"Die Csardasfürstin" entstand im Jahre 1915 in einer Zeit, zu der die Tage der österreichisch-ungarischen Monarchie bereits gezählt waren und der 1. Weltkrieg schon ein Jahr dauerte. Von all dem ist zwar direkt nicht die Rede, aber die eingefangene Atmosphäre der Zeit trug auch zu dem Welterfolg bei, der bis in unsere Tage unvermindert anhält. Natürlich ist für den Erfolg in erster Linie Kálmáns einzigartiger Melodienreichtum verantwortlich - es seien nur "Die Mädis vom Chantant", "Machen wir's den Schwalben nach", "Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht" oder "Jaj, Mamam, Bruderherz ich kauf mir die Welt" erwähnt - aber eben auch die Tatsache, dass diese Operette, die ein getreues Spiegelbild ihrer Epoche war, uns auch heute noch Einiges zu sagen hat.
Die leicht morbide Welt der Nachtlokale, Lebemänner und Mätressen, die steife, dünkelhafte Adelsgesellschaft im Kontrast zu ihrer Vergnügungssucht, die schon einen "Tanz auf dem Vulkan" gleichkam, wurden nahezu fotografisch genau abgebildet. Die Devise hieß "Dieses ganze Jammertal, ist für mich ein Nachtlokal..." oder "Weißt du, wie lange sich der Globus noch dreht, ob es morgen nicht schon zu spät!"
In dieses Milieu ist die Liebesbeziehung der Chansonette Sylva Varescu, die als Attraktion des Budapester Nachtclubs "Orpheum" gilt, und des jungen Edwin Ronald von und zu Lippert-Weylersheim eingebettet. Natürlich schickt sich ein solches Verhältnis nicht für einen Mann von Adel - erst recht nicht, wenn er es ernst nimmt. So sorgt Edwins Vater, der seinen Sohn lieber mit seiner Nichte, Komtesse Stasi, vermählen will, dafür, dass Edwin schnellstens Budapest verlässt und nach Wien zurückkehrt. Doch reist dieser nicht ab, ohne Sylva schriftlich ein Eheversprechen zu geben.
Dieses Versprechen muss Sylva zwangsläufig als schlechten Scherz auffassen, als sie von der geplanten Verlobung Edwins mit Komtesse Stasi erfährt. Sie geht auf Amerika-Tournee, Edwins Briefe lässt sie unbeantwortet.
Der widmet sich schließlich mehr und mehr der Komtesse und nun steht gar die Verlobung ins Haus. Aus diesem Anlass wird im Wiener Palais des alten Fürsten eine Gesellschaft gegeben. Dazu findet sich auch - als vermeintliche Gräfin - die Chansonette Sylva ein und es gelingt ihr, Edwin wieder für sich zu gewinnen . . .
Als sich schließlich herausstellt, dass der alte Fürst ebenfalls eine vom Varieté zur Frau genommen hat, - und so "sein Stammbaum in lauter Brettl zerfällt" - kann er sich der Ehe seines Sohnes und Silvas nicht mehr widersetzen.
Die Annaberger Inszenierung liegt in den Händen von Rainer Wenke, die Ausstattung entwirft Marlis Knoblauch, für die Choreographie zeichnet Peter Schache verantwortlich und die Musikalische Leitung hat Dieter Klug übernommen.