Ein kleines Gerät soll Verbrauchern künftig helfen, Strom und Geld zu sparen. Der drei Zoll große LCD-Bildschirm zeigt den Stromtarif für die aktuelle Stunde sowie eine Preisintervall-Vorschau für die nächsten zwölf bis 36 Stunden an. Das an eine Steckdose angeschlossene Gerät empfängt die Daten dynamisch aktualisiert über das bundesweite Funkrufnetz von e*Message - ein integrierter Paging-Chip macht’s möglich. Die Informationen sind stets präsent und auch farblich auf einen Blick erfassbar; damit steht den Verbrauchern eine mobile Alternative zum Internet zur Verfügung.
"Man muss sich das wie eine Stromampel vorstellen, die anzeigt, ob und wann der Strom billig, normal oder teuer ist", erläutert Hellmuth Frey von der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Rot steht für "teuer", gelb für "normal", grün für "billig". Hellmuth Frey leitet das Pilotprojekt "Strompreissignal an der Steckdose", dessen Ziel es ist, Nachfrage und Angebot über gestaffelte Preise für Strom sinnvoll zu steuern. "Mit dem Preissignal aus der Steckdose wollen wir die Kunden dazu bewegen, ihren Strom vor allem in nachfrageschwachen Stunden zu beziehen. Teure Spitzen, für die Kapazitäten vorgehalten werden müssen, könnten dadurch vermieden werden", so Frey. Letztlich auch ein nicht unerheblicher Beitrag zum Klimaschutz.
Stromampel empfängt dynamisch aktualisierte Daten via Paging
Im Rahmen eines Feldversuchs will EnBW 1.000 Testkunden in Baden-Württemberg mit den mobilen Strompreisdisplays sowie fernauslesbaren elektronischen Zählern und einem variablen Tarif ausstatten, der sich aus einem Richtwert der EEX-Strombörse in Leipzig ergibt. Nur den günstigsten Tarif auf der Stromampel anzuzeigen, reicht allerdings nicht - er muss später auch in Rechnung gestellt werden können. Dies ermöglichen neuartige Stromzähler, die via DSL und Internet eine stundengenaue Messung des tatsächlichen Energieverbrauchs gestatten. Das Gesamtsystem wurde von EnBW, dem drittgrößten deutschen Energieunternehmen, in Kooperation mit IBM unter dem Titel AMM (Advanced Meter Management) entwickelt.
Für die Übertragung der Preisinformationen auf die Stromampel nutzt die EnBW das bundesweite Paging-Netz der Berliner e*Message W.I.S. Deutschland GmbH. Die rund 800 Sendestationen in Deutschland versorgen 98 Prozent der Bevölkerung. Dr. Dietmar Gollnick, CEO der europäischen e*Message-Gruppe, auf der CeBIT 2008: "Nach dem sensationellen Erfolg der vor kaum einem Jahr auf dem Markt eingeführten Wetterstationen kann unsere Technologie nun für einen ähnlichen Quantensprung im Energiemarkt sorgen. Es wurden bereits weit über 600.000 Wetterstationen verkauft, die e*Message mit dynamisch aktualisierten Wetterdaten und mehrtägigen Vorhersagen sowie weiteren Informationen versorgt. Hier zeigt sich, dass Funkruf im Vergleich zu GSM oder anderen Technologien unschlagbare Vorteile bietet, die sich gerade bei einer laufenden Aktualisierung von Daten auszahlen: Paging-Chip und Netz sind wesentlich kostengünstiger in Anschaffung bzw. Betrieb. Außerdem ist der Stromverbrauch sehr viel geringer und die Netzabdeckung auch innerhalb von Gebäuden deutlich besser."
Kostentransparenz führt zu bewussterem Energiekonsum
Die mit der Stromampel unkompliziert mögliche Kostentransparenz, so die Überzeugung der EnBW, wird langfristig zu einem bewussteren Energiekonsum und letztlich zu mehr Energieeffizienz führen. Für die Stromerzeuger wiederum wird der Energieverbrauch besser kalkulierbar und Lastspitzen, die teuren Stromzukauf erfordern, können eher vermieden werden. Auch um Verbrauchern das Energiesparen zu erleichtern, hat die Bundesregierung kürzlich ein umfassendes Klimapaket beschlossen, zu dem u.a. intelligente Messverfahren für Stromverbrauch gehören. Die Maßnahmen reichen von der Gewinnung, dem Transport und der Erzeugung von Energie bis hin zur Nutzung von Wärme und Strom. Ziel ist es, die Energieproduktivität bis 2020 gegenüber 1990 zu verdoppeln.