Auch die anderen beiden Neuerscheinungen der Woche sind biographische Texte. So schildert Joachim Lindner in seinem historischen Roman „Wo die Götter wohnen“ den keineswegs leichten Weg von Johann Gottfried Schadow in die Kunst. Dessen berühmtestes Werk krönt das Wahrzeichen Berlins, sein schönstes stellt einen Höhepunkt der europäischen Bildhauerei dar: die Quadriga auf dem Brandenburger Tor und die wunderbare Prinzessinnengruppe – Luise und Friederike.
Ein großes Geschichtsepos hat Erik Neutsch unter dem Titel „Nach dem großen Aufstand“ vorgelegt. Darin widmet er sich dem in den Jahren der Reformation und der Bauernkriege schöpferisch tätigen Maler Mathias Grünewald und macht den in vielerlei Hinsicht rätselhaften Künstler an seinem genialen Hauptwerk sichtbar – dem „Isenheimer Altar“, der vermutlich zwischen 1506 und 1515 geschaffen wurde. Neben dem Leben und Werk von Grünewald setzt sich Erik Neutsch in seinem mit großem Atem und sprachlich brillant erzähltem Roman auch mit der stets aktuellen Frage auseinander, wie sich Künstler im gesellschaftlichen Umbruch verhalten und zu welchen Leistungen sie fähig sind, ohne sich selbst zu verraten.
Im Übrigen konnte Fontane, der einen Teil seiner Kindheit im Ostseebad Swinemünde verlebte, wohl tatsächlich schwimmen. Mehr dazu in seinen sehr lesenswerten Aufzeichnungen „Meine Kinderjahre“ aus dem Jahre 1893.