Reifenschaden durch Fremdkörper
Im Fall, der vor dem Landgericht verhandelt wurde, war einem Fahrer auf der Autobahn der Reifen geplatzt, nachdem er unbewusst über einen größeren Fremdkörper gefahren war, der in den Reifen eindrang und diesen zum Platzen brachte.
Dabei wurde die Karosserie des Wagens beschädigt. Der KFZ-Versicherer weigerte sich aber, unter Hinweis auf die Allgemeinen Bedingungen für die Kraftfahrtversicherungen (AKB), diesen Schaden zu regulieren. Und dies aus folgendem Grund: Nach Ansicht der Versicherungsgesellschaft handelt es sich bei einem durch einen Reifenplatzer ausgelösten Schaden um einen so genannten unversicherten Betriebsschaden und nicht um einen versicherten Unfallschaden.
Landgericht gibt Autofahrer Recht - Betroffene dürfen nicht klein beigeben!
In dem Gerichtsverfahren wurde ein Sachverständiger hinzugezogen, der bestätigen konnte, dass der Reifendefekt nicht etwa aus Verschleißgründen, sondern durch besagten Fremdkörper entstanden war. Dementsprechend liegt dann nach Auffassung des Gerichts ein Unfall vor und nicht etwa ein betriebsbedingter Schaden. Dies hat zur Folge, dass die Versicherung ersatzpflichtig ist.
Der Fall zeigt, dass die Versicherung erst durch das Gerichtsverfahren zur Erfüllung ihrer Zahlungsverpflichtung motiviert werden konnte. In ähnlich gelagerten Fällen ist für Betroffene leider zu befürchten, dass Versicherungen sich ähnlich unkooperativ verhalten. Wer seinen Schaden ersetzt bekommen möchte, muss seine Ansprüche dann gerichtlich geltend machen.
Ein Anwalt wird mit Betroffenen zunächst einmal die Erfolgsaussichten des Verfahrens abklären. Denn wenn der Versicherungsnehmer im Gerichtsverfahren obsiegt, sind auch sämtliche Kosten (Anwalt, Gericht, Sachverständige etc.) von der Versicherung zu tragen.
Frank Brüne
Rechtsanwalt,
Steuerberater
http://www.gks-rechtsanwaelte.de