Der von Laura Pandelle, Design-Studentin der École Boulle in Paris, entworfene Solarkocher Pebble könnte den Beleg dafür liefern, dass photovoltaische Energie nicht immer aus großen Solarkollektoren auf dem Dach stammen muss. Möglich wird dies auch durch eine derzeit in der Entwicklung befindliche Solartechnologie in Form von aufsprühbaren Solarzellen, die auch in Küchen integriert werden kann. Die Zellen reagieren auch auf sichtbare und nicht sichtbare Strahlung, d.h. sie können auch an einem bewölkten Tag Energie liefern. Mit dieser Technologie kann jede Fläche in eine Solarzelle verwandelt werden.
"Mich inspirierte die Tatsache, dass wir sehr leistungsstarke Geräte für geringe Anwendungsbereiche verwenden, vor allem in der Küche", erläutert Pandelle. "Mir fiel auch auf, dass zwischen unserer Umwelt, die zunehmend technisiert und effizient ist, und unseren praktischen Bedürfnissen eine Lücke besteht. So kam mir der Gedanke, dass es interessant wäre, mich mit der Energieverschwendung zu beschäftigen, die bei der Kurzzeitnutzung entsteht. Im Küchenbereich ist das sogar von noch größerem Interesse, denn heutzutage wollen wir, dass das Kochen schneller und einfacher vonstatten geht.
Andererseits fiel mir eine interessante Diskrepanz zwischen unserer Wahrnehmung der Solartechnologie, die von vielen immer noch als Science Fiction angesehen wird, und unserer natürlichen Wahrnehmung der Sonne auf, was mich dazu veranlasste, Pebble seine Form zugeben:
Ich wollte den natürlichen Aspekt eines Kieselsteins, der von der Sonne erwärmt wird, mit der Effizienz von Solarzellen kombinieren."
Aber sind aufsprühbare Solarzellen nicht zu futuristisch? "Überhaupt nicht", meint Pandelle.
"Diese Technologie wird derzeit an der Universität von Toronto erforscht und innerhalb von sieben Jahren verfügbar sein", lautet ihre Prognose. "Damit müsste die Effizienz von Haushaltsgeräten um den Faktor 10 gesteigert werden können und auf diese Weise die Solartechnologie einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht werden."
Der Sockel von Pebble enthält ein Induktionsheizgerät. Per Induktionstechnologie werden Lebensmittel erhitzt, indem ein elektromagnetisches Feld zwischen der Spule und dem Metallbehälter erzeugt wird. Sobald der Behälter entfernt wird, wird auch die Erwärmung gestoppt, wodurch ein sehr präzises Kochen ermöglicht wird.
Das Gerät enthält auch einen Akku, sodass es zwischen den Anwendungen aufgeladen werden kann und die Energie speichert.
Ein Ziel von Pebble ist laut Pandelle, "unsere Einstellung zu unserem Stromverbrauch zuhause zu ändern, vor allem in der Küche, wo es viele leistungsstarke Geräte gibt, die viel Strom verbrauchen." Die Idee sei, erneuerbare Energie in einem Kontext zu fördern, in dem sie normalerweise nicht vorkomme, erläutert sie. "Mir ist aufgefallen, dass erneuerbare Energien in erster Linie dazu eingesetzt werden, die vorhandene Nachfrage zu ersetzen bzw. auszugleichen, quasi vor dem Verbrauch durch den Menschen. Demzufolge haben sie keinen direkten Einfluss auf unsere Lebensweise."
Mit diesem Produkt möchte sie Solartechnologie, die von vielen als utopisch angesehen wird, in der Alltagsumgebung einführen. "Pebble soll neben anderen Elektrogeräten existieren; er soll sie nicht ersetzen, stellt aber die Art und Weise in Frage, wie wir sie verwenden. So macht er uns z.B. bestimmte Diskrepanzen zwischen der Leistungsstärke unserer Geräte und unseren Bedürfnissen bewusst – wie die Verwendung eines Herds, um eine Mahlzeit zwei Minuten lang zu erhitzen", erklärt die Design-Studentin.
Ihrer Ansicht nach handelt es sich hierbei um ein Produkt, das einen Beitrag zum Umweltschutz leisten kann, indem es die Verhaltensweisen ’von innen heraus’ ändert – und das jeden Tag. Langfristig soll damit aber auch die Solartechnologie gefördert werden: Jemand, der ein solarbetriebenes Haushaltsgerät verwendet, werde nach Meinung Pendelles auch eher geneigt sein, einen Solarkollektor auf seinem Dach zu montieren. Darum richtet sich das Produkt auch in erster Linie an Kunden in städtischen Bereichen: an Verbraucher, die aus finanziellen Gründen oder weil sie in einer Wohnung leben, nicht in Solarkollektoren investieren können, die später aber einmal ein eigenes Haus kaufen werden.
Pandelles Beitrag ist einer von acht Finalisten, die um den ersten Platz im Electrolux Design Lab 07 konkurrieren, der fünften Ausgabe dieses jährlichen weltweiten Wettbewerbs. Hunderte von Designstudenten aus aller Welt nahmen am diesjährigen Wettbewerb teil und wurden aufgefordert, ihre Ideen für ökologische und nachhaltige Haushaltsgeräte und Lösungen für 2020 zu präsentieren.