"Jede nicht verbrauchte Kilowattstunde schützt nicht nur das Klima - mehr Energieeffizienz schafft Arbeitsplätze, beispielsweise im Handwerk oder steigert die Wettbewerbsfähigkeit der NRW-Wirtschaft durch verringerte Energiekosten. Klimaschutz wird durch Energieeffizienz zum Konjunkturmotor. Diese Chancen gilt es zu nutzen," so Thoben. Mit "NRW spart Energie" sollen die erheblichen Energiesparpotenziale in Unternehmen, Kommunen und Privathaushalten ausgeschöpft werden. Allein bei der Prozesswärme in produzierenden Betrieben werden diese Potentiale mit rund 21 Mrd. Euro jährlich beziffert.
Die Techniken sind ausgereift - es gilt nun, sie verstärkt anzuwenden. Gleichzeitig sind die Einsatzfelder vielfältig: Produktionsverfahren können energetisch optimiert werden, Neubauten können als Energiesparhäuser konzipiert, Altbauten zu solchen "ertüchtigt" werden. Energieverschwendung in Privathaushalten durch veraltete Haushaltsgeräte, Stand-By-Betrieb oder durch traditionelle Glühlampen können ebenso angegangen werden wie die durch veraltete Heizungsanlagen in Schulen, Rathäusern oder Schwimmbädern. "NRW spart Energie" ist gedacht als eine mehrjährige, konzertierte Aktion, die alle gesellschaftlichen Gruppierungen einbeziehen soll. Die konkrete Beratung, Weiterbildung und neutrale Information übernimmt die EnergieAgentur.NRW. Sie kümmert sich zudem in verschiedenen Kompetenz-Netzwerken um energieeffizienzbezogene Forschung und Entwicklung.
Die neue Internetseite www.nrw-spart-energie.de bietet allen Sympathisanten der Aktion die Möglichkeit, ihre Beratungsangebote, Weiterbildungsveranstaltungen oder umgesetzte Projekte hier zu publizieren, um auf diese Weise Infos und Kräfte zu bündeln. Eine Email an die EnergieAgentur.NRW genügt.
Die EnergieAgentur.NRW legte anlässlich des Aktionsstarts verschiedene Informationsmittel vor: Die Broschüren "Energieeffizienz in Unternehmen" bzw. "Energieeffizienz in Verwaltungen" und "Energiecontracting" können ebenso über die neue Website abgerufen werden wie Termine zu Tagungen, zu VHS-Seminaren der EnergieAgentur.NRW oder diverse Online-Tools (Strom-Check für Privathaushalte) etc. Ebenso gestartet wurde ein Energiequiz im Internet. Einbezogen in die Energieeffizienzoffensive werden die bereits gestartete Aktion "Mein Haus spart" zur systematischen Steigerung der Sanierungsrate des NRW-Altbaubestandes sowie die Aktion "European Energy Trophy" für Energieeffizienz in Verwaltungsgebäuden von Unternehmen.
Das Internet-basierte Angebot für Unternehmen wurde ausgebaut. Unternehmen sollen u.a. gezielt über Finanzierungsmöglichkeiten in Sachen Energieeffizienz informiert werden. Außer öffentlichen Fördermitteln stehen alternative Finanzierungsmöglichkeiten im Fokus: Neben KfW- und NRW.Bank-Angeboten werden u. a. hier Finanzierungen über Contracting und die Einbeziehung von in Unternehmen realisierten Effizienzmaßnahmen in den Emissionshandel gesehen. Gleichzeitig organisiert die EnergieAgentur.NRW in Zusammenarbeit mit Kammern und Verbänden einen regions- und branchenbezogenen Erfahrungsaustausch, hier werden sog. Branchenenergiekonzepte vorgestellt.
Auch Verwaltungen profitieren von Energieeffizienz. Die Landesförderung der Teilnahme von Kommunen am "European Energy Award", das Energiemanagement im Rahmen eines europaweiten Wettbewerbes honoriert, wird neu fokussiert und ebenso fortgeführt wie das Projekt "EnergieSchule NRW". Auch soll der Zugang von Kommunen zu Contracting-Finanzierungen verbessert werden.
Wichtigster Bereich bei Energieeffizienzmaßnahmen in Privathaushalten ist der Verbrauch für Raumwärme. Entsprechend setzt hier die Aktion "Mein Haus spart" zur energetischen Altbausanierung an. Die Initiative bündelt alle wichtigen Beratungs- und Informationsangebote des Landes, um die Hausbesitzer bei der Planung und Umsetzung von energetischen Sanierungsmaßnahmen zu unterstützen. Ein weiterer Themenschwerpunkt wird der Einsatz effizienter Technologien sein. Ergänzend werden Energieeffizienzmaßnahmen in den Bereichen Neubau, Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik und Beleuchtung durchgeführt.
Vom 10.-17.Oktober finden die Aktionstage "NRW spart Energie" statt. Nach dem Vorbild des Tags der Architektur wird dazu aufgerufen, mit diversen "Tagen der offenen Tür", Workshops, lokalen Veranstaltungen, VHS-Kursen etc. eine große Demonstration für den etwas anderen Umgang mit Energie durchzuführen. Zielgruppen sind alle Anbieter, Besitzer oder Installateure von energieeffizienten technischen Lösungen: Blockheizkraftwerke, Nutzer der Gebäudeautomation, Besitzer oder Bewohner von Passivhäusern, energieeffizient sanierten Gebäuden oder von Häusern in Solarsiedlungen, Nutzer von Wärmepumpen, aber auch Biomasse-Anlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung, von Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen oder Wasserkraftanlagen. Präsentieren können sich Unternehmen wie Privatleute, Architekten, Handwerker oder Ingenieure in Sachen Energieeffizienz. Städte, Gemeinde oder Kammern können Veranstaltungen zu den Themen Energieeffizienz und Energieeinsparung organisieren. Auch Schulen oder Universitäten, Kindergärten oder Kirchengemeinden, die Projekte zum Thema "Energieeffizienz" oder "Energieeinsparung" durchführen, sind herzlich eingeladen, ihre Ergebnisse und Beiträge der Öffentlichkeit vorzustellen. Die Teilnehmer können sich unter der Internetadresse www.nrw-spart-energie.de mit "Ihrem" Angebot registrieren lassen. Flankiert werden diese Angebote mit einer Tour des Energieberatungsmobils NRW der EnergieAgentur.NRW, mit einer Journalistenreise zu ausgewählten umgesetzten Energieeffizienz-Projekten, mit der Verleihung des European Energy Award NRW und diversen anderen Veranstaltungen.
Auch die Landesregierung selbst will mit gutem Beispiel voran gehen: Informiert werden soll über das Energieverbrauchsverhalten bei den Beschäftigten in den Ministerien, Energie soll durch bauliche Maßnahmen eingespart werden und durch die Auswahl von energieeffizienten Verbrauchsgeräten in den Büros.