Über 200 Stipendiaten des Begabtenförderungswerks der Evangelischen Kirchen haben sich für die 14 Seminare der Villigster Sommeruniversität angemeldet, die in diesem Jahr unter dem Motto „Transformation“ steht.
Sie wollen mit Hochschullehrern und Experten mehrerer Disziplinen Übergänge aus verschiedenen wissenschaftlichen Blickwinkeln untersuchen.
Die Seminare bearbeiten ein breites Spektrum an Fragen. So geht es zum Beispiel um veränderte Leitbilder der christlichen Friedensethik, um den Wandel der Rollen von Frauen und Männern und um die Bedeutung der Migration für die Entwicklung Europas. „Unsere Sommeruniversität will die Auseinandersetzung mit Themen anstoßen, die für die Zukunft unserer Gesellschaft wichtig sind“, erläutert Antje Schulz, die als Studienleiterin den Sommercampus betreut. „Das ist neben der finanziellen Unterstützung ein wichtiges Anliegen bei der Förderung unserer Stipendiaten.“
Die Studierenden kommen aus unterschiedlichen Fächern und reisen von ihren Universitäten und Fachhochschulen aus der Bundesrepublik, teilweise auch aus dem Ausland an. In den Seminaren beschäftigen sie sich interdisziplinär mit Themen, für die im Studienalltag wenig Raum bleibt.
Evolutionäre Entwicklungsbiologie mit ihrer Frage nach der Entstehung neuer Arten steht ebenso auf dem Programm wie die theologische Konzeption des „Neuen Menschen“ oder die Vision der Individualmedizin als Alternative zur Schulmedizin. Auch Literatur und Kunst sind vertreten: Eine Veranstaltung verfolgt die Entwicklung des zeitgenössischen bundesdeutschen Theaters zum „postmodernes Spektakel“; eine weitere analysiert Seite 2 von 4 die brisante Frage, ob in der jüngeren Gegenwartsliteratur der literarische Antisemitismus wieder aufkeimt. Wie in den Vorjahren zieht die Sommeruniversität in der letzten Woche von der Ruhr an die Elbe um.
Traditionell finden einige Seminare in der Evangelischen Akademie Meißen statt.
Zu einigen Veranstaltungen ist die Öffentlichkeit eingeladen: Hermann Scheer, Träger des alternativen Nobelpreises und Präsident von Eurosolar, wird in einem öffentlichen Vortrag am 26.8. „Die Bedeutung regenerativer Energien für die globale Friedenspolitik“ vorstellen. Zu einer Lesung mit anschließendem Gespräch trifft Saša Stanišic seinen Autorkollegen Kristof Magnusson am 16.8. in Haus Villigst. Scheer und Magnusson kommen nicht zum ersten Mal: Sie waren selbst Stipendiaten des Evangelischen Studienwerks. Interessierte sind herzlich willkommen im neuen Haus Villigst!