Vor Antritt der langen Reise zur US-Westküste war der Satellit verschiedenen Tests unterzogen. Die Umwelttests waren bereits alle Ende 2007 noch im Werk von Thales Alenia Space in Cannes durchgeführt worden. Daran schloss sich vom 11. bis 13. März die Eignungsprüfung mit Umwelttest sowie thermischer, akustischer, mechanischer und elektrischer Prüfung des Satelliten mit all seinen Instrumenten an, die er mit Erfolg bestand. Die Prüfung der operationellen Betriebsbereitschaft des Satelliten durch EUMETSAT erfolgte Ende März und dann Anfang April die gemeinsame Abnahme durch die vier Partner: EUMETSAT, das französische Raumfahrtforschungszentrum Centre National d'Etudes Spatiales (CNES), die US-amerikanische Weltraumbehörde National Aeronautics and Space Administration (NASA) und die US-amerikanische Wetterbehörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA). Der Transport des Satelliten wurde schließlich im Anschluss an die letzte Kontrolle vor der Reise am 14. April freigegeben.
Im Rahmen des Programms zur topographischen Beobachtung der Meeresoberflächen wird Jason-2 zur Überwachung des Klimawandels und zur Beobachtung von Meereszirkulation und Wetter beitragen. Sobald der Satellit seine Umlaufbahn erreicht hat und die Instrumente von den jeweiligen Partnern eingestellt sind, wird er die große EUMETSAT-Nutzergemeinschaft über die bewährten Kommunikationswege der europäischen Wettersatellitenorganisation mit ozeanographischen Produkten versorgen. Das wichtigste Instrument an Bord von Jason-2 ist das Zwei-Frequenz-Altimeter 'Poseidon 3'. Die endgültige Orbitposition des Satelliten liegt 1.336 km über der Erde bei einer Neigung von 66°.
Meeresaltimetrie ist von großer Bedeutung für die Meteorologie, die in ihrer Bandbreite vom Nowcasting und Kurzfristvorhersage bis zur Monats- und sogar Jahreszeitenvorhersage reicht. Die Nutzung der Altimetriedaten aus dem Weltraum (insbesondere der Meereswellenhöhen) haben erheblich zur Senkung der Fehlerquote in den 2-Stunden-Vorhersagen beigetragen. Die thermischen Strukturen der oberen Meeresschicht sind ein Schlüsselfaktor für die Entstehung und Entwicklung von Stürmen, die für Schiffe und Offshore-Einrichtungen gefährlich werden können, und bedürfen genauer Überwachung. Daher ist nicht nur die Fortführung der Mission von höchster Wichtigkeit, vielmehr müssen auch die daraus resultierenden Daten und Produkte allen Nutzergruppen operationell zur Verfügung stehen. Die Messung und Überwachung der oberen Meeresschicht ist für die Erstellung von Mittelfristvorhersagen (10 Tage) ebenso wichtig wie für Monats- und Jahreszeitenvorhersagen. Jason-2 sichert die Kontinuität der Klima- und Meeresspiegelüberwachung, die über die letzten 15 Jahre hinweg mit den TOPEX/Poseidon und Jason-1-Satelliten durchgeführt wurden.
Darüber hinaus wird mit Jason-2 die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den USA und Europa fortgesetzt. Es ist ein weltweites Vorhaben, bei dem die Aufgaben in den Bereichen Entwicklung und Satellitenstart zwischen dem CNES und der NASA aufgeteilt sind. CNES und NOAA werden für den Betrieb des Jason-2-Satelliten auf seiner geplanten Umlaufbahn zuständig sein. Geleitet wird die Mission im Auftrag der NASA durch das Jet Propulsion Laboratory (JPL). Je nach Art des Produkts erfolgt die Verarbeitung der Daten durch CNES, EUMETSAT oder NOAA, wobei EUMETSAT als Schnittstelle für die Verteilung der Produkte in nahezu Echtzeit an die Nutzer in Europa fungiert.