Im zweiten Teil „Frauenpower“ finden sich drei literarische Porträts der Erforscherin der berühmten peruanischen Nazca-Linien, der Tänzerin und Tanzpädagogin Gret Palucca und der Malerin Friderun Bondzin sowie zwei längere historische Novellen: In „Johanna“ nimmt Sorkalla einen vom Ende des 16. Jahrhunderts stammenden Spruch an einer alten Kirche zum Anlass, um vom Leben und Kämpfen eines mutigen und um seine Selbstbestimmung ringenden Bauernmädchens zu erzählen. Grundlage des Textes ist eine angeblich im selben Ort gefundene alte Schriftrolle, welche die Unterschrift von Franziska Mattig um 1641 trage und die Geschichte ihrer Großmutter Johanna enthalte. In „Aldas Lied“, die zu Zeiten des Weströmischen Reiches unter Kaiser Valentinian III. um 425 bis 455 nach Christi Geburt spielt, berichtet die von den Völkern der östlichen Steppen abstammende Heldin selbst über ihr abenteuerliches und gefährliches Leben. Alda ist die Tochter einer persischen Fürstin, die entführt wurde. Es geht um Liebe und Macht, um Krieg und Frieden.
Besonders im dritten Teil „Sommerspiele und Nachtgedanken“ lässt die Autorin ihre Leser noch einmal an den kompliziert-einfachen Verhältnissen zwischen Männern und Frauen teilhaben. Die Neuerscheinung ist sowohl als Buch wie auch als E-Book unter edition-digital.de sowie im stationären und Online-Buchhandel zu erwerben.
Karin Sorkalla, Jahrgang 1940, verbrachte ihre ersten Lebensjahre in einem kleinen Dörfchen oberhalb und südlich von Dresden auf einem Bauernhof, auf dem ihre Mutter als Landpflichtjahr-Magd arbeitete. Ihr Vater war im Krieg geblieben. Geprägt hat sie das Landleben, auch wenn sie später viele Jahre in Dresden als Filmtheaterleiterin arbeitete, nachdem sie Ende der 70er Jahre am Leipziger Literaturinstitut „ Johannes R. Becher“ ein dreijähriges Fernstudium mit „sehr gut“ abgeschlossen hatte. „Mir wurde aber schon im ersten Studienjahr klar, dass ich kein Schriftsteller werden würde“, schreibt die Autorin über sich selbst. „ Ich habe mich dann bemüht, eine gute Filmtheaterleiterin zu werden, die eben nebenbei schreibt.“ Und Karin Sorkalla fügt hinzu: „Mit dem Schreiben allerdings habe ich erst richtig begonnen, als ich Rentnerin wurde. Ich denke aber, man merkt meinen Geschichten an, dass ich ein Landkind geblieben bin. Seit einigen Jahren lebe ich wieder auf dem Lande, was manchmal beschwerlich ist, weil ich durch gesundheitliche Probleme nicht mehr so mobil bin, wie ich es gerne möchte, denn eines ist geblieben: Eine leise und stille Sehnsucht nach Ferne ...“
Karin Sorkalla: Eine leise Sehnsucht
ISBN: 978-3-95655-975-4 (Buch), 978-3-95655-976-1 (E-Book)
336 Seiten, 16,80 Euro.
https://edition-digital.de/Sorkalla/Sehnsucht/