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Zahlungsbilanz und Auslandsvermögensstatus des Euro-Währungsgebiets

(lifePR) (Frankfurt am Main, )
Die Leistungsbilanz des Euro-Währungsgebiets wies im ersten Quartal 2008 in nicht saisonbereinigter Betrachtung ein Defizit von 15,2 Mrd EUR auf. Gegenüber den "anderen Staaten" (d. h. den Nicht-G-10-Ländern außerhalb der Europäischen Union (EU)), den EU-Institutionen und Japan wurden Defizite verzeichnet. Die größten Überschüsse wurden gegenüber dem Vereinigten Königreich, den Ländern, die der Europäischen Union 2004 bzw. 2007 beitraten, und den Vereinigten Staaten erzielt.

In der Kapitalbilanz kam es bei den Direktinvestitionen und Wertpapieranlagen zusammengenommen per saldo zu Kapitalabflüssen in Höhe von 31 Mrd EUR, da die Nettoabflüsse bei den Direktinvestitionen die Nettozuflüsse bei den Wertpapieranlagen überstiegen. Die Kapitalabflüsse bei den Direktinvestitionen beliefen sich auf 105 Mrd EUR und kamen in erster Linie den "anderen Staaten", der Schweiz und den Vereinigten Staaten zugute. Im Wertpapierverkehr kam es zu Nettokapitalzuflüssen in Höhe von 73 Mrd EUR. Die Mittelabflüsse bei den Wertpapieranlagen lagen bei 47 Mrd EUR und waren vor allem auf den Erwerb von in den "anderen Staaten", den Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich begebenen Schuldverschreibungen durch Gebietsansässige im Euro- Währungsgebiet zurückzuführen.

Am Ende des ersten Quartals 2008 wies der Auslandsvermögensstatus des Euroraums gegenüber der übrigen Welt Nettoverbindlichkeiten in Höhe von 1,3 Billionen EUR (14 % des BIP des Eurogebiets) auf. Dies entsprach einem Rückgang von 16 Mrd EUR im Vergleich zum Ende des vierten Quartals 2007.

Geografische Aufschlüsselung der Zahlungsbilanz des Euro- Währungsgebiets für das erste Quartal 2008

Leistungsbilanz und Vermögensübertragungen Im ersten Quartal 2008 wies die nicht saisonbereinigte Leistungsbilanz des Euro- Währungsgebiets einen Passivsaldo in Höhe von 15,2 Mrd EUR auf (siehe Tabelle 1a).

Dies war die Folge von Defiziten bei den laufenden Übertragungen (29,0 Mrd EUR)und im Warenhandel (2,9 Mrd EUR), die nur teilweise durch einen Überschuss im Dienstleistungsverkehr (10,7 Mrd EUR) und bei den Erwerbs- und Vermögenseinkommen (6,1 Mrd EUR) ausgeglichen wurden. Bei den Vermögensübertragungen ergab sich ein Überschuss von 5,6 Mrd EUR.

Die größten Defizite im Warenhandel wurden gegenüber der Volksrepublik China(25,3 Mrd EUR), Russland (9,1 Mrd EUR) und Japan (5,5 Mrd EUR) erzielt. Gegenüber dem Vereinigten Königreich (15,3 Mrd EUR), den Vereinigten Staaten (11,6 Mrd EUR)und den Ländern, die der EU 2004 bzw. 2007 beitraten (10,8 Mrd EUR), kam es hingegen zu den höchsten Überschüssen.

Der vom Euro-Währungsgebiet erwirtschaftete Überschuss bei den Dienstleistungen war in erster Linie auf Aktivsalden gegenüber dem Vereinigten Königreich(4,4 Mrd EUR) und der Schweiz (2,8 Mrd EUR) zurückzuführen.

Hinter dem Überschuss bei den Erwerbs- und Vermögenseinkommen des Euroraums verbargen sich Überschüsse gegenüber den "anderen Staaten" (5,4 Mrd EUR), den Ländern, die der EU 2004 bzw. 2007 beitraten (4,7 Mrd EUR), und dem Vereinigten Königreich (3,4 Mrd EUR). Diese Aktivsalden wurden teilweise durch Defizite gegenüber Japan (6,4 Mrd EUR) und der Schweiz (3,2 Mrd EUR) aufgezehrt.

Das Defizit bei den laufenden Übertragungen ergab sich überwiegend gegenüber den EU-Institutionen (17,1 Mrd EUR) und den "anderen Staaten" (11,1 Mrd EUR). Der Aktivsaldo bei den Vermögensübertragungen spiegelte einen Überschuss gegenüber den EU-Institutionen (7,8 Mrd EUR) wider.

Die über vier Quartale kumulierte Leistungsbilanz des Euro-Währungsgebiets wies im ersten Quartal 2008 einen Überschuss von 7,6 Mrd EUR auf (rund 0,1 % des BIP), verglichen mit einem Aktivsaldo von 9,7 Mrd EUR im Jahr zuvor (siehe Tabelle 1b).
Diese Entwicklung war hauptsächlich einem Anstieg des Defizits bei den laufenden Übertragungen (von 78,2 Mrd EUR auf 91,8 Mrd EUR), insbesondere gegenüber den EU-Institutionen, zuzuschreiben sowie einem Rückgang des Aktivsaldos bei den Erwerbs- und Vermögenseinkommen (3,4 Mrd EUR nach 10,1 Mrd EUR), der vor allem auf eine Abnahme des Überschusses gegenüber den "anderen Staaten"zurückzuführen war. Die Überschüsse im Warenhandel und bei den Dienstleistungen erhöhten sich hingegen von 33,1 Mrd EUR auf 44,0 Mrd EUR bzw. von 44,7 Mrd EUR auf 52,1 Mrd EUR. Während sich der Warenhandelsüberschuss hauptsächlich aus höheren Überschüssen gegenüber dem Vereinigten Königreich und den Ländern, die der EU 2004 bzw. 2007 beitraten, ergab, waren für die Zunahme des Aktivsaldos im Dienstleistungsverkehr im Wesentlichen höhere Nettoausfuhren in die "anderen Staaten", das Vereinigte Königreich und die Schweiz verantwortlich.

Kapitalbilanz
In der Kapitalbilanz kam es bei den Direktinvestitionen und Wertpapieranlagen zusammengenommen im ersten Quartal 2008 per saldo zu Kapitalabflüssen in Höhe von 31 Mrd EUR, da die Nettoabflüsse bei den Direktinvestitionen die Nettozuflüsse bei den Wertpapieranlagen überstiegen.

Die Nettokapitalabflüsse bei den Direktinvestitionen (105 Mrd EUR) kamen vor allem den "anderen Staaten" (33 Mrd EUR), der Schweiz (24 Mrd EUR) und den Vereinigten Staaten (21 Mrd EUR) zugute.

Bei den Wertpapieranlagen wurden Nettokapitalzuflüsse in Höhe von 73 Mrd EUR ausgewiesen, die vor allem auf den Erwerb von Anleihen des Euro-Währungsgebiets durch Gebietsfremde (68 Mrd EUR) zurückzuführen waren. Der Nettoerwerb ausländischer Wertpapiere durch Investoren im Euroraum belief sich auf 47 Mrd EUR und betraf vorwiegend Schuldverschreibungen, die in den Vereinigten Staaten(33 Mrd EUR), den "anderen Staaten" (33 Mrd EUR) und im Vereinigten Königreich
(32 Mrd EUR) begeben wurden.

Bei den Finanzderivaten ergaben sich Nettokapitalabflüsse in Höhe von 15 Mrd EUR.

Im übrigen Kapitalverkehr kam es per saldo zu einem Mittelzufluss von 71 Mrd EUR.
Ausschlaggebend hierfür waren vornehmlich Nettokapitalzuflüsse aus dem Vereinigten Königreich (151 Mrd EUR) und in geringerem Umfang aus den Vereinigten Staaten (32 Mrd EUR). Diese Zuflüsse wurden zum Teil durch Nettokapitalabflüsse aus den "anderen Staaten" (42 Mrd EUR), Dänemark(20 Mrd EUR) und Hongkong (19 Mrd EUR) aufgezehrt.

Auslandsvermögensstatus (Stand: Ende des ersten Quartals 2008)

Am Ende des ersten Quartals 2008 wies der Auslandsvermögensstatus des Euro- Währungsgebiets gegenüber der übrigen Welt Nettoverbindlichkeiten in Höhe von 1 279 Mrd EUR aus (rund 14 % des BIP des Euroraums) und lag damit 16 Mrd EUR unter den revidierten Zahlen für das Ende des vierten Quartals 2007 (siehe Tabelle 2).

In der Abnahme der Nettoverbindlichkeiten spiegelten sich überwiegend die positiven "sonstigen Veränderungen" (vor allem Neubewertungen aufgrund von Wechselkurs- und Vermögenspreisänderungen) in Höhe von 35 Mrd EUR wider, die sich hauptsächlich aus den Wertpapieranlagen ergaben.

Datenrevisionen
Diese Pressemitteilung enthält auch eine Revision der Zahlungsbilanzdaten (mit einer geografischen Aufschlüsselung) und des Auslandsvermögensstatus für das vierte Quartal 2007 sowie für die Summe der monatlichen Zahlungsbilanzen für Januar, Februar und März 2008. Letztere wurde von 21,9 Mrd EUR auf 15,2 Mrd EUR korrigiert.
Die Revisionen der Daten der Zahlungsbilanz betreffen in erster Linie die Kapitalbilanz.
Die Datenrevisionen des Auslandsvermögensstatus beziehen sich hauptsächlich auf die Nettoaktiva bei den Direktinvestitionen (von 3 428 Mrd EUR auf 3 472 Mrd EUR revidiert) und den übrigen Kapitalanlagen (von 5 156 Mrd EUR auf 5 179 Mrd EUR revidiert).

Zusätzliche Informationen zur Zahlungsbilanz und zum Auslandsvermögensstatus des Euro-Währungsgebiets

Für die Verbindlichkeiten aus Wertpapieranlagen, die Finanzderivate und die Währungsreserven liegt keine geografische Aufschlüsselung der vierteljährlichen Zahlungsbilanzdaten des Euro-Währungsgebiets vor. Außerdem werden keine gesonderten Daten zu den Zahlungen aus Vermögenseinkommen an Brasilien, die Volksrepublik China, Indien und Russland zur Verfügung gestellt. Eine geografische Aufschlüsselung des Auslandsvermögensstatus ist nur jährlich verfügbar.

Die EZB und das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat) geben jeweils eine Pressemitteilung zur vierteljährlichen Zahlungsbilanz für das Eurogebiet und die EU heraus (siehe Pressemitteilungen von Eurostat zu den Euro-Indikatoren).

Ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen entsprechend ist die EZB für die Erstellung und Veröffentlichung der monatlichen und vierteljährlichen Zahlungsbilanzstatistiken des Euro-Währungsgebiets verantwortlich, während sich Eurostat auf die vierteljährlichen und jährlichen Gesamtstatistiken für die EU konzentriert. Die Angaben richten sich nach internationalen Standards, insbesondere nach den in der 5. Auflage des Zahlungsbilanzhandbuchs des IWF aufgeführten Vorgaben. Die Gesamtstatistiken für das Euro-Währungsgebiet und die EU werden einheitlich auf Basis der Transaktionen der einzelnen Mitgliedstaaten mit (und ihren Beständen gegenüber) Ansässigen in Ländern außerhalb des Euro-Währungsgebiets bzw. außerhalb der Europäischen Union errechnet.

Eine vollständige Reihe aktualisierter Statistiken zur Zahlungsbilanz und zum Auslandsvermögensstatus des Euro-Währungsgebiets steht auf der Website der EZB im Abschnitt "Statistics" unter "Data services"/"Latest monetary, financial markets and balance of payments statistics" zur Verfügung. Diese Statistiken - wie auch die Daten für das Euro-Währungsgebiet in seiner jeweiligen Zusammensetzung im Referenzzeitraum - können über das Statistical Data Warehouse (SDW) der EZB heruntergeladen werden. Die Ergebnisse werden in der Augsut-Ausgabe des EZBMonatsberichts und des "Statistics Pocket Book" veröffentlicht. Detaillierte methodische Erläuterungen sind auf der Website der EZB abrufbar. Die nächste vierteljährliche Pressemitteilung zur Zahlungsbilanz des Euro-Währungsgebiets(einschließlich der geografischen Aufschlüsselung) und zum Auslandsvermögensstatus wird am 17. Oktober 2008 veröffentlicht.
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