Tabus im Urlaubshotel beachten
Morgens um 6 Uhr - die Fête flaut ab -, da wird schon mal das Revier gesichert: Am Pool hält das Walkfrottée die nächsten vier Stunden Wacht. Ist Liegestuhl/den besten Platz reservieren eigentlich guter Stil? Natürlich nicht. Und es entbehrt jeder Rechtsgrundlage. Handtücher, Jacken oder Zeitungen vermitteln keine Besitzansprüche für Liegen, Barhocker etc. Weder in Deutschland noch in anderen europäischen Hotelanlagen. Personal oder andere Gäste sind berechtigt, den Platzhalter an eine andere Stelle zu legen. Leiht jedoch ein Urlauber - oder Badeanstaltbesucher - eine Liege gegen Gebühr und findet (nach dem Frühstück) einen andern darauf, darf er sie sich zurückholen. Es gibt auch keinen Anspruch auf einen bestimmten Strandplatz, der etwa durch deutsches Sandburgen bauen manifestiert wird.
Der gebuchte Urlaub ist ein Hotelaufnahme-Vertrag für eine bestimmte Dauer. Er berechtigt den Gast (das Wort sagt es schon), alle Annehmlichkeiten des Hauses zu genießen. Er berechtigt jedoch nicht, auch nur eins der circa sechzig bis siebzig beweglichen Gegenstände in einem Hotelzimmer als "Souvenir" einzupacken. Die Top Ten der geklauten Sachen sind jedoch weiterhin: Handtücher, Bademäntel, Aschenbecher, Kleiderbügel, Kugelschreiber, Waschlappen, Seifenschalen, Briefpapier, Schreibmappen und Nähetuis. Sogar Ventile der Thermostate und Glühlampen werden mitgenommen. Die kann man ja auch in den eigenen vier Wänden gut gebrauchen. Hier ist äußerste Zurückhaltung angesagt, denn es handelt sich schlicht und einfach um Diebstahl. Nie und nimmer wird die Minibar - die zugegeben teuerste Getränkehandlung der Welt - ausgetrunken und mit Wasser aufgefüllt! Achtung: Es gibt in vielen Hotels "Touch-Abbuchungen": einmal angefasst, schon als getrunken registriert.
Alles was zum einmaligen Gebrauch oder als Willkommensgruß gedacht ist, darf mitgenommen werden. Alles andere nicht. Streng genommen also auch nicht die noch verschlossenen Portionen Shampoo und Seife. Klauen in Hotels ist ein zweifelhafter Volkssport. Und: Besser bestellt man ein Lunchpaket für die Rückfahrt als am Frühstücksbuffet die Tüten zu füllen.
Sollte man im Bademantel durch die Lobby gehen? Obwohl manche SPA-Hotels sogar damit werben (den ganzen Tag im Bademantel), ist der Anblick von Menschen in oft zu eng geschnittenen hoteleigenen Mänteln und billigen Pantoffeln auf dem Weg in den Vital-Bereich nicht sehr angenehm. Schaulaufen durch die Halle ist möglichst zu unterlassen, wenn es Umkleidekabinen gibt.
In der hoteleigenen Poollandschaft gelten (auch) die hausinternen Bestimmungen. Sicher eine Selbstverständlichkeit, aber trotzdem: Vorm Gang ins Nass duschen, Kindern erklären, dass alle Geschäfte auf der Toilette gemacht werden, Absperrungen, Handy- und Musik-Pegel-Hinweise beachten, Müll kommt in vorgesehene Behälter.
Auch hiermit fällt man negativ auf:
- "No shoes, no shirt, no service"! Der allzu freizügige Schönwetter-Look animiert Kellner(innen) in manchen Ländern zum Weggucken!
- Baden oben ohne nur, wo es erlaubt ist - oft ist es auch gnädiger für die anderen, etwas überzuziehen. In vielen all-inclusive-Hotels oder großen internationalen Ketten dieser Welt wird das Angebot dahingehend erweitert - mit etwas abgelegenen FKK-Möglichkeiten.
- Trotz Verbots ein Mitternachtsschwimmen veranstalten - das geht nie lautlos ab und der Pool muss auch einmal gereinigt werden.
- Schmusen in der Öffentlichkeit? Manch (ferne) Völker entrüsten sich; nicht immer funktioniert die Ansicht: Wer's nicht sehen will, schaut halt weg. Wer alt genug ist, es zu tun, ist auch alt genug, es zu lassen.
- Ungefragtes Fotografieren/Filmen ist tabu.
Durchblick behalten
Echte Kerle, modische Frauen, Stars, Möchtegern-Sternchen tragen sie gegen Blitzlichtgewitter und nächtliche gleißende Stroboskoplichter in der Disco. Sie kaschieren damit Emotionen oder durchzechte Nächte und verstecken sich ganz schlicht dahinter. Manchmal wird die Sonnenbrille "sogar" bei Sonnenschein eingesetzt. Dann beugt sie unter anderem Faltenbildung vor, weil man die Augen nicht zukneifen muss. Mit einem auffälligen Markenlabel am Bügel signalisiert sie Zugehörigkeit. Es geht aber auch dezenter. Im Flieger über den Wolken blendet am Fenster die Sonne. Hier ist Augenschutz zwingend.
Stilvoll mit Sonnenbrille
Höflich ist es, dem Gesprächspartner bei der Begrüßung in die Augen zu sehen; darum auf jeden Fall die Sonnenbrille abnehmen. Bei einer langen Unterhaltung im Sonnenlicht kann sie natürlich wieder aufgesetzt werde. Niemand muss sich die Augen ruinieren. Verspiegelte Brillen sind dabei tabu, weil man die Augen des anderen nicht sehen kann. Wirklich albern ist es, in der grellen Sonne mit zusammengekniffenen Augen herumzulaufen, bloß weil die Frisur ohne die Fassung nicht hält.
Wer die Gläser in geschlossenen Räumen aufbehält (Ich bin cool und wichtig!), ist sich einer gewissen Aufmerksamkeit sicher. Sonnenbrille bei Nacht ist so richtig stillos! Und Zollbeamte sind generell genervt, wenn sie die Augen nicht mit dem Passfoto vergleichen können.