Viel Platz und viele helfende Hände werden zur Herstellung der Seile benötigt. Der Esslinger Seilergang wird an diesem Tag seiner ursprünglichen Bedeutung zurückgeführt und erfährt eine Renaissance. Begleitend gibt es allerlei Spiele wie Tauziehen und Seilspringen.
Lange, dicke Seile waren im Mittelalter unverzichtbares Werkzeug des täglichen Lebens. An jedem Haus gab es einen Seilzug, für Baubetriebe oder Fuhrleute bedeuteten sie berufliche Existenz.
Es gibt sehr viel Interessantes über den früheren Beruf des Seilers zu berichten: Über die große Armut dieser Berufszunft speziell in Süddeutschland, einem königlichen Erlass, der ein Zubrot durch den Verkauf von Stockfisch, sauren Gurken und Seife erlaubte bis zur Bedeutung der Seile im täglichen Leben.
Viele Landseiler waren Wanderer. Es zog sie oft in die Seehäfen, um dort unter anderem "Altmaterial" zur Wiederverwertung zu holen.
Ältere Menschen schwelgen gerne in Kindheitserinnerungen, wenn sie dem Seiler André Maetzel auf Märkten begegnen, so berichtet er. Viele Leute fertigten nämlich einfache Seile auch selbst. Für Bauern gab es in vielen Dörfern im Gemeindehaus eine Seilermaschine, die man sich ausleihen konnte. Sie wurde meist für die Erstellung von Heuseilen, die zur Befestigung der Heuballen dienten, benötigt.