Erste Aufklärung bringt „Ein Wort vorweg“, in dem Herbert Remmel darüber berichtet, dass in den Nachmittagstunden des 27. Juli 1946 das aus Liverpool kommende Fährschiff im irischen Hafen Dun Laoghaire anlegte. Ihm entstiegen etwa 60 deutsche Kinder. Ende des Jahres 1945 hatte die Irische Rote Kreuz Gesellschaft eine Kinderhilfsaktion, die Operation Shamrock, ins Leben gerufen. Irland wollte deutsche Kinder ins Land holen, die für drei Jahre in irischen Familien leben sollten. Der Autor gehörte zu den glücklichen Kindern, die diese Reise aus einem darniederliegenden, zerstörten und hungernden Deutschland in ein völlig fremdes und friedvolles Land antreten durften. Diese nahezu drei Jahre in Irland zählen für ihn „zu den glücklichsten und interessantesten Jahren meiner Kindheit“. Das Buch ist sowohl als gedruckte Ausgabe wie auch als E-Book in Buchhandlungen (ISBN 978-3-95655-706-4) sowie unter edition-digital.de, bei Weltbild, Apple, Google und Amazon zu haben.
Seine Erinnerungen beginnen mit einem Rückblick an den „Bombenkrieg“ über Köln, mit dem sich die acht- bis zehnjährigen Bengels leider gut auskannten. Remmel war 1936 als Sohn einer Arbeiterfamilie in der Siedlung Neurath im Kölner Vorort Höhenhaus geboren worden. Die Siedlung, in der einfache Leute zu Hause waren, zeichnete sich durch die Schlichtheit ihrer Bauweise ebenso aus wie deren Bewohner durch ihre einfache Lebensweise und – durch ihre nachbarschaftliche Wärme. Nach dem ersten Großangriff auf Köln wurden Herbert und sein Bruder Hans im Mai 1942 zunächst nach Hindenburg in Oberschlesien (heute Zabrze) evakuiert. Danach waren sie wieder in Köln und wurden einige Zeit später nach Sachsen-Anhalt evakuiert – nach Zschornewitz nördlich von Bitterfeld, wo es dann auch bald Fliegeralarme gab. Dann, am 25. April 1945, kommen die Amerikaner, am 4. Mai 1945 die Russen. Und im Juni 1945 geht es zu Fuß zurück nach Köln – über 500 Kilometer.
Am 24. oder 25. Juli 1946 fuhr Herbert Remmel dann dank einer großartigen humanitären Aktion für drei Jahre nach Irland. Zunächst war er bei seinen ersten Adoptiveltern, den Cunninghams in Inchicore, Dublin. Ausführlich berichtet er über sein Leben dort, über Schule und Freizeit, aber auch über Weihnachten. Danach kommt er zu seinen zweiten Adoptiveltern, der Kleinbauernfamilie Nally im County Mayo, wo er auf einer irischen Farm eine sehr, sehr glückliche Zeit verbringt. Mayo war sein Paradies, wo sich für ihn auch die Welt der Literatur öffnete und wo er alle bäuerlichen Arbeiten verrichtete – sogar mutterseelenallein bei der Feldarbeit mit einem Pferd! Das berührende Buch schließt mit „Post vom Roten Kreuz“ und dem traurigen Abschied aus seinem kleinen irischen Paradies im Februar 1949 und der Heimkehr nach Köln. Nach seiner Erinnerung hatte er nur einmal Heimweh gehabt.
Weitere Informationen unter http://www.edition-digital.de/...