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Libor-Manipulationen

(lifePR) (München, )
Die Deutsche Bank gehört neben Barclays, UBS, HSBC und der Citigroup zu mehr als einem Dutzend Investmentbanken, gegen die weltweit wegen illegaler Libor-Manipulationen ermittelt wird.

Mittlerweile hat sich auch die BaFin eingeschaltet und eine Sonderprüfung gegen die Deutsche Bank eingeleitet.

"Offenbar haben Banken den Libor und möglicherweise auch den Euribor, zwei der wichtigsten Referenzzinssätze der Welt, von 2005 bis 2009 mit falschen Angaben nach unten manipuliert, um billiger an Geld zu kommen und um Handelsgewinne zu erzielen."

Was ist der Libor und der Euribor?

Der Libor - die London InterBank Offered Rate - wird seit den 1980er Jahren jeden Vormittag von der British Bankers Association (BBA) in der britischen Hauptstadt festgelegt. Er gibt an, zu welchen Konditionen sich die größten Londoner Banken untereinander ungesicherte Kredite gewähren würden. Je nach Währung wird der Libor von acht, zwölf oder 16 Banken gemeldet, wobei jedoch nur die mittleren 50 Prozent berücksichtigt werden. Mit diesen Daten wird dann ein Mittelwert gebildet. Das ist der Satz an dem sich alle möglichen Kredite in der Realwirtschaft mit variablen Zinsen orientieren. Der Libor wird für 15 unterschiedliche Laufzeiten und 10 verschiedene Währungen berechnet.

Euribor steht für Euro Interbank Offered Rate. Der Euribor bezeichnet den durchschnittlichen Zinssatz, zu dem 43 europäische Banken (die sogenannten Panel-Banken) einander Geld in Euro leihen. Bei der Festsetzung der Euribor-Werte werden die höchsten und niedrigsten 15% der gemeldeten Werte nicht berücksichtigt. Es existieren 15 verschiedene Euribor-Zinssätze mit unterschiedlichen Laufzeiten von 1 Woche bis 12 Monaten.

Libor und Euribor bilden die Grundlage für Zinsprodukte wie Swaps, Zertifikate, Anleihen, Zinstermingeschäfte und Geldmarkt-Futures. Zudem dienen die Zinssätze häufig als Referenzwert für Hypothekenkredite oder Sparkonten.

Wer ist betroffen?

Die Manipulationen betreffen u.a. die Zertifikatebranche und Produkte, deren Auszahlungsprofil direkt vom Libor abhängen. Betroffen sind etwa Zertifikate, die in den Jahren 2005 bis 2008 auf den Markt kamen. Damals boten Banken Produkte an, die als Zins beispielsweise den 1,8-fachen Libor-Satz versprachen.

Die mutmaßlichen Libor-Manipulationen zeigen einen weiteren Hebel auf, den Emittenten einsetzen können. Der Libor stellt somit eine Möglichkeit für Garanten dar, gezielt Einfluss auf Werte von Zertifikaten zu nehmen.

Betroffen sind zudem Swapgeschäfte, die auf dem Libor-Zinssatz beruhen. Sobald der Libor-Zinssatz nach unten manipuliert wurde, erhielt der Empfänger des Libor-Zinssatzes weniger Zinsen, während der "Libor-Zahler" Zinszahlungen spart.

Des Weiteren gibt es Floater-Anleihen, deren Kupon sich aus einer fixen sowie einer variablen Komponente zusammensetzt. Als variable Komponente dient häufig der Libor- oder Euribor-Zinssatz.

Eine große Anzahl von Fonds haben den Libor als Referenzwert für die Berechnung ihrer Renditeziele oder etwa als Hürde, ab der der Fondsmanager eine Erfolgsprämie erhält.

Kapitalanlagegesellschaften, die Publikums- und Spezialfonds verwalten, haben sich bei an Sammelklagen, etwa gegen die Deutsche Bank, in den USA beteiligt, da diese aufgrund ihrer Vermögensbetreuungspflicht für die Fondsanleger hierzu rechtlich verpflichtet sind.

Die Manipulationen können sich auch auf die Portfolios von Versicherern und Bausparkassen ausgewirkt haben.

Auf Sparer dürften die Manipulationen wohl eher geringe Auswirkungen haben, da die Zinssätze offenbar nur im Bereich von Nachkommastellen nach unten manipuliert wurden. Die Einbußen für einzelne Sparer durften kaum spürbar gewesen sein. Kreditnehmer könnten sogar einen kleinen Vorteil durch eine Manipulation nach unten erlangt haben, da sich die variblen Schuldzinsen vergünstigt haben.

Das Problem bei der Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen wird darin liegen nachzuweisen, wie hoch der Libor- oder der Euribor-Zinssatz ohne die Eingriffe gewesen wäre.

Möglicherweise können sich aber durch Gerichtsurteile in den USA oder durch die Prüfungen der BaFin weitere stichhaltige Anhaltspunkte für Schadensersatzansprüche ergeben.

Anleger, die in den Jahren 2005 bis 2009 Finanzprodukte abgeschlossen haben, die auf den Libor- oder Euribor-Zinssatz beruhten, sollten daher die weitere Entwicklung im Auge behalten.

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