Mit dem gegenwartsbezogenen Studiengang mit doppeltem Abschlusszeugnis wird eine systematische Vermittlung von regionalen und kulturspezifischen Inhalten auf der Basis einer modern-philologischen Ausrichtung angestrebt, die um sozialwissenschaftliche Aspekte erweitert werden soll. Das erste Studienjahr findet in Greifswald statt und wird diese Orientierung in anwendungsrelevanter Form und durch praktische Themen aus den Bereichen Übersetzen, Zweitsprachenerwerb und interkulturelle Kommunikation vermitteln. Unter einem „ganzheitlichen“ regionalen Blickwinkel sollen beispielhafte Lösungsstrategien anhand von konkreten Problemen vermittelt werden. Diese Studienergebnisse sind damit auch auf andere Regionen umsetzbar, werden dann aber im zweiten Studienjahr in Vilnius, auf Litauisch und auf Litauen bezogen vertieft und erweitert. Für die deutschen Studierenden soll durch die binationale Ausbildung eine besondere Regionalkompetenz erlangt werden, aus dem sich für sie berufliche Perspektiven ergeben können. Für die litauischen Studierenden soll das Studienjahr in Greifswald der Vermittlung von modernen methodischen und gesellschaftspolitischen Aspekten dienen.
Weitere Themen des Studiengangs umfassen unter anderem die Kulturgeschichte im Vergleich, ethnografische Besonderheiten, Bilingualismus und Zweitsprachenerwerb, Identitäten und Minderheiten, die Entwicklung der politischen Systems der Region, Gegenwartsliteratur und posttotalitäre Gesellschaft sowie die Europapolitik in der Region.
Kurzinformation zur Baltistik an der Universität Greifswald Das Institut für Baltistik in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald ist die einzige derartige Wissenschaftseinrichtung in Deutschland. 1991 wurde das Studienfach an der Universität Greifswald eingerichtet. Zwei Jahre später erfolgte die Gründung des Instituts. Ein zentraler Forschungsgegenstand befasst sich mit der Kultur der baltischen Völker, den baltischen Sprachen und der Landeskunde. Neben diesem Kernbereich der Philogischen Forschung und Lehre hat sich das Institut insbesondere in den vergangenen Jahren für gesellschaftspolitische Fragestellungen geöffnet. Das spiegelt sich auch in den Studierendenzahlen wider. Sie stiegen kontinuierlich an. Gegenwärtig sind rund 50 Studierende in dem seltenen Studienfach eingeschrieben