Eigentlich war der Siegeszug des Fernsehens in den 50er Jahren der Grund dafür, dass die Bücher von Karl May in Elspe lebendig wurden. Die Menschen setzten sich lieber vor die Flimmerkiste, als sich zum Beispiel Schillers "Wilhelm Tell" auf einer Freilichtbühne anzusehen. Franz Kaiser, Vorsitzender des Vereins Naturbühne Elspe e.V., kam auf die Idee, den Zuschauern etwas zu zeigen, was sie im heimischen Wohnzimmer nicht erleben konnten. Drei Jahre lang dauerten die Vorbereitungen, bis eine Bühnenfassung von "Winnetou" am 13. Juli 1958 Premiere feierte. Der Erfolg kam auf Anhieb. Die Besucherzahlen stiegen von 6.500 auf 19.500.
Damals mussten sich die beiden Blutsbrüder noch mit zwei nicht eben temperamentvollen Bauernpferden zufrieden geben. Heute gehören zu jeder Inszenierung 40 Rösser der unterschiedlichsten Rassen, 80 Darsteller aus rund einem Dutzend Nationen und die Zuschauerzahl pro Saison ist auf 200.000 Menschen gestiegen. Aus dem Sommertheater von einst ist ein Ganzjahresbetrieb geworden. Neben den Karl-May-Festspielen gibt es die beliebten Dinnershows zur Weihnachtszeit. Außerdem ist Elspe heute einer der führenden Incentive-Veranstalter Deutschlands mit maßgeschneiderten Programmen zum Beispiel für Firmenfeiern oder Produktpräsentationen.
Bei der Action-Inszenierung von "Unter Geiern" erwartet die Zuschauer im Jubiläumsjahr ein ganz besonderes Erlebnis. Ein frei fliegender Geier wird die Gangster angreifen, die "Winnetou" und "Old Shatterhand" das Leben schwer machen und in die Flucht schlagen. Diese außergewöhnliche Dressurleistung hatte bei den Karl-May-Festspielen im Jahr 2002 Weltpremiere und wurde seitdem nicht mehr gezeigt. Für die atemberaubende Szene hat das "Elspe Festival" zwei Tiere bei einer anerkannten Zuchtstation in Spanien erworben, die ein Jahr lang von einer Trainerin auf ihre Rolle vorbereitet werden. Der Geier, der vor sechs Jahren in Elspe bei der Premiere dabei war, sorgt übrigens inzwischen in den Alpen für den Nachwuchs seiner Gattung in der freien Natur.
Neben den Karl-May-Festspielen machen eine in den USA produzierte Musikshow, die Elspe-Street Party, eine Cascadeur- und eine Tierdressur-Show den Besuch in der Elsper "Welt der Shows" vom 18. Juni bis zum 31. August zu einem Ganztagserlebnis. Tickets für die Action-Inszenierung von "Winnetou und Old Shatterhand unter Geiern" mit reservierten Sitzplätzen im überdachten Zuschauerraum gibt es unter der Elsper Service-Hotline 0 27 21 / 9 44 40 oder im Internet unter www.elspe.de.
Die Chronik der Festspiele
1958: Am 13. Juli 1958 wird mit "Winnetou" zum ersten Mal ein Roman von Karl May in Szene gesetzt..
1964:Das eigentliche Gründungsjahr der Karl-May-Festspiele in Elspe. Ab diesem Jahr werden ausschließlich nur noch Stücke nach den Motiven von Karl May gespielt.
1974: Gründung der "Western Country GmbH" als Betreiber der Karl-May-Festspiele.
1975: Die Western-Eisenbahn und der Western-Saloon werden gebaut.
1976: Die Zuschauertribüne wird von 2000 auf 4400 Plätze erweitert. Die Gesellschaft engagiert den Franzosen Pierre Brice als "Winnetou". Neben den "Karl-May-Festspielen" gibt es Reitershows, Tierdressuren, indianische Folklore und ein Marionettentheater zu bewundern.
1978: Der Zuschauerraum wird überdacht. Das Dach ist dem des Olympia-Stadions in München nachempfunden und hat den Vorteil, dass kein Pfeiler den Blick versperrt.
1982: Das "Elspe Festival" führt die Computer-Reservierung ein. Damals ein bahnbrechendes System, dem später folgen viele Konzertveranstalter und Veranstaltungsarenen sowie Bundesliga-Vereine dem Beispiel.
1989: Ein großes Zelt ermöglicht es, auch Shows im Vorprogramm zu präsentieren, die bei Wind und Wetter unmöglich sind. Die "Western & Country GmbH" gründet das Tochter-Unternehmen "Elspe Event". Es bietet seitdem erlebnisorientierte Incentive-Veranstaltungen für Firmen und Vereine an.
1992: "Grill-City", eine Open-Air-Erlebnis-Gastronomie ergänzt das Angebot.
1993: Der Komiker Helge Schneider dreht den Klassiker "Texas - Doc Snyder hält die Welt in Atem" in Elspe.
1994: Die fünf Millionen Euro teure "Elspe-Festival-Halle" wird eingeweiht. Die aufwendige Technik - hier kann zum Beispiel die Sonne untergehen, können Gewitter simuliert werden, ein Sternenhimmel über den Köpfen der Zuschauer strahlen und echter Regen fallen - ist bis heute einmalig im Showgeschäft. Dinnershows werden als neues Angebot aufgenommen.
2001: Die Besucherzahlen überschreiten die für eine Freizeit-Einrichtung "magische Grenze" von 10 Millionen.
2004: Das Elspe Festival feiert den 40. Geburtstag.
2005: Mit der "Elk-Lounge" eröffnet das Festival die Business-Class der Festspiele. Für die Sommer-Saison 2006 wurde der Logenbereich mit bequemen Comfort-Sitzen für die Zuschauer noch erweitert.
2008: Das "Elspe Festival" feiert 50 Jahre Karl May im Sauerland.