Die Dividendenpolitik der Evangelischen Bank muss den Spagat meistern, die zwingende Kapitalstärkung der Bank und die ausreichende wirtschaftliche Berücksichtigung der Geschäftsguthaben ihrer Mitglieder zu vereinen. Die Senkung der Dividende von 5 % (4 % + 1 % Bonus in 2015) auf 3 % führt zu einer Stärkung der Rücklagen von über 2 Mio. Euro und ist damit ein wichtiger Schritt, die Evangelische Bank auch weiterhin zukunftsfähig aufzustellen. In Summe zahlt die Kirchenbank 3,12 Mio. Euro Dividende an ihre Mitglieder.
Jürgen Kösters, Aufsichtsratsvorsitzender der Evangelischen Bank, eröffnete am 2. Juni im Kongress Palais Kassel die zweite ordentliche Generalversammlung der Evangelischen Bank. Anschließend folgte eine feierliche Andacht, gehalten von Herrn Oberkirchenrat Eberhard Grüneberg, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland e. V.
Thomas Katzenmayer, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Bank, blickte auf das vergangene Geschäftsjahr zurück: „Dass 2015 für die Evangelische Bank so positiv verlaufen ist, ist in unserer Branche im aktuellen Wettbewerbsumfeld nicht selbstverständlich. Aber es gibt einen ganz wesentlichen Grund, warum es uns wieder gelungen ist, uns vom allgemeinen Abwärtstrend abzusetzen: Wir können mit unserem nachhaltigen Geschäftsmodell auf ein starkes Netzwerk in Kirche und Diakonie bauen.“
Anspruchsvolles Marktumfeld
Katzenmayer ging in seiner Berichterstattung auf die herausfordernden Rahmenbedingungen ein, die die Finanzwirtschaft seit Jahren prägen: Es seien die Geschehnisse in Politik und Gesellschaft, die Entwicklungen im Aufsichtsrecht wie auch an den Finanz- und Kapitalmärkten, die den Handlungsspielraum der Evangelischen Bank maßgeblich bestimmen. Katzenmayer erläuterte z. B. die Bedeutung des Niedrigzinsumfelds für die Bank: „Der aktuelle Anlagebedarf unserer Bank in Tages- und Termingelder bei der DZ Bank beträgt rund 450 Mio. Euro. Bei einer Verzinsung von minus 0,4 % bedeutet das für uns einen jährlichen Zinsaufwand von 2 Mio. Euro.“ Das belaste die Evangelische Bank enorm: „Auf der einen Seite sind wir durch regulatorische Vorschriften dazu angehalten, eine quantitativ und qualitativ vorgeschriebene Liquidität vorzuhalten. Auf der anderen Seite müssen wir dafür zahlen“, führte der Vorstandsvorsitzende weiter aus.
Strategische Projekte sichern Zukunftsfähigkeit
Auch intern setzt die Evangelische Bank weiterhin darauf, Innovationen voranzutreiben: 2015 war geprägt von einer Konsolidierung und zukunftsfähigen Neuausrichtung der Prozesse der Bank. Die Infrastruktur und die Geschäftsvorgänge wurden einer kritischen Prüfung hinsichtlich Prozessqualität und Prozesseffizienz unterzogen. Im Zentrum aller Überlegungen hierzu steht dabei immer der Kunde. Um den Herausforderungen gewachsen und für die Zukunft gut gerüstet zu sein, wurden gesamtbankweit strategische Projekte aufgesetzt. So widmet sich die Evangelische Bank z. B. dem Thema Digitalisierung und einer Standortkonzeption der Zukunft. Katzenmayer: „Wir benötigen eine starke Innovationskultur – intern wie extern. Das stellt bestehende Prozesse und Strukturen auf den Prüfstand. Ausgehend von einem veränderten Kundenverhalten und geänderten Kundenbedarfen sehen wir uns veranlasst, unsere Bank neu zu strukturieren.“
Aufsichtsrat im Amt bestätigt
Alle Aufsichtsratsmitglieder, die zur Wiederwahl standen, wurden durch die Generalversammlung im Amt bestätigt. Vier Mitglieder wurden neu gewählt: Frau Petra Hegt, Kaufmännische Direktorin, Marienstift Arnstadt, Herr Dr. Jörg Antoine, Präsident des Konsistoriums der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Berlin, Frau Sabine Korb-Chrosch, Kaufmännischer Vorstand, Das Rauhe Haus, Hamburg, sowie Herr Dr. Markus Horneber, Vorstandsvorsitzender, Agaplesion gAG, Frankfurt/Main. Insgesamt hat sich der Aufsichtsrat wie angestrebt von 24 auf 22 Mitglieder verringert.