Geschäftsentwicklung erstes Halbjahr 2006/2007
- Der Konzernumsatz stieg von 332,1 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2006 um 3,7% auf 344,3 Mio. Euro. Währungsbereinigt betrug der Anstieg 6,4%. Dabei zeigte das Segment ESCADA (ESCADA Collection, ESCADA Sport, ESCADA Accessoires und ESCADA Lizenzen) ein leichtes Wachstum von 0,4% auf 230,3 Mio. Euro. Das Segment PRIMERA (Marken apriori, BiBA, cavita und Laurèl) konnte den Umsatz um 12,9% auf 126,0 Mio. Euro erhöhen.
- Die Rohertragsmarge ging im Konzern um 2,0 Prozentpunkte auf 62,6% zurück, wesentlich bedingt durch Wechselkurseffekte und einem geringeren Abverkauf zu vollen Preisen.
- Die operativen Kosten (Summe aus Personalaufwand und sonstigen betrieblichen Aufwendungen) lagen mit 186,8 Mio. Euro um 2,3% unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums (191,2 Mio. Euro). Der Rückgang ist auf positive Effekte aus Prozessoptimierungen sowie auf positive Effekte der Wechselkurse auf die Kosten zurückzuführen.
- Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 37,6 Mio. Euro um 1,9% über dem entsprechenden Vorjahreswert (36,9 Mio. Euro). Das Segment ESCADA erreichte ein EBITDA von 25,9 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 26,5 Mio. Euro). Die PRIMERA-Gruppe erhöhte das operative Ergebnis auf 11,7 Mio. Euro (erstes Halbjahr 2005/2006: 10,4 Mio. Euro; +12,5%).
- Vor Steuern weist der Konzern ein Ergebnis (EBT) von 18,9 Mio. Euro aus. Im Vorjahreswert von 6,5 Mio. Euro waren Einmalaufwendungen von 11,5 Mio. Euro enthalten gewesen.
- Das Halbjahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen erreichte 9,3 Mio. Euro. Der Vorjahreswert von -3,0 Mio. Euro war stark durch die Einmalaufwendungen und durch negative Effekte im Steuerergebnis auf Grund der Abschreibung von aktivierten latenten Steuern in Frankreich beeinflusst.
Geschäftsentwicklung zweites Quartal 2006/2007
- Im zweiten Quartal 2006/2007 verzeichnete der Konzern einen Umsatzzuwachs von 10,7% auf 183,1 Mio. Euro (zweites Quartal 2005/2006: 165,4 Mio. Euro). Der Anstieg ist teilweise auf Umsatzverschiebungen vom ersten in das zweite Quartal zurückzuführen.
- Das EBITDA lag mit 16,0 Mio. Euro leicht unter Vorjahresniveau (16,4 Mio. Euro).
- ESCADA schloss das Quartal mit einem Gewinn nach Steuern und Minderheitenanteilen von 2,4 Mio. Euro ab (Vorjahresquartal: -9,2 Mio. Euro).
"ESCADA Excellence" – ein Programm für Wachstum und Profitabilität
Der ESCADA-Vorstand hat die Implementierung eines strategischen Programms mit dem Namen "ESCADA Excellence" für die kommenden Jahre beschlossen. Mit diesem Programm reagiert das Unternehmen auf die analysierten Schwächen. Dazu zählen eine geringe Steigerung der Kernumsätze, der Verlust von Marktanteilen, beträchtliche Investitionen in einen nicht-effizienten eigenen Einzelhandel, die mangelnde Fokussierung der Marke und der Kollektionen, das Scheitern im Accessoires-Geschäft und unklare Organisationsstrukturen zwischen ESCADA und PRIMERA.
Das "ESCADA Excellence"-Programm umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen, die eine Grundlage für beschleunigtes Wachstum und eine höhere Profitabilität schaffen.
Das Programm konzentriert sich in den kommenden Jahren auf folgende strategische Ziele:
1. Entwicklung einer starken Markenidentität mit einem klaren Angebot für Ready to Wear;
2. Aufbau des Accessoires-Geschäfts mit dem Ziel eines Umsatzanteils von 20% am Umsatz der Marke ESCADA;
3. Konzentration auf ESCADA-Kernmärkte (USA, Deutschland, China,...);
4. Neuausrichtung des ESCADA-Einzelhandels;
5. Anpassung der Konzernorganisation und -strukturen an die strategischen Vorgaben.
Maßnahmenpaket für Strukturoptimierungen
Darüber hinaus hat der Vorstand ein Maßnahmenpaket für Strukturoptimierungen beschlossen, um die Effizienz im Konzern weiter zu verbessern. Es beinhaltet im Wesentlichen folgendes:
- Optimierung des eigenen Einzelhandels: Das weltweite Netz an eigenen ESCADA-Shops wird einer umfangreichen Bestandsaufnahme unterzogen. Meßlatte ist dabei das Potenzial jedes einzelnen Ladens, den Umsatz pro Quadratmeter von durchschnittlich rund 7.000 Euro zu steigern. Das laufende Modernisierungsprogramm für einen Teil der ESCADA-Shops wird hinsichtlich Umfang, Umsetzung und Konzept auf den Prüfstand gestellt. Darüber hinaus werden weltweit kürzere Abschreibungsdauern für die Geschäftsausstattung aller Shops eingeführt.
- Verbesserungen in der Organisationsstruktur bei Tochtergesellschaften: Zum Beispiel werden wirtschaftliche Strukturen zwischen PRIMERA und der Marke ESCADA künftig getrennt, um eine klare strategische und operative Führung der jeweiligen Einheiten zu gewährleisten.
- Beendigung von vertraglichen Verpflichtungen, in Zusammenhang mit Immobilien, Personalfragen und anderen Vorgängen.
Die Aufwendungen für diese Maßnahmen werden sich auf ca. 35 Mio. Euro belaufen, die im Jahresabschluss 2006/2007 voll ergebniswirksam werden.
Darüber hinaus rechnet der Vorstand im laufenden Geschäftsjahr mit einer negativen Auswirkung der Unternehmenssteuerreform in Deutschland in Höhe von knapp 14 Mio. Euro durch die notwendige Neubewertung aktivierter latenter Steuern. Die Neubewertung basiert auf künftig niedrigeren Steuersätzen, durch die der Wertansatz der aktivierten latenten Steuern verringert werden muss. Diese Neubewertung wird im Steuerergebnis 2006/2007 berücksichtigt.
Jean-Marc Loubier, Vorstandsvorsitzender der ESCADA AG: "Es gibt in der Luxus- und Modewelt nur wenige Unternehmen, die solch ein außergewöhnliches Potenzial wie ESCADA aufweisen. Die Geschäftsentwicklungen im Jahr 2005/2006 als auch im ersten Halbjahr 2006/2007 zeigen jedoch, dass wir handeln müssen. ESCADA kann sich nicht mit dem Status Quo begnügen und ihre Geschäftspolitik einfach fortsetzen. Wir stehen vor großen Herausforderungen, welche wir nur mit einer klaren Strategie bewältigen werden, die es gilt, entschlossen umzusetzen. Von der Marke, den Kollektionen und Produkten bis hin zu einem professionellen Management der Shops und Kernmärkte entwickeln wir derzeit im Rahmen des „ESCADA Excellence“-Programms die Lösungen für unsere Schwächen. Ich bin sicher, dass das Programm als Katalysator für Wachstum und Profitabilität wirken wird."
Ausblick auf das Gesamtjahr 2006/2007
Für das Gesamtjahr 2006/2007 geht der Vorstand davon aus, dass der Konzernumsatz und das Konzern-EBITDA gegenüber dem Vorjahr jeweils moderat um einen einstelligen Prozentsatz wachsen werden.
Die Einmalkosten für das Strukturprogramm und die zusätzlichen Abschreibungen durch die Neubewertung aktivierter latenter Steuern werden dazu führen, dass der ESCADA-Konzern 2006/2007 mit einem negativen Ergebnis nach Steuern in der Größenordnung von voraussichtlich 25 Mio. Euro abschließen wird.
Kennzahlen: Der ESCADA-Konzern auf einen Blick (PDF, 92 kb)