Malawi mit seinen knapp 21 Millionen Einwohnern ist 2023 von der UN als „least developed country“ eingestuft worden und weist eine hohe Kinder- und Neugeborenensterblichkeit sowie Mangelernährungsrate auf. Die Arztdichte im Land, in dem mehr als 80 Prozent der Menschen in ländlichen Gebieten wohnen, ist eine der geringsten der Welt. Auch Fachärzte für Kinderheilkunde sind selten verfügbar.
Professuren für die Gesundheit der Kinder weltweit
Von der starken Forschungsinfrastruktur Deutschlands kann auch die Forschung und Patientenversorgung in Entwicklungsländern profitieren, wenn geeignete Formen der Zusammenarbeit zwischen Ärztinnen und Ärzten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in beiden Ländern gefunden werden. Mit den Professuren für globale Kindergesundheit möchte die EKFS nun ein Modell einer personenzentrierten Zusammenarbeit erproben, bei der zwei universitäre Leitungspositionen geschaffen und als Tandem miteinander verbunden werden. Die Else Kröner Tandemprofessur ist die erste ihrer Art, die in Deutschland und gleichzeitig in einem Partnerland Forschung und Lehre fördert und damit auch in Malawi eine Verbesserung der Patientenversorgung ermöglicht.
„In diesem Modell sehen wir eine gute Möglichkeit zur Schaffung von Synergien im Bereich der Globalen Kindergesundheit zwischen den beiden Partnern in Malawi und Deutschland“, sagt Dr. Jochen Bitzer, zuständig für die humanitäre Förderung der EKFS und betont: „Zugleich werden diese Professuren unser bereits etabliertes Programm zur Kindergesundheit weiter stärken.“ In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich die globale Kindersterblichkeitsrate verringert. Dennoch sterben jedes Jahr noch zirka fünf Millionen Kinder unter fünf Jahren – häufig an vermeidbaren oder behandelbaren Ursachen aufgrund fehlender Gesundheitsdienste.
Die neu eingerichtete Else Kröner Tandemprofessur ist an den Medizinischen Fakultäten der Universitäten Bonn und Lilongwe, Malawi, angesiedelt. Dr. Andreas Schultz fungiert als Gruppenleiter für globale Kindergesundheit am Universitätsklinikum Bonn. Sein Partner in dieser Tandemprofessur ist Dr. Ajib Phiri, der Mitglied der Geschäftsleitung der medizinischen Fakultät der Universität von Malawi ist. „Wir können bereits auf eine langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit zurückblicken und haben in den vergangenen Jahren neue Ausbildungsprogramme, Behandlungsrichtlinien und Vernetzungen auf den Weg gebracht“, betont Dr. Phiri.
In Bonn soll zukünftig der Schwerpunkt auf Versorgungsforschung und Lehre im Rahmen der Studiengänge Global Health und Medizin liegen, während in Malawi die klinische Versorgung und Ausbildung verschiedener Gesundheitsberufe im Vordergrund stehen. Dies ermöglicht die synchrone Entwicklung von Forschungs- und Versorgungsstrukturen. „Die Weiterentwicklung der pädiatrischen Curricula bzw. der pädiatrischen Schwerpunktweiterbildung und eine strukturelle Stärkung des Gesundheitssystems in Malawi sind ein weiterer Fokus“, erläutert Dr. Schultz.
Die durch das Projekt erzielten Ergebnisse stärken das lokale und nationale Gesundheitssystem auf drei Ebenen:
- Die Ausbildungssituation in den für Kinder relevanten Bereichen wird gestärkt und breiter im Land verankert.
- Die klinischen Aktivitäten werden verstetigt und die Akzeptanz in Gesellschaft und Politik erhöht.
- Nationale Behandlungsrichtlinien werden verstetigt und tragen zur Qualitätssicherung bei.