"Wir haben den besten Partner für alle Beteiligten gefunden - für EWE, die Aktionäre, die Mitarbeiter, die Region und die Kunden", bilanzierte Henning Schultz, Geschäftsführer des Ems-Weser-Elbe Versorgungs- und Entsorgungsverbandes. Hierin sind die Anteilseigner der EWE AG, 21 Landkreise und kreisfreie Städte aus Nordwestdeutschland, zusammengeschlossen. "Ganz besonders die kommunalen Anteilseigner bei EnBW versprechen eine Fortführung der starken regionalen Verwurzelung von EWE", so Schultz weiter. "Wir knüpfen außerdem an eine bewährte Situation an - die bis ins Jahr 2003 währende strategische Partnerschaft der kommunalen Anteilseigner mit E.ON", ergänzte der EWE-Aufsichtsratsvorsitzende Günther Boekhoff. Damals habe E.ON sein langjähriges Engagement bei EWE aufgeben müssen - als Auflage der sogenannten Ministererlaubnis für die Fusion mit Ruhrgas. Die Kommunen seien sich aber bereits beim Rückkauf dieser Anteile einig gewesen, mittelfristig wieder einen Partner aus der Energiewirtschaft zu suchen, so Boekhoff weiter.
Der EWE-Vorstandsvorsitzende, Dr. Werner Brinker, sprach die Bedeutung des Engagements eines Partners an. Der Zugriff auf Produktionskapazitäten bei Strom und Gas würde in einem von zunehmendem Wettbewerb geprägten Markt immer wichtiger und schwieriger. Der Zugang zu Erdgas sei mit der Beteiligung an dem Leipziger Gashändler VNG AG abgedeckt. Mit EnBW habe man die Unterstützung beim Aufbau von eigener konventioneller Stromerzeugung vereinbart. "Damit ist die Partnerschaft nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für unsere Kunden sehr wichtig", so Brinker. Er signalisierte weitere Kooperationsmöglichkeiten in anderen Bereichen. Ein gemeinsames Engagement sei in der Türkei möglich, ebenso beim Bau von Erdgasspeichern.
"Die Partnerschaft zwischen EnBW und EWE ist ein wichtiges Signal für den Energiestandort Deutschland und stärkt diesen. Die Partnerschaft zwischen EnBW und EWE ist eine strategische und eröffnet beiden Unternehmen in einem sich weiter konzentrierenden Energiemarkt Europa die Chance, sich weiter zukunftsfähig zu entwickeln. Als strategischer Partner der EWE wollen wir unsere Stärken in die Partnerschaft einbringen, zahlreiche Synergiepotentiale für beide Unternehmen nutzen und gemeinsam zentrale Geschäftsfelder weiter entwickeln. Entwicklungspotenziale und Felder der Zusammenarbeit sehe ich bei der Energieerzeugung, bei gemeinsamen Akquisitionen im Ausland und im Geschäftsfeld Gas", so Hans-Peter Villis, Vorstandsvorsitzender der EnBW Energie Baden-Württemberg AG.
Brinker und Schultz betonten, dass man in den vergangen Jahren mit vielen größeren europäischen Energieversorgern über eine Partnerschaft gesprochen habe. Grundvoraussetzung für die Zustimmung zum Einstieg sei gewesen, dass der Partner das EWE-Geschäft gut ergänze und die Multi-Service-Strategie von EWE annehmen und weiter verfolgen werde. "Dazu gehört insbesondere die Verbindung von Energie, Telekommunikation und Informationstechnologie als Voraussetzung für die intelligente Energieversorgung der Zukunft", so Brinker.
Die Gremien der beiden Unternehmen haben der Transaktion bereits zugestimmt. Das Bundeskartellamt wird diese Partnerschaft in den nächsten Monaten prüfen.
EWE mit Hauptsitz in Oldenburg ist eines der größten Energieunternehmen in Deutschland. Das Leistungsspektrum des Konzerns umfasst Strom-, Gas- und Wasserversorgung, Energie- und Umwelttechnik, Gastransport und -handel sowie Telekommunikation und Informationstechnologie. Damit bietet EWE klassische und innovative Dienstleistungen aus einer Hand.
Die Netz-Infrastruktur von EWE zeichnet sich aus durch hohe technische Qualität, Versorgungssicherheit und wirtschaftlich effizienten Betrieb. Frühzeitig hat EWE seine Kernkompetenzen zum Betreiben komplexer Netze und sein umfassendes Know-how an Fernwirk- und Regeltechnik zu einem zukunftsorientierten Multi-Service-Angebot ausgebaut.
Über das angestammte Geschäftsgebiet in Norddeutschland hinaus ist EWE auch in den neuen Bundesländern, Polen und in der Türkei erfolgreich tätig. Der EWE-Konzern beschäftigte Ende 2007 rund 4.700 Mitarbeiter und setzte rund 4,7 Mrd. Euro um.