"Ob ein Autounfall, ein Hausbrand oder ein Familiendrama. Das sind Bilder, die den Betroffenen - seien es Angehörige, Polizei, Feuerwehr oder Sanitäter - oft schwer und lange auf der Seele lasten. In diesen Situationen können und wollen wir helfen", sagt Thea Ilse, Vorsitzende des "Fachverbands für Notfallseelsorge und Krisenintervention Mitteldeutschland" und Beauftragte für Polizei- und Notfallseelsorge der Kirchenprovinz Sachsen. "Ich bin froh, dass es uns gelungen ist, unsere Präsenz so auszubauen, dass wir bei Krisensituationen in Sachsen-Anhalt überall schnell vor Ort sein können."
Zu den Aufgaben der Notfallseelsorger gehören der Beistand für Opfer und Hinterbliebene bei Unfällen und Katastrophen sowie die Begleitung von Polizisten bei der Überbringung von Todesnachrichten. Im vergangenen Jahr hatten die 18 Notfallseelsorgeteams 429 Einsätze (2005 = 360). Zu den Gruppen gehören vor allem Frauen und Männer aus sozialen Berufen. Darunter sind Ärztinnen und Ärzte, Krankenschwestern, Feuerwehrleute, Rettungsassistenten sowie Pfarrerinnen und Pfarrer. Die Teams sind an verschiedene Träger angebunden: Diakonie-Vereine, das Deutsche Rote Kreuz, den Arbeiter-Samariter-Bund, Landkreise sowie Feuerwehrverbände. Die erste Gruppe von Notfallseelsorgern in Sachsen-Anhalt wurde 1993 in Schönebeck gebildet.
Auf ihre Aufgabe werden die Notfallseelsorger in einer besonderen Schulung vorbereitet. Bestandteil der Ausbildung sind Praktika im Rettungswagen sowie in den Leitstellen von Polizei oder Feuerwehr. Außerdem werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in seelsorgerlichen und psychologischen Grundlagen unterrichtet. Dazu gehört insbesondere die Schulung im Umgang mit den Angehörigen von Unfallopfern.