1987 erschien der Band „Der Paradiesgarten“ mit vier Erzählungen von Karl Sewart. Seine Prosa lebt dabei aus einer Tradition, die Natur und Landschaft zu Bildern für die seelischen Vorgänge werden lässt. In einer beziehungsreichen, genauen Sprache entstehen dabei Geschichten von poetischem Reichtum.
2015 veröffentlichte EDITION digital als Eigenproduktion den Sammelband „Glück soll dauern und andere Gedichte“ von Helmut Preißler. Mehr als 500 Gedichte aus dem umfangreichen lyrischen Schaffen von Helmut Preißler geben einen guten Einblick in das Gesamtwerk des Dichters. Die Auswahl reicht von Natur- und Liebeslyrik über Gedichte über Musiker und Maler bis zu satirischen Postleitzahlenlimericks, präsentiert aber vor allem politische Gedichte, die von Antifaschismus, Antimilitarismus und Antiimperialismus geprägt sind.
1988 erschien im Kinderbuchverlag Berlin „Tödliche Jagd“ von einem gewissen John U. Brownman. Das ist ein in den USA spielender Krimi für Kinder, in dem auch ein Bezug zu einem berühmten amerikanischen Schriftsteller hergestellt werden sollte – in diesem Falle Jack London. Im Mittelpunkt der Handlung steht der Mord an einem Gewerkschaftsfunktionär. Und John U. Brownman ist in Wahrheit ein Pseudonym – für die beiden DDR-Schriftsteller Hans-Ulrich Lüdemann (1943 bis 2019) und Hans Bräunlich (Jahrgang 1940).
Und damit sind wir wieder beim aktuellen Beitrag der Rubrik Fridays for Future angelangt. Jede Woche wird an dieser Stelle jeweils ein Buch vorgestellt, das im weitesten Sinne mit den Themen Klima, Umwelt und Frieden zu tun hat – also mit den ganz großen Themen der Erde und dieser Zeit. Diesmal steht ein spannender historischer Krimi im Angebot, in dem es um die Auseinandersetzung mit Geschehnissen aus der Vergangenheit geht.
1958 veröffentlichte Günther Krupkat als NB-Roman Band 29 im Verlag Das Neue Berlin seinen Kriminalroman „Das Gesicht“: Soll man eine alte, zehn Jahre zurückliegende Verfehlung zugeben und mutig die Folgen auf sich nehmen - oder ist es besser zu schweigen? Vor dieser schicksalsschweren Frage steht Professor Denzinger, der bekannte Münchener Arzt. Als er die Leipziger Messe besucht, bemerkt er im Menschenstrom ein Gesicht, das ihn erschreckt. Von Erinnerungen aufgewühlt, verlässt er die Messe und flieht nach München zurück. Doch das Gesicht folgt ihm. Denzinger versucht, der Entscheidung auszuweichen, verschließt sich vor der eigenen Tochter und geht schließlich auf die Forderung eines Erpresserbriefes ein. Als er sich endlich aufraffen will, ist es bereits zu spät.
1962 war „Das Gesicht“ in der Regie von Peter Hagen auch als gleichnamiges Fernsehspiel des Deutschen Fernsehfunks (DFF) ausgestrahlt worden. Dazu heißt es auf einer entsprechenden Homepage: München, Ende der 1950er Jahre: Prof. Denzinger ist in der ganzen Stadt ein angesehener Arzt. Doch den Mediziner quält sein Gewissen, Ende des 2. Weltkrieges hatte er einen Mann im Wald operiert, ihn dann aber auf der Flucht aus seiner Einheit einfach liegen gelassen. Nun bittet er Privatdetektiv Siebender um Hilfe. Seit einiger Zeit verfolgt ihn ein Mann, den er nicht kennt. Was will er? Warum verfolgt er ihn? Hat es etwas mit dem Mann von damals zu tun? Detektiv Siebender kann tatsächlich eine Antwort auf diese Frage finden. Eine Erpressung und einen Mord kann er dennoch nicht verhindern ...
Die Erstsendung war am 10. Mai 1962 zu sehen. Außerdem ist dort zu erfahren, dass laut Deutschem Rundfunkarchiv von dem Film keine Aufzeichnung mehr existiert, lediglich das Drehbuch ist vorhanden. Die Hauptrolle des Prof. Denzinger hatte Johannes Knittel (1910 bis 1989) gespielt, als seine Tochter Susanne Denzinger war Ingeborg Schumacher (1936 bis 2008, die eine Zeitlang als dessen erste Frau mit ihrem Berufskollegen Jürgen Frohriep (1928 bis 1993) verheiratet war, zu sehen und als Detektiv Siebender Walter Lendrich (1912 bis 1999).
Und noch ein wichtiger Hinweis: Im gesamten Monat Mai kann das E-Book „Reise zum Schutz des Planeten. Von Eisbären, Bienen und Sonnenenergie“ von Gisela Pekrul kostenlos heruntergeladen werden. Das ist eine Anleitung für alle kleinen Weltretter und die, die es noch werden wollen. Ein Buch, das inspiriert, motiviert und auf spielerische Weise zeigt: Jeder kann helfen und etwas bewirken!
In Ingrid Möllers "Schicksalsnovellen über Malerinnen des zwanzigsten Jahrhunderts" findet sich eine eindringliche Darstellung der Verfolgung und Marginalisierung künstlerischer Stimmen unter dem Nazi-Regime. Dieses Thema wird auch in der nachfolgenden Leseprobe vertieft, die das persönliche Leid und den kulturellen Verlust durch die brutale Politik jener Zeit beleuchtet.
Wie Recht „Lütten Schult“ doch hatte! Das Kesseltreiben hat Barlach das Herz gebrochen, hier in Rostock, in der St. Georgsklinik, starb er vor wenigen Wochen, am 24. Oktober.
Kein Wunder, dass ein so sensibler Mensch wie Barlach, der so ganz an seine Kunst hingegeben war, die Repressalien und Diffamierungen nicht aushielt. Schon die Maßnahmen, die der „Reichsbeauftragte für künstlerische Formgebung“ ihm androhte, kamen einem Berufsverbot gleich. Dann der erzwungene Austritt aus der Akademie der Künste, die Beschlagnahme von Hunderten von Werken aus öffentlichen Sammlungen, der Abriss der Ehrenmale für die Gefallenen des Weltkriegs aus den Kirchen in Magdeburg, Kiel, Hamburg und Güstrow.
Kate denkt daran, mit welchen Gefühlen sie vor einem Jahr in München durch die Ausstellung „Entartete Kunst“ gegangen war. Das Blut konnte einem in den Adern gerinnen! Werke der berühmtesten modernen Künstler wie Klee, Dix, Kokoschka, Corinth, Schwitters, Meidner, Kirchner, Heckei, Schmidt-Rottluff, Radziwill, Schlemmer wurden Werken von Geisteskranken gegenübergestellt und zugunsten der Kunst Geisteskranker höhnisch kommentiert. Kein Wunder, dass das Konzept von der „Reichspropagandaleitung, Amtsleitung Kultur“ bestimmt wurde.
Mehrmals musste ihr Mann sie anstoßen, sich nichts anmerken zu lassen, denn es war klar, dass Spitzel als Besucher getarnt waren.
Vor Barlachs Plastik „Das Wiedersehen“ blieb sie dennoch besonders lange stehen. Welche Innerlichkeit, welche anrührende Szene, wie der Auferstandene seinem Jünger wiederbegegnet!
Es half Barlach auch nicht, dass sein Ruhm bereits international war, dass es im gleichen Jahr eine Ausstellung in der Westermann-Gallery in New York gab. Logisch ist eben nichts mehr.
Zu den Trauergästen bei der Beerdigung Barlachs in Ratzeburg erschienen einige der Verfemten, so Schmidt-Rottluff, Kolbe; Gerhard Mareks, Tessenow. Und Käthe Kollwitz zeichnete den Elenden auf dem Totenbett ...
Dieser als „entartet“ gebrandmarkten Kunst war als propagandistisches Gegengewicht eine Ausstellung „wahrer“ Kunst entgegengestellt, auf deren Besichtigung Kate mit Schaudern verzichtete.
Plötzlich klopft es an der Tür. Aus ihren Gedanken gerissen, zuckt sie zusammen. Es ist Peter-Paul, ihr Mann.
„Kate, komm schnell nach Haus!“, befiehlt er aufgeregt.
„Aber - die Zeichnungen muss ich schnell wegräumen!“ und sie verstaut die mit Packpapier umwickelten Blätter wieder unter dem Sofa.
„Was ist denn los?“
Paul Peter flüstert: „Ich hatte gerade nach der Sprechstunde einen sehr nervösen Patienten in der gewissen Uniform. Eigentlich hatte er Ausgangssperre und Redeverbot. Aber die Schmerzen ließen ihn die Vorschriften vergessen. Er verriet mir, dass für heute Abend Schreckliches geplant sei: eine Reichspogromnacht, in der Fensterscheiben klirren würden und es den Juden an den Kragen ginge. - Komm also!“
Kate erschrickt. „Und Glasers?“
„Die sind schon bei uns.“
In "Der Paradiesgarten“ von Karl Sewart erleben wir die tief verwurzelte Kameradschaft zweier junger Menschen, die zusammen die Freuden und Herausforderungen der Natur erkunden. Die folgende Leseprobe vertieft diesen Aspekt ihrer Beziehung, indem sie einen intimen Moment teilen, der ihre unerschütterliche Verbundenheit und gegenseitiges Verständnis unterstreicht.
Ihre Stimme klang wieder, wie sie immer geklungen hatte. Und wie sie da in der Sonne kauerte und mit ihren sehnigen, sonnengebräunten, zerkratzten und zerschrammten Händen das nasse Zeug auswrang und ausbreitete, tat sie das mit der gleichen Sicherheit, der gleichen Natürlichkeit, der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der sie immer alles getan hatte, wenn sie miteinander hier draußen waren. Und als sie kurz den Kopf hob und zu ihm herüberblickte, wie er ihre gebräunte Stirn, ihre leicht aufgeworfene Nase, auf der sich die Haut von der Sommerhitze schälte, die Sommersprossen auf der sich über ihre leicht hervorstehenden Wangenknochen spannenden Haut, wie er endlich den klaren, offenen, ehrlichen, sachlichen Blick ihrer Augen auf sich gerichtet sah - da begriff er plötzlich selbst nicht mehr, wie er hatte so davonlaufen, wie er sich hatte derart ängstigen können ...
Sie war doch seine Kameradin, dachte er erleichtert, erlöst. Sie hatte doch recht, sie beide waren doch die besten Kameraden. Sie hatte doch recht, sie kannten einander doch. Sie hatten miteinander seit Jahr und Tag den ganzen Sommer über Wald und Feld durchstreift. Sie hatten miteinander lange Märsche unternommen und durchgehalten, sie hatten miteinander Hitze und Trockenheit überstanden und die eigene Müdigkeit überwunden. Sie waren miteinander auf die höchsten Bäume geklettert und tief in alte, halb verfallene Bergstollen eingedrungen. Sie hatten sich miteinander im Forst verirrt und hatten sich miteinander wieder herausgefunden. Sie hatten sich miteinander bis auf wenige Schritte Entfernung an Rehe und Hasen und an Rebhühner und Fasane herangepirscht. Sie hatten miteinander junge Füchse in der Sonne spielen und kleine Ringelnattern aus dem Ei schlüpfen sehen. Sie hatten einander eingetretene Stacheln und Dornen aus dem Fuß gezogen, sie hatten einander Schrammen und Wunden mit dem Taschentuch verbunden. Sie hatten miteinander alle Anstrengungen und Gefahren in der freien Natur, sie hatten miteinander Jagdbeute und Proviant brüderlich geteilt. Sie hatten einander immer ohne viele Worte verstanden, sie hatten niemals irgendwelchen Zank oder Streit miteinander gehabt. Sie hatten immer treu und zuverlässig zusammengehalten und waren auf ihr gegenseitiges Wohlergehen bedacht gewesen. Sie hatten immer gewusst, was sie voneinander zu halten hatten ...
Sie hatte recht. Sie kannten einander. Sie waren die besten Kameraden.
Und auch heute hatte sie sich als der treueste Freund, als der zuverlässigste Gefährte erwiesen ... Auch heute hatte sie ihn nicht im Stich, hatte sie ihn nicht allein gelassen. Auch heute war sie ihm gefolgt, als er zu diesem unsinnigen Lauf aufgebrochen war. Auch heute war sie ihm über Stock und Stein und durch dick und dünn gefolgt. Auch heute war sie nicht aus Trotz oder Unwillen oder aus körperlicher Schwäche zurückgeblieben. Auch heute hatte sie den Überblick behalten und ihren praktischen Sinn und Verstand bewahrt. Auch heute half sie ihm, Schwierigkeiten und Hindernisse und innere Hemmungen zu überwinden ...
Erleichtert, befreit, voller Dankbarkeit, voller Stolz blickte er zu ihr hinüber. Kein anderes Mädchen, davon war er überzeugt, kaum ein Junge hätte ihm auf diesem Lauf zu folgen vermocht. Kein echter Waldläufer und Pfadfinder hätte einen sichereren, idealeren Lagerplatz ausfindig machen können, als sie ihn ausfindig gemacht hatte ... Mit ihr, das wusste er, mit ihr hätte er können wie Robinson auf eine einsame Insel verschlagen werden, mit ihr hätte er sich können in den tiefsten Dschungel und ins höchste Gebirge wagen, mit ihr wäre er nirgendwo untergegangen, mit ihr wäre er überall durchgekommen, mit ihr hätte er überall und immer sein Ziel erreicht ...
Ja, sie hatte recht. Sie hatte auch dieses Mal recht. Er brauchte sich wirklich nicht zu genieren. Es war doch nichts dabei. Sie waren doch miteinander allein. Sie kannten sich doch.
Nein, es war nichts dabei, wenn sie jetzt ihre Sachen auszogen. Es war einfach notwendig, dass sie das taten. Es war eine Notwendigkeit, die sich aus ihrem gemeinsamen Erkundungsgang, auf ihrem Jagdzug ergeben hatte. Sie zogen sich aus, um sich nicht zu erkälten, um nicht krank zu werden. Sie hatten ein Missgeschick erlitten, hatten einen kleinen Jagdunfall gehabt, und nun überwanden sie dessen Folgen, um danach an den Bach zurückzukehren. Um weiter den Bach entlangzugehen, wie sie ihn bisher entlanggegangen waren. Um seltene Steine zu finden und vielleicht wirklich Gold oder Silbererz zu entdecken. Um auf die Pflanzen und Tiere zu achten. Um das Leben im Wasser zu beobachten und zu erforschen. Um eine Forelle zu fangen. Um ihren Leib zu untersuchen und zu studieren und hinter das Geheimnis ihres Instinkts, ihres Lebens zu kommen versuchen. Um den Bach bis zu seinem Ursprung zu verfolgen. Um bis zu seiner Quelle vorzudringen ...
Sie hatte recht. Er brauchte sich nicht zu genieren. Es war nichts dabei. Sie brauchten nur nicht darauf zu achten, dass sich ihrer beider Körper in gewisser Hinsicht unterschieden. Sie brauchten diese Unterschiede nur zu übersehen, brauchten nur nicht daran zu denken - und diese Unterschiede waren völlige Nebensache, spielten nicht die mindeste Rolle zwischen ihnen, waren gar nicht vorhanden. Was einzig eine Rolle spielte, worauf sie einzig zu achten brauchten, das war, dass sie in ihrem Inneren die besten Kameraden waren.
Er sah, sie hatte sich auch des Unterhemds und der Höschen entledigt. Und sie tat, sie bewegte sich, sie hantierte, als ob sich nicht das Geringste verändert hätte ...
Helmut Preißler's Sammlung "Glück soll dauern und andere Gedichte" bietet ein vielschichtiges Spektrum emotionaler und gesellschaftskritischer Lyrik, die sowohl persönliche als auch kollektive Erfahrungen aufgreift. In der nachfolgenden Leseprobe werden Themen wie die jugendliche Rebellion gegen überkommene Normen und die tiefgreifende Reflexion über historische und alltägliche Ereignisse weiter vertieft, was einen direkten Einblick in Preißlers poetische Auseinandersetzung mit der menschlichen Natur und den Bedingungen unserer Zeit gibt.
Kleines Plädoyer für die Jugend
O die Jugend! seufzen alte Herren,
ihr fehlt die Kultur, die in uns schwingt.
Sie lässt Kofferheulen Schlager plärren,
statt sie mit uns Wanderlieder singt!
Doch ich sagte: Weint euch nicht die Augen blind,
ihr altgewordnen Knaben, lasst das Greinen!
Die Alten scheinen immer besser als sie sind,
die Jungen sind stets besser, als sie scheinen.
O die Jugend! seufzen alte Damen,
sie ist unmoralisch und verderbt,
nennt Intimstes frech-frivol beim Namen,
dass ein keuscher Mensch sich jäh verfärbt!
Doch ich sage: Weint euch nicht die Augen blind,
ihr altgewordnen Mädchen, lasst das Greinen!
Die Alten scheinen immer besser als sie sind,
die Jungen sind stets besser als sie scheinen.
Diese Jugend, Leute, muss ich lieben.
Sie ist herrlich frech und selbstbewusst.
Wenig ist von Stock und Mief geblieben,
klar der Kopf, kein Zensor in der Brust.
Also, bitte, weint euch nicht die Augen blind,
ihr tugendhaften Ältren, lasst das Greinen!
Die Alten scheinen immer besser als sie sind,
die Jungen sind stets besser als sie scheinen.
Oliven
In den Olivenhainen
sinne ich mich in die Zeit,
da man die Bäumchen
pflanzte als Mitgift,
hoffend, sie mögen gedeihen
den Kindern, den Enkeln
unendlich.
Wälder an steinigen Hängen,
umgeformt zu Terrassen,
Quader, Millionen Meter,
mühsam zu Mauern gefügt,
dass machtlos der Sturm und die Flut sei,
den Bäumen den Boden zu nehmen.
Narbenzernagtes Holz.
Wurzel: Pfahlbau in Steinen,
Stämme: von Stürmen gezeichnet,
zerlöchert, zerrissen, zerschunden,
unendlich alt und doch fruchtbar,
silbergraugrün noch die Krone.
Ehrfürchtig seh ich die Bäume,
die knorrigen, uralten Bäume.
Ehrfürchtig denk ich der Menschen,
der tätigen, freundlichen Menschen,
denk, dass sie Steine erweichten
und Früchte schenkten,
Jahrtausende fort.
Der Scheunenbrand von Gardelegen
Von einem Scheunenbrand weiß ich,
aus Dokumenten, von Augenzeugen,
der war fünfundvierzig,
zwölf Stunden vorm Einmarsch der Alliierten.
Da brannte die Feldscheune
bei Gardelegen:
Bohlen und Bretter auf Backsteinsockel,
vier Tore, eines weit offen,
und in der Scheune
Häftlinge vom Lager „Dora",
nach langem Hetzmarsch eintausend,
übrig geblieben von zweitausend.
hingesunken auf wenig Stroh —
zwei Strohberge neben dem offenen Tor;
da stand der „Schlächter von Dora",
Hauptscharführer Bräuning, rauchend,
warf den Glutrest hinein in das Stroh,
benzingetränkt,
und die Glutwelle sprang durch die Tenne.
Eintausendachtunddreißig Häftlinge
standen in Flammen,
drängten zum offenen Tor hin —
brachen dort nieder,
zersiebt von Geschossgarben.
Vor dem einzigen Ausgang
wuchs aus Toten ein Wall.
Aber inmitten der Scheune
fanden sich die Genossen,
bargen im Kreis die Schwächsten der Schwachen,
zerstampften das Feuer,
schlugen mit Fetzen der Kleidung
nieder den Brand,
und auf stieg das Lied:
Wacht auf,
Verdammte dieser Erde!
Zwei Strophen sangen sie laut
in das Schießen und Schreien,
dann machten Handgranaten,
dass endlich Stöhnen nur war
und Knistern verlöschender Flammen
und endlich dann Stille —
um zwanzig Menschen, die lebten,
umgeben von toten Genossen,
die sie mit ihren Körpern gedeckt hatten
gegen die Flammen und Schüsse.
Von zweitausend — zwanzig,
sind sie entkommen,
nachts in den Wald,
ehe am Morgen die Schlächter
Bischoff und Gotthard aus Gardelegen
hineinstiegen in die Berge aus Asche und Fleisch,
abzuschießen,
was Leben noch zeigte.
Von diesem Scheunenbrand weiß ich.
Von diesem Massenmord spreche ich,
denn:
In Wolfsburg lebt Bischoff, der Schlächter,
dicht an der Grenze,
unbehelligt lebt Bräuning,
die Globke und Lübke leben,
und Thaddens Schutzstaffeln grölen.
Ferne verweht
sind Gesänge der Sterbenden.
Lebende, macht sie lauter,
die Stimmen der Toten!
Wacht auf.
Befreite dieser Erde,
eh neu
man euch in Ketten zwingt!
In John U. Brownmans "Tödliche Jagd" werden die Leser sofort in eine Szene voller Hochspannung und Action hineingezogen, in der jeder Moment über Leben und Tod entscheiden kann. Die nachfolgende Leseprobe fängt eine gefährliche Auseinandersetzung ein, bei der die Loyalität eines Schäferhundes und das mutige Handeln eines jungen Protagonisten auf die Probe gestellt werden.
Nach kaum vernehmbarem Klicken gibt es einen ohrenbetäubenden Knall. Splitter aus der Holzfüllung unterhalb des Türschlosses zischen an Mikes Ohren vorbei. Ringo springt auf allen vieren in die Höhe. Jaulend versucht er, sich etwas aus dem dichten Fell der Flanke herauszubeißen. Jemand tritt kräftig gegen die Tür. Der peitschende Knall eines zweiten Schusses ertönt. Das Projektil durchschlägt wieder das Holz, surrt an Mikes Kopf vorbei und zerstört die Scheibe des Kammerfensters. Die Türplatte teilt sich in der Mitte, bricht auseinander. Als die erste Gestalt sich durch die Öffnung zwängt, drückt der Junge ab. Ein leises Zischen ist zu hören. Für das menschliche Auge kaum wahrnehmbar, saust eine Harpune, vom abschnellenden Gummizug getrieben, auf ihr Ziel zu. Ein gellender Schmerzensschrei tönt durch die Villa. Das Geschoss hat dem Kumpan von Sonnenbrille den Oberschenkel durchschlagen. Für Ringo ist der Schutz seines Herrn wichtiger als der Schmerz in der Flanke. Er wirft sich mit weit aufgerissenem Fang den Angreifern entgegen.
„Ruf deine Bestie zurück!", schreit Sonnenbrille.
„Knall ihn ab! Diesen tollen Hund!", brüllt der andere. Fast besinnungslos vor Schmerzen. Weil Ringo sich in dessen Schulter verbissen hat.
Mikes zitternde Hände versuchen, ein zweites Mal abzudrücken. Mit einem Satz aber springt Sonnenbrille über den sich am Boden Wälzenden. Seine Linke trifft die Brust des Jungen. Mike fliegt hintenüber. Erst an der Wandschräge findet er Halt und muss hilflos mit ansehen, wie Sonnenbrille die Harpune nimmt und sie geladen auf den Schäferhund richtet.
„Nein!" Mike stößt sich ab vom Boden. Er reißt Sonnenbrilles Arme herunter. Das Geschoß fällt aus dem Schießapparat. In der richtigen Sekunde! Die vom Abzug freigegebenen Seilzüge schnellen knallend vor. Ohne Schaden anzurichten.
„So hilf mir doch!" Der Mann am Boden schaut stöhnend zu Sonnenbrille. Ringo drückt allein durch sein Gewicht den Verletzten nieder.
Sonnenbrille wirft die nutzlos gewordene Waffe weg. Seine Arme greifen nach dem Jungen. Er packt Mike am Hals und zieht ihn zu sich heran. „Befiehl deinem Köter, dass er ablässt!"
Der Zwölfjährige ringt mühsam nach Luft. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als zu gehorchen. „Ringo!"
Doch den Ruf begreift der erregte Rüde als Notschrei des Jungen. Er lässt augenblicklich los. Aber nur, um sich auf den zweiten Angreifer zu stürzen. Sein Sprung ist derart kraftvoll, dass Mike und Sonnenbrille durch den Anprall das Gleichgewicht verlieren. Im Fallen fühlt der Junge, wie die Würgegriffe sich lockern. Mit einer geschickten Drehung kommt der Zwölfjährige frei. Nur den zu Boden gegangenen Sonnenbrille im Auge, greift Mike nach der Harpune. Dass er dabei den zweiten Mann total vernachlässigt, rächt sich sofort. Dieser ist inzwischen hoch in die Senkrechte getaumelt. Blind vor Zorn schlägt er nach Mike. Wieder fliegt der Junge gegen die Kammerwand.
„Du verdammter kleiner Hundesohn!!", flucht der Schläger.
In Günther Krupkats "Das Gesicht" wird die Spannung gekonnt aufgebaut, indem eine detaillierte Schilderung der Umstände und Personen einer Kriminaluntersuchung gegeben wird. Die folgende Leseprobe zieht den Leser tiefer in die komplexe Dynamik zwischen den Ermittlern und den Verdächtigen hinein, während sie versuchen, ein gefährliches Rätsel inmitten von Verdächtigungen und Geheimnissen zu lösen.
Schliemann hatte das Esszimmer für die Vernehmungen ausgewählt. Es lag dem Warteraum genau gegenüber und war durch eine Schiebetür mit dem Tatortzimmer verbunden. „Alles klar?“, erkundigte sich Fichtner beim Eintreten.
„Ja, wir können anfangen“, antwortete der Kriminalsekretär. „Wer gehört noch zu den ständigen Bewohnern des Hauses?“, fragte der Kommissar*
”Die Tochter, Fräulein Susanne Denzinger, und Frau Nanni Schnitthuber, eine alte Haushälterin“, gab Schliemann Auskunft. „Wie die Schwester sagte, ist Fräulein Denzinger abends weggegangen, wohin, das weiß sie nicht. Die Haushälterin soll im Kino sein.
Fichtner setzte sich an den Tisch. Auf seinen Wunsch wurde zuerst Siebeneder hereingeleitet.
Er nahm dem Kriminalkommissar gegenüber Platz. „Wie steht’s, Fichtner? Haben Sie schon Anhaltspunkte?’“
Der Kommissar lächelte. „Wir sprechen hier nicht als Kollegen.“
Siebeneder fuhr sich über den Mund. „Natürlich! Ich bitte um Verzeihung.“
„Sie haben vorhin diesen Herrn Trattenburg verdächtigt und wollten wichtige Aussagen machen. Bitte!“
In kurzen Worten erzählte Siebeneder die Geschichte von dem Gesicht und berichtete über die Erpresserbriefe. „Denzinger nahm mir das Ehrenwort ab, zu jedermann über diese Geschichte zu schweigen. Trotzdem hatte ich ihm wiederholt geraten, die Kriminalpolizei zu verständigen. Davon wollte er nichts wissen, zunächst wenigstens. Er fühlte sich bedroht. Gewiss, aber nicht durch die Briefe, und er war durchaus bereit, das Geld zu opfern. Es sollte eine Art Wiedergutmachung sein. Mir ist nicht sehr wohl dabei gewesen, das dürfen Sie mir glauben, Kommissar. Oft genug habe ich die Stunde verwünscht, in der Denzinger mir sein Geheimnis anvertraute und meine Hilfe erbat. Allerdings habe ich niemals geglaubt, dass Gefahr für Leib und Leben meines Klienten bestände. Erst seine Absicht, diesen Menschen zu empfangen, rief Bedenken in mir wach. Es konnte ja zu einer ernsten Auseinandersetzung kommen. Dennoch ließ er von seinem Plan nicht ab, und ich verschwieg ihm meine Besorgnis, um ihn nicht noch mehr zu beunruhigen. Zum Glück nahm er meinen Vorschlag an, dass ich während der Aussprache im Hause sein werde. Aber ich kam zu spät!“ Siebeneder lehnte sich zurück und trocknete die Stirn mit dem Taschentuch.
Nach kurzem Überlegen fragte Kommissar Fichtner: „Sagten Sie nicht, Professor Denzinger habe den vom Erpresser geforderten zweiten Geldbetrag bereitgehalten, um ihn gegebenenfalls dem Manne auszuhändigen?“
„Vor meinen Augen hat er heute Nachmittag fünfzehntausend Mark in seinem Schreibtisch verwahrt.“
Fichtner gab Schliemann einen Wink. Der Sekretär ging zum Mordzimmer hinüber.
„Und Sie sind überzeugt, dass der Schreiber der Briefe, also das sogenannte Gesicht, mit Trattenburg identisch ist?“, fuhr der Kommissar fort.
„Vollkommen! Bedenken Sie: Die Aufforderung zu diesem Besuch heute Nacht war an die Deckadresse des Erpressers gerichtet. Und wer erschien zur festgesetzten Stunde? Trattenburg! Er hat mir sogar offen erklärt, dass er mit dem Professor verabredet sei.“
„Gut, Siebeneder. Das spricht gegen Trattenburg, Nehmen wir jetzt einmal an, er und der Erpresser seien ein und dieselbe Person, ja? Trattenburg kommt also zur vereinbarten Aussprache, er hat sich sogar telefonisch angekündigt. Er wartet jedoch nicht erst, bis der Professor ihn empfängt, sondern geht in dessen Zimmer, knallt ihn nieder, lässt die Waffe fallen und begibt sich dann wieder seelenruhig in den Warteraum. So müsste es doch gewesen sein. Finden Sie das glaubwürdig? Aber schließlich sind Sie ein erfahrenerer Kriminalist als ich. Vielleicht können Sie mich eines Besseren belehren.“
Siebeneder gefiel diese Bemerkung nicht. Sie klang nach Ironie und er sah den Kommissar unfreundlich an. „Seelenruhig war Trattenburg durchaus nicht, als ich im Wartezimmer mit ihm sprach. Es war ihm auch offensichtlich nicht recht, dass ich ihn erkannte.“
„Sie erkannten ihn? Wieso? Hatten Sie ihn früher schon gesehen?“
„Ja, im Mai traf ich einmal Fräulein Denzinger mit ihm. Da lernte ich ihn kennen.“
„Fräulein Denzinger ist mit ihm bekannt?“ Fichtner zog die Augenbrauen hoch.
„Ja.“
„Kennen die beiden sich näher?“
„Darüber befragen Sie am besten Fräulein Denzinger selber“, sagte Siebeneder achselzuckend, ’
Fichtner machte Notizen. „Na, schön! Also, zurück zu Trattenburg und Ihrem Verdacht gegen ihn.“
Siebeneder nagte an der Lippe. „Ich kenne zwar das Ergebnis der Tatortbesichtigung nicht, könnte mir jedoch denken, dass es trotzdem so war, wie Sie sagten. Trattenburg handelte sicher nicht vorsätzlich. Es ergab sich alles aus der Situation heraus. Ungeduldig und erregt drang er bei dem Professor ein. Es kam zu einer Auseinandersetzung, wobei er Denzinger niederschoss.“
„Und die Mordwaffe sozusagen als Visitenkarte hinterließ“, ergänzte Fichtner spöttisch.
Siebeneder parierte den Seitenhieb, indem er zurechtweisend sagte: „Der Täter wird die Waffe nicht eigens für Sie hingelegt haben. Entweder ist sie gestohlen, dann nützt sie Ihnen wahrscheinlich nur etwas, wenn Fingerabdrücke auf eine bestimmte Spur führen, Oder der Täter war von Sinnen und hat sie wirklich fallen lassen. Diese Version möchte ich für Trattenburg nicht annehmen. Er hätte die Pistole immer noch beseitigen können, wenn sie ihm tatsächlich nach der Tat aus der Hand geglitten wäre. Meine Meinung: Der Täter sah in der Waffe kein Beweismittel gegen sich.“
„Kann sein. Was geschah dann nach Ihrer Ansicht?“
„Darauf versuchte Trattenburg zu fliehen.“
In "Reise zum Schutz des Planeten. Von Eisbären, Bienen und Sonnenenergie " von Gisela Pekrul nimmt die Autorin die Leser mit auf eine faszinierende Reise, die sowohl das Bewusstsein für die dringenden Umweltfragen schärft als auch inspirierende Lösungen aufzeigt. Die nachfolgende Leseprobe vertieft diese Themen, indem sie die Geschichte von drei jungen Freunden erzählt, die durch ihr Engagement für die Natur Veränderungen in ihrer Gemeinschaft bewirken.
Die grünen Helden unserer Erde
Während die frisch gepflanzten Bäume noch klein und zerbrechlich waren, spürten die Kinder dennoch eine besondere Energie, die von ihnen ausging. Eines Abends, als die Dämmerung einbrach, saßen Ilijan, Noah und Joshua bei ihrem Lieblingsbaum und beobachteten die jungen Pflanzen. Zu ihrer Überraschung begannen die Bäume zart zu flüstern.
Ein besonders mutiger Setzling, der in der Nähe des großen Eichenbaums gepflanzt wurde, sprach leise zu den Jungs: "Vielen Dank, dass ihr uns hier gepflanzt habt. Wir werden groß und stark werden, um dem Planeten zu helfen. Doch wir brauchen die Hilfe aller."
Joshua schaute neugierig auf den Setzling. "Wie können wir dir noch helfen?"
Der Setzling antwortete: "Erzählt den Menschen die Geschichten des Waldes. Lasst sie wissen, dass jeder Baum, jeder Strauch, jedes Blatt wichtig ist. Erinnert sie daran, dass sie uns beschützen und pflegen müssen, so wie wir sie beschützen."
Ilijan sah zu seinen beiden Freunden und sagte: „Habt ihr euch jemals gefragt, warum Bäume so wichtig sind? Nicht nur für uns, sondern für die ganze Welt?“
Joshua runzelte die Stirn. „Sie geben uns Schatten und sie sehen hübsch aus?“
Noah kicherte. „Das auch! Aber sie tun noch viel mehr. Bäume sind wie riesige Staubsauger für schlechte Luft. Sie nehmen das für das Klima schädliche Kohlendioxid, CO2, aus der Luft auf, das wir ausatmen und das durch Autos und Fabriken in die Luft gelangt. Dann verwandeln sie es mit Hilfe von Wasser und Sonnenlicht in Nahrung für die Bäume und geben dabei Sauerstoff ab, den wir zum Atmen benötigen. Das nennt man Fotosynthese, habe ich in einem Buch gelesen.“
Joshua staunte: "Das ist also, wie die Bäume wachsen! Indem sie das CO2 in Nahrung umwandeln! Aber was geschieht mit dem Kohlendioxid, auch CO2 genannt?"
Noah lächelte: "Ein Großteil des CO2 wird in den Stämmen, Ästen und Wurzeln gespeichert. Das heißt, je größer und älter die Bäume werden, desto mehr CO2 können sie aufnehmen und speichern. Sie sind wie Naturarchive, die Kohlendioxid lagern, damit es nicht in der Atmosphäre bleibt."
Ilijan fügte hinzu: „Genau! Und je mehr Bäume es gibt, desto mehr Kohlendioxid können sie aufnehmen. Das hilft, die Erderwärmung zu verlangsamen. Deshalb nennt man sie auch Klimaretter.“
Doch dann wurde Joshua nachdenklich. „Aber was ist mit all den Nachrichten über das Abholzen von Bäumen? Vor allem im Regenwald? Warum tun die Menschen das?“
Noah seufzte. „Der tropische Regenwald wird oft als Lunge der Erde bezeichnet, weil er so viel Sauerstoff abgibt und das schädliche Kohlendioxid aufnimmt. Aber viele Bäume werden abgeholzt, um Platz für Felder zu schaffen, auf denen Soja angebaut wird, oder um Weideland für Rinder zu haben. Auch werden viele Bäume für wertvolles Holz gefällt.“
Ilijan fügte hinzu: „Auch in unserer Heimat werden Bäume gefällt, manchmal um Platz für neue Gebäude zu schaffen oder weil das Holz für Möbel oder Papier gebraucht wird. Es ist wichtig, dass wir auf unsere Wälder aufpassen.“
Joshua hatte eine Idee: „Was, wenn wir im Dorf einen Tag des Baumpflanzens organisieren? Jeder könnte einen Baum pflanzen. Damit würden wir nicht nur unsere Umgebung verschönern, sondern auch etwas für das Klima tun!“
Die Kinder waren begeistert von der Idee und setzten ihren Plan in die Tat um. Am „Tag des Baumpflanzens“ kamen alle Dorfbewohner zusammen und pflanzten Hunderte von Bäumen.
Noahs Gedanken gingen noch weiter: "Wir könnten eine Waldschule gründen! Dort könnten die Dorfbewohner alles über den Wald, seine Bewohner und seine Bedeutung für die Erde lernen."
Die Jungs waren sofort dabei und planten eifrig. Sie bauten im Wald kleine Lernstationen auf, an denen die Dorfbewohner und vor allem die Kinder mehr über das Pflanzenwachstum, die Tierwelt und die Vorteile eines gesunden Waldes erfahren konnten.
Mit der Zeit entwickelte sich die Waldschule zu einem beliebten Treffpunkt. Die Dorfbewohner kamen regelmäßig, um die Bäume wachsen zu sehen, die Vögel zu beobachten und die Geheimnisse des Waldes zu entdecken.
Die Waldschule lehrte auch die Bedeutung des nachhaltigen Lebens. Familien begannen, weniger Plastik zu verwenden, recycelten mehr und verwendeten umweltfreundliche Produkte. Bauern achteten darauf, den Boden nicht zu überanspruchen und setzten auf biologische Anbaumethoden.
Jahre später, als die Bäume hoch und stark waren, erkannten die Dorfbewohner, wie wichtig diese grünen Helden für die Gesundheit des Planeten waren. Der Wald wurde zum Symbol des Dorfes und diente als ständige Erinnerung daran, wie jeder Einzelne zum Schutz der Erde beitragen kann.
Es könnte gut, dass die heutige Post aus Pinnow dazu anregt, sich wieder einmal mit der bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts zu befassen – besonders mit der Kunst, dem Leben und Schaffen von Malerinnen. Das heute vorgestellte Buch von Ingrid Möller kann dabei ein guter Wegweiser sein.
Besonders zu empfehlen sind aber auch die Erzählungen von Karl Sewart in dem Band „Paradiesgarten“. In diesen Texten setzt sich der Autor auf ebenso poetische wie nachdenkliche mit der besonderen Zeit der Kindheit und mit dem Erwachsenwerden auseinander. Und es ist ein Buch über die Wirkungen von Literatur, wie schon der Anfang der ersten Erzählung zeigt:
„Der Zug
Die Uhr an der Wand schlug ihren Takt, das Feuer im Ofen knisterte und knackte, das Wasser im Ofentopf summte und sang; auf den Knien rutschend, ließ der kleine Bruder sein Holzpferdegeschirr über die gewellten Dielenbretter rattern; kaum hörbar blätterte der Vater in seiner Sofaecke die Seiten des Buches um, in dem er las ...
Dem Jungen selbst drangen diese nahen und wirklichen Geräusche kaum noch ins Bewusstsein; wieder einmal hatten sie sich mühelos, wie von selbst, in die der fantastischen Ferne verwandelt, von der sein Buch erzählte. Wieder einmal war unversehens alles, was ihn umgab, weit hinter ihm versunken; und ohne dass er hätte sagen können, wie es eigentlich geschah, war er in die Haut des Helden und Erzählers geschlüpft ...
So wartete er in seiner Einbildung, inmitten eines bunt zusammengewürfelten Haufens anderer Tramps, in der Nähe der Stadt Ottawa auf den nächsten Fernzug der Canadian-Pazific-Line, um über Manitoba und das Felsengebirge der Rocky Mountains in den ihm noch unbekannten fernen Westen zu gelangen, nachdem er, ohne einen einzigen Cent für eine Fahrkarte ausgegeben zu haben, bereits einige Hundert Meilen kreuz und quer durch den mittleren Westen hinter sich gebracht hatte. Er hörte den von der offenen Prärie herüberwehenden Wind in den sich den Bahndamm entlangziehenden Telegrafendrähten sirren und surren, mit an die Schiene gelegtem Ohr vernahm er das rhythmische Stampfen und dumpfe Rattern des herandonnernden Trains. Er sah den im Sternenlicht schimmernden, von ungezählten stählernen Rädern glatt geschliffenen Schienenstrang sich durch das geheimnisvolle nächtliche Dunkel in die Fremde ziehen. Bis ins Innerste erfüllt von Abenteuerlust und Entdeckerdrang, den Körper bis in den letzten Muskel, die letzte Faser gespannt, war er bereit, setzte er schon an zu dem tollkühnen Sprung auf einen der heranrollenden Pullmanwagen - da drangen plötzlich ganz andere Geräusche an sein Ohr. Und ganz andere Bilder und Gestalten tauchten vor ihm auf …“
Bleiben Sie ansonsten weiter vor allem schön gesund und munter und der Welt der Bücher gewogen. Die neuen Sonderangebote sind schon zusammengestellt.
In der nächsten Woche präsentiert EDITION digital wieder mal einen alten DDR-Krimi aus dem Jahre 1961, der sich aber immer noch spannend liest - „Autodiebe“ von Heiner Rank: Oberleutnant Paul Wiener von der Ostberliner Kriminalpolizei wurde erschossen und sein Freund, Leutnant Joachim Marzinek, wurde mit der Ermittlung beauftragt. Der Tod seines Freundes hing sicher mit dessen letztem Fall zusammen, der noch nicht abgeschlossen war und über dessen Ermittlungsstand nur wenige Stichworte aus dem Notizbuch Wieners zu ersehen sind. Nur langsam kommt Marzinek einer Bande von Autodieben auf die Spur. Im geteilten Berlin Mitte der 1950-er Jahre werden fast neue Volkswagen in Westberlin gestohlen und zu Höchstpreisen in der DDR verkauft. Ein einträgliches Geschäft, bei dem Menschenleben keine Rolle spielen.