Erfurt verfügt über ein reiches musikalisches Erbe - von Kirchenmusik über klassische Festivalinszenierungen bis zu Werken moderner Künstler. Die Familie von Johann Sebastian Bach, die ‚Bache‘ genannt, bestimmten als Stadtmusikanten und Organisten das musikalische Leben über sieben Generationen in der Landeshauptstadt. In der Erfurter Kaufmannskirche wurden Johann Ambrosius Bach und Elisabeth Lämmerhirt, die Eltern von Johann Sebastian Bach 1668 getraut und viele der ‚Bache‘ getauft. 1671 nahm Johann Ambrosius Bach eine Anstellung in Eisenach an, so dass der weltbekannte Komponist schließlich in Eisenach geboren wurde. Später führten ihn seine Dienstgeschäfte noch oft zu Besuchen seiner Verwandten nach Erfurt - etwa zur Abnahme der neuen Orgel in der Augustinerkirche 1716. Zu Ehren der Familie Bach finden jedes Jahr die „Thüringer Bachwochen“ statt. Mit rund 50 Konzerten in ganz Thüringen ist dies das größte klassische Musikfestival im Bundesland. Es startet jährlich mit der „Langen Nacht der Hausmusik“, zu der Musiker ihre privaten Wohnungen im Rahmen von kleinen Konzerten für die Gäste öffnen. An den folgenden Festivaltagen spielen internationale Künstler sowohl in authentischen Bachstätten als auch in modernen Locations.
Kirchenmusik hat in Erfurt eine lange Tradition. Eines der ersten protestantischen Gesangbücher mit Texten von Martin Luther, das Erfurter Enchirideon, erschien 1524 in Erfurt. Die musikalische Tradition wird bis heute in vielen Orgelkonzerten aufrechterhalten. Jährlich von Mai bis August finden die „Internationalen Orgelkonzerte“ im Dom St. Marien statt. Im September folgen die „Kirchenmusiktage“, die zusätzlich zum Dom auch die Augustinerkirche und die Predigerkirche als Spielstätten miteinbeziehen. Bedeutendster Vertreter der gegenwärtigen Kirchenmusik in Erfurt ist Silvius von Kessel, Organist am Dom St. Marien und Honorarprofessor an der Hochschule für Musik in Weimar.
Für Freunde erstklassiger Inszenierungen ist das Theater Erfurt die allerbeste Adresse. Im September 2003 eingeweiht, ist das Theater eine der modernsten Spielstätten Europas. Es überzeugt nicht nur durch Anspruch und Qualität seiner jährlich über 500 aufgeführten Opern, Operetten, Konzerte und Schauspielproduktionen, sondern auch durch seine besondere Architektur und die fantastische Akustik. Opern und Konzertbesuche im Theater Erfurt sind daher immer ein erstklassiges Erlebnis, nicht zuletzt dank des hervorragenden Sängerensembles, des Philharmonischen Orchesters Erfurt und des Opernchors des Theaters.
Weit über die Grenzen Thüringens und Deutschlands hinaus haben sich die DomStufen-Festspiele einen klangvollen Namen gemacht. Seit 1994 veranstaltet das Theater Erfurt dieses sommerliche Open-Air-Spektakel vor der atemberaubenden Kulisse des Mariendoms und lässt die 70 Stufen des Dombergs zur Opern- oder Musicalbühne werden. Vom 9. August bis 1. September 2019 wird Umberto Ecos Roman „Der Name der Rose“ erstmals als Musicalinszenierung auf die Bühne gebracht.
Mit der Stadt Erfurt wächst auch die junge alternative Kulturszene. Als Wohngemeinschaft und Künstlernetzwerk rund um den Erfurter Sänger Clueso gestartet, hat sich der Zughafen als Raum für die Kreativwirtschaft etabliert. Zahlreiche Unternehmen, Startups, eine Event-Location in Halle 6 und der Club Kalif Storch sind im ehemaligen Güter- und heutigen Kulturbahnhof zu finden. Die Liebe zu guter Musik – unabhängig welchen Genres – steht sowohl bei den Machern, als auch bei den Gästen des Clubs im Vordergrund.
Das Themenjahr „Musikland Thüringen“ wird Erfurt mit vielen musikalischen Aufführungen würdigen. Die Erfurt Tourismus und Marketing GmbH (ETMG) bietet dazu thematische Führungen, z. B. auf den Spuren der Bache an. Wer die DomStufen-Festspiele mit einem längeren Aufenthalt in Erfurt verbinden möchte, dem empfiehlt sich die Buchung des gleichnamigen Pauschalarrangements bei der ETMG.