Ost) sowie an der Freien Universität Berlin (West) Germanistik, Latein und Theaterwissenschaften. 1964 erlangte sie ihren Abschluss als Diplomphilosophin. Von 1961 bis 1973 wirkte sie als Dramaturgin am Landestheater Halle im Team von Generalmusikdirektor Horst-Tanu Margraf, Regisseur Heinz Rückert und Bühnenbildner Rudolf Heinrich. In dieser Zeit entstanden Bühnenfassungen und Übersetzungen von 16 Händel-Opern aus dem Italienischen. Anschließend war sie von 1973 bis 1977 Dramaturgin und Opernregisseurin am Volkstheater Rostock. Seit 1977 war die sehr produktive und vielseitige Autorin freiberuflich tätig. In knapp viereinhalb Jahrzehnten veröffentlichte sie mehr als 60 Buch-Titel, 13 davon wie „Märchen von den Hügeln“ und „Die Zaubermenagerie“ gemeinsam mit ihrer Tochter Miriam Margraf, die ebenfalls Schriftstellerin ist. Lewin verfasste auch mehr als 20 Hörspiele für Kinder und Erwachsene, Filmdrehbücher, Libretti für zwei Rockopern und publizierte fleißig in Tagezeitungen und Zeitschriften und in Anthologien. Lewin starb am 20. Mai 2017 in der Berliner Charité, nachdem sie ihren 80. Geburtstag noch bei guter Gesundheit in Israel gefeiert hatte. 1970 wurde Lewin mit dem Händelpreis der Stadt Halle ausgezeichnet, 1978 mit dem Lion-Feuchtwanger-Preis der Akademie der Künste und 1988 mit dem DDR-Nationalpreis.
Erinnerung an eine große Fabuliererin - EDITION digital gedenkt Waldtraut Lewin zum 5. Todestag
Waldtraut Lewin wurde am 8. Januar 1937 in Wernigerode (Harz) geboren. Als Tochter assimilierter Juden war Lewin seit ihrer Geburt durch die Nürnberger Rassegesetze bedroht. Die Ehe ihrer Eltern musste zum Schutze des Vaters, der kein Jude war, annulliert werden, um beide von dem Straftatbestand der „Rassenschande“ zu befreien. Die Vormundschaft des Mädchens hatte ab März 1939 ihr Großvater Robert Lewin übernommen. Dank seiner Umsicht und Unerschrockenheit konnte Familie Lewin der Verfolgung entgehen und den Krieg überstehen. Nach Schule und Abitur studierte Lewin bis 1961 an der Humboldt-Universität zu Berlin (Ost) sowie an der Freien Universität Berlin (West) Germanistik, Latein und Theaterwissenschaften. 1964 erlangte sie ihren Abschluss als Diplomphilosophin. Von 1961 bis 1973 wirkte sie als Dramaturgin am Landestheater Halle im Team von Generalmusikdirektor Horst-Tanu Margraf, Regisseur Heinz Rückert und Bühnenbildner Rudolf Heinrich. In dieser Zeit entstanden Bühnenfassungen und Übersetzungen von 16 Händel-Opern aus dem Italienischen. Anschließend war sie von 1973 bis 1977 Dramaturgin und Opernregisseurin am Volkstheater Rostock. Seit 1977 war die sehr produktive und vielseitige Autorin freiberuflich tätig. In knapp viereinhalb Jahrzehnten veröffentlichte sie mehr als 60 Buch-Titel, 13 davon wie „Märchen von den Hügeln“ und „Die Zaubermenagerie“ gemeinsam mit ihrer Tochter Miriam Margraf, die ebenfalls Schriftstellerin ist. Lewin verfasste auch mehr als 20 Hörspiele für Kinder und Erwachsene, Filmdrehbücher, Libretti für zwei Rockopern und publizierte fleißig in Tagezeitungen und Zeitschriften und in Anthologien. Lewin starb am 20. Mai 2017 in der Berliner Charité, nachdem sie ihren 80. Geburtstag noch bei guter Gesundheit in Israel gefeiert hatte. 1970 wurde Lewin mit dem Händelpreis der Stadt Halle ausgezeichnet, 1978 mit dem Lion-Feuchtwanger-Preis der Akademie der Künste und 1988 mit dem DDR-Nationalpreis.