- Konzernergebnis leicht über dem Vorjahreswert
- Rückgang der Netzerlöse durch warme Witterung und Netztarifsenkung im Gasbereich
- Erstmalige Einbeziehung des mazedonischen Stromversorgers ESM AD im gesamten Geschäftsjahr
- Fertigstellung der thermischen Abfallverwertungsanlage in Moskau
- Vertragsabschluss für die Übernahme des zweitgrößten bulgarischen Fernwärmeversorgers, Closing steht bevor
- Vereinbarung über die Erhöhung der indirekten Beteiligung an der Rohöl-Aufsuchungs AG, Closing am 17. Dezember 2007
- Einigung über Fernwärmekooperation mit der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten
- Verbindliches Angebot für den Erwerb einer Konzession zur Errichtung von drei Wasserkraftwerken in Albanien
- Markeintritt in der Türkei im Umweltbereich
Im Geschäftsjahr 2006/07 hat die EVN Gruppe vor allem mit Abschluss bzw. Vorbereitung von Kooperationen und weiteren Akquisitionen eine solide Basis für weiteres Wachstum geschaffen. Trotz der witterungsbedingten Absatzeinbußen im Energiebereich und Fertigstellung von Großprojekten im Umweltbereich stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 7,8 % auf 2.233,1 Mio EUR und das EBIT erhöhte sich um 7,0 % auf 197,3 Mio EUR. Das Konzernergebnis der EVN Gruppe konnte um 2,3 % auf 227,0 Mio EUR leicht gegenüber dem Vorjahr zulegen. Das Ergebnis je Aktie belief sich auf 5,55 EUR (Vorjahr: 5,43 EUR).
Anstieg der Umsatzerlöse trotz milder Witterung und Fertigstellung von Großprojekten
Die Umsatzerlöse der EVN Gruppe lagen im Geschäftsjahr 2006/07 mit 2.233,1 Mio EUR um 161,6 Mio EUR über dem Vorjahreswert. Im Segment Energie wurde trotz der milden Witterung aufgrund der erstmals während des gesamten Geschäftsjahres erfolgten Konsolidierung der mazedonischen ESM AD eine Umsatzerhöhung um 9,7 % bzw. 171,1 Mio EUR realisiert. Aufgrund der Fertigstellung internationaler Großprojekte und der damit einher-gehenden Schwankungen in der Auftragsabrechnung weist das Segment Umwelt im Vergleich zum Vorjahr einen Umsatzrückgang von 5,2 % bzw. 15,0 Mio EUR auf 275,1 Mio EUR aus. Der im Ausland generierte Umsatz stieg um rund 20,0 % auf 833,1 Mio EUR. Damit erhöhte sich die Auslandsquote von 33,5 % auf 37,3 %.
Anhaltend hohes Niveau der Energiepreise
Im Geschäftsjahr 2006/07 hielt die Ergebnisbelastung durch die weiterhin hohen – auf den Terminmärkten bereits kontrahierten – Preise für den Energiebezug an. Demgegenüber halbierten sich die Aufwendungen für zugekaufte CO2-Emissionszertifikate vor allem aufgrund eines deutlichen Preisrückgangs auf 7,2 Mio EUR. Die Aufwands-position Fremdstrombezug und Energieträger erhöhte sich insgesamt um 12,9 % auf 1.176,1 Mio EUR.
Restrukturierung in Südosteuropa
Die EVN Gruppe weist für das Geschäftsjahr 2006/07 einen durchschnittlichen Personalstand von 9.535 Mitarbeitern aus – um 4,4 % weniger als im Vorjahr. Dies ist auf die erfolgreich initiierten Restrukturierungs-programme in Bulgarien und Mazedonien zurückzuführen. Trotz dieser Entwicklung nahmen die Personal-aufwendungen um 9,6 % auf 288,9 Mio EUR zu. Von dem Anstieg entfallen insgesamt 19,2 Mio EUR auf die mazedonische ESM AD, die darüberhinaus Einmalbeträge im Rahmen des freiwilligen Sozialprogramms in Höhe von 7,6 Mio EUR zu verbuchen hatte.
EBITDA blieb unter dem Vorjahreswert – EBIT stieg um 7,0 %
Aufgrund der im Vergleich zum Umsatz stärker steigenden Aufwendungen verringerte sich das EBITDA um 11,8 % auf 350,7 Mio EUR. Die Abschreibungen von 153,3 Mio EUR beinhalten per Saldo mit 22,1 Mio EUR außerplan-mäßige Wertänderungen aufgrund von Werthaltigkeitsprüfungen (im Vorjahr per Saldo Wertminderungen in Höhe von 34,4 Mio EUR) und lagen damit um 28,0 % bzw. um 59,7 Mio EUR unter dem Vorjahreswert. Insgesamt führte dies zu einer Verbesserung des operativen Ergebnisses (EBIT) um rund 7,0 % auf 197,3 Mio EUR. Das operative Ergebnis des Segments Energie nahm vor allem durch eine flexible Vermarktungsstrategie der Kraftwerkserzeugung und energiewirtschaftlicher Optimierungen im Handelsbereich um 21,6 % auf 172,3 Mio EUR zu. In Folge der Fertigstellung der Großprojekte verringerte sich das EBIT im Umweltbereich um 17,2 % auf 38,1 Mio EUR.
Schwächeres Finanzergebnis aufgrund vorjähriger Einmaleffekte
Das Finanzergebnis der EVN Gruppe lag im Geschäftsjahr 2006/07 mit 90,1 Mio EUR um 25,2 % unter dem durch Einmaleffekte geprägten Ergebnis des Vorjahres. Dabei hat sich das Beteiligungsergebnis von 127,0 Mio EUR um 14,0 % verringert. Der Beitrag der at Equity einbezogenen Unternehmen ging um 25,3 Mio EUR auf 89,8 Mio EUR zurück, bereinigt um Einmaleffekte des Vorjahres in Höhe von 33,0 Mio EUR wird jedoch ein Anstieg um 7,7 Mio EUR ausgewiesen, der die unverändert positive Entwicklung dieser Beteiligungsunternehmen unterstreicht. Hauptfaktor für das bessere Ergebnis aus anderen Beteiligungen in Höhe von 37,2 Mio EUR war im Wesentlichen die höhere Dividendenausschüttung der Verbundgesellschaft.
Konzernergebnis leicht über Vorjahr
Bedingt durch das schwächere Finanzergebnis lag das Ergebnis vor Ertragsteuern der EVN Gruppe mit 287,4 Mio EUR um 5,7 % bzw. 17,4 Mio EUR unter dem Vorjahreswert. Vor allem wegen geringerer latenter Steuerverbindlichkeiten, die durch die Körperschaftsteuersenkungen in Bulgarien, Deutschland und Mazedonien bewirkt wurden, reduzierten sich die Ertragsteuern um 9,7 Mio EUR auf 28,5 Mio EUR. Nach Berücksichtigung der Ergebnisanteile anderer Gesellschafter ergibt sich ein Konzernergebnis von 227,0 Mio EUR, das den Vergleichswert des Vorjahres um 2,3 % bzw. 5,1 Mio EUR leicht übertrifft.
Dividendenvorschlag
Die Dividendenpolitik der EVN orientiert sich an einer nachhaltigen Entwicklung. In diesem Sinn strebt die EVN eine schrittweise Erhöhung der Dividende an. Aufgrund der Ergebnisentwicklung wird der Vorstand der Hauptversamm-lung für das Geschäftsjahr 2006/07 eine Anhebung der Dividende um 7,1 % von 1,40 EUR auf 1,50 EUR vorschla-gen und diese als Basisdividende erklären.
Meilensteine im Geschäftsjahr 2006/07 für weiteres Wachstum
Umsetzung des Energiekonzepts für den niederösterreichischen Zentralraum
Am Heimmarkt konnte EVN eine Fernwärmekooperation mit der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten vereinbaren. Zur Realisierung des Vorhabens gliedert die Stadt St. Pölten ihre Fernwärmeaktivitäten aus den St. Pöltener Stadtwerken in eine eigene Gesellschaft aus, an der die EVN nachfolgend 49 % erwirbt. Ab der Heizperiode 2009/10 werden zwei Drittel der Fernwärme für St. Pölten aus den Kraftwerksanlagen am Standort Dürnrohr stammen und über eine 31 km lange Wärmeleitung in die Landeshauptstadt transportiert werden. Im Bereich Abfallverwertung erfolgte im Juni 2007 der planmäßige Start zur Realisierung der Linie 3 der Thermischen Abfallverwertungsanlage in Dürnrohr. Sie erhöht die Kapazität von derzeit 300.000 Tonnen auf 500.000 Tonnen und soll im Jahr 2010 in Betrieb gehen. Diese Projekte bilden einen Teil des breit angelegten Energiekonzepts für den niederösterreichischen Zentralraum, in das in den nächsten Jahren über 200 Mio EUR investiert werden.
Aufstockung der indirekten Beteiligung an der RAG
Einen weiteren Fortschritt in der vertikalen Integration verzeichnete die EVN mit der Vertragsunterzeichnung zur Übernahme der E&P Holding GmbH durch eine gemeinsame Tochtergesellschaft eines von den RBG-Partnern gebildeten Konsortiums, mit der sich die indirekte Beteiligung der EVN an der Rohöl-Aufsuchungs AG (RAG) erhöhen wird. Nachdem in den letzten Tagen die fusionsrechtliche Abklärung erfolgt ist, ist das Closing der Transaktion für 17. Dezember 2007 angesetzt worden.
Expansion im Wärmebereich in Bulgarien
In Südosteuropa konnte EVN einen wichtigen Meilenstein setzen und einen Übernahmevertrag für den bulgarischen Fernwärmeversorger TEZ Plovdiv abschließen. Dank dieser Akquisition wird EVN nach der Übernahme über die ersten eigenen nennenswerten Produktionsanlagen für Strom und Fernwärme in dieser Region verfügen. Das zweitgrößte Heizwerk Bulgariens versorgt derzeit rund 40.000 Kunden, womit die Anzahl der EVN Wärmekunden verdoppelt wird.
Erneuerbare-Energie-Projekte in Albanien
Nach dem Abschluss eines Memorandum of Understanding mit der albanischen Regierung im Jänner 2007 hat EVN auf Basis von Machbarkeitsstudien Projekte für drei Speicherkraftwerke mit einem Erzeugungsvolumen von rund 1.000 GWh unterbreitet. Im November 2007 hat die EVN ein verbindliches Angebot für den Erwerb einer Konzession zur Errichtung von drei Wasserkraftwerken in Albanien gelegt.
Expansion in der Energieerzeugung
Zum weiteren Ausbau der eigenen Produktionskapazitäten erfolgte im November 2006 der Spatenstich zur Errichtung des modernen Kohlekraftwerks in Duisburg-Walsum, Deutschland. Das Projekt wird in Kooperation mit der Evonik Steag GmbH realisiert und soll bis 2010 fertig gestellt werden.
Markteintritt in der Türkei im Umweltbereich
Die 100% Tochtergesellschaft WTE konnte 2007 die internationale Ausschreibung zur Errichtung einer Großklär-anlage für die Stadt Istanbul als schlüsselfertiger Anlagebau für sich entscheiden. Damit wurde die Türkei als neuer Markt betreten.
Ausblick
EVN Vorstandssprecher Dr. Burkhard Hofer: "Die EVN konnte im Geschäftsjahr 2006/07 ihren Weg zur Positionie-rung als wachstumsorientiertes Energie- und Umweltunternehmen konsequent fortsetzen. Die Ergebnisentwicklung des Berichtsjahres bestätigt unseren Multi-Service-Utility-Ansatz: Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen konnten wir das Vorjahresergebnis leicht übertreffen und eine starke Basis für das zukünftige Wachstum der EVN schaffen.
In unserem Heimmarkt Niederösterreich werden die Strom- und Gaspreise über die gesamte Heizperiode stabil bleiben. Anfang 2008 ist durch die zu erwartenden Netzpreissenkungen bei Strom und Gas sowie die Verringerung des Ökostromzuschlags in Niederösterreich sogar mit geringfügigen Preissenkungen zu rechnen."
Den vollständigen Geschäftsbericht 2006/07 finden Sie unter www.investor.evn.at.