Höppner räumte bei der Tagung mit dem Titel «Arm in einem reichen Land» weiter ein, dass die Steuerreformen der vergangenen Jahre den Staat ärmer und handlungsunfähiger gemacht hätten. Die Gegner dieser Reformen hätten Recht behalten. Mittlerweile gebe es eine «Armut im Angebot von öffentlichen Gütern», sagte er. «Der schmale Staat» sei jedoch kein Schritt nach vorn, warnte er. Öffentliches Geld dürfe auch nur für öffentliche Güter und nicht etwa für Subventionen der Privatwirtschaft genutzt werden.Höppner verlangte ferner eine öffentliche Debatte über die drängenden Probleme der Gesundheitsfürsorge. Bisher sei man immer nur am reparieren, das "Drama" sei aber absehbar. «Wir nehmen mehr Gesundheitsleistungen in Anspruch, als wir in das System einzahlen».
Zu bedauern sei auch, dass Solidarität ein Fremdwort geworden sei. Dabei könne sich auch Solidarität langfristig durchaus rechnen. «Wer langfristig denkt, darf auch in ökonomischen Zusammenhängen denken», ermutigte er zu mehr Beweglichkeit. Auch die Kirchen täten gut daran, eine deutlichere Sprache zu sprechen. «Manchmal muss man das Wort Ausgewogenheit in der Kirche vermeiden», sagte Höppner. Das Neue Testament etwa biete kaum Beispiele für diesen Begriff. (0576/11.5.06)