- Erstmalige Einbeziehung der mazedonischen Tochter ESM AD im gesamten Geschäftsjahr
- Weitergabe der gefallenen Primärenergiepreise im Gasbereich
- Vertragsabschluss für die Übernahme des zweitgrößten bulgarischen Fernwärmeversorgers
- Vereinbarung über die Aufstockung der indirekten Beteiligung an der Rohöl-Aufsuchungs-AG
- Wasserkraftprojekten der EVN in Albanien wird öffentliches Interesse bescheinigt
Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen konnte das Konzernergebnis der ersten drei Quartale 2006/07 verbessert werden. Bei den Umsatzerlösen gab es aufgrund der erstmals ganzjährigen Einbeziehung der mazedonischen EVN Tochter ESM AD im Energiebereich einen Zuwachs um 10,2 %. Im Umweltsegment blieben die Umsatzerlöse infolge der Fertigstellung eines Trinkwasser-Großprojektes in Moskau unter dem Vorjahresniveau. In Summe stiegen die Umsatzerlöse der EVN Gruppe im Berichtszeitraum um 6,5 % auf 1.701,7 Mio EUR. Während das operative Ergebnis trotz der negativen energiewirtschaftlichen Bedingungen nur um 6,0 % unter dem Vorjahreswert gelegen ist, legte das Konzernergebnis vor allem aufgrund einer guten Entwicklung des Finanzergebnisses um 7,0 % auf 221,8 Mio EUR zu.
Konsolidierungseffekt im Strombereich / Absatzeinbußen im Gas- und Wärmebereich
Durch die erstmalige Einbeziehung der mazedonischen EVN Tochter für das gesamte Geschäftsjahr wurden die witterungsbedingten Absatzeinbußen bei Strom in Österreich und Bulgarien mehr als ausgeglichen. In Summe stieg der Stromverkauf der EVN Gruppe im Jahresvergleich um fast 21 %. Demgegenüber sank der Gasverkauf um 27 %, der Wärmeabsatz reduzierte sich um etwa 13,0 %.
Weitergabe der gefallenen Primärenergiepreise im Gasbereich
Aufgrund der extrem milden Witterung kam es schon Anfang Oktober 2006 zu einem Rückgang der internationalen Primärenergiepreise und der Großhandelspreise für Strom. Der an den Ölpreis gekoppelte Gasbezugspreis fiel in den ersten drei Monaten 2007 ebenfalls deutlich. Deshalb hat EVN mit Wirkung vom 1. Juli 2007 die Gasverkaufspreise an ihre Endkunden um durchschnittlich 8 % gesenkt.
Expansion im Wärmebereich in Bulgarien
Mit dem Abschluss des Übernahmevertrags für den Fernwärmeversorger TEZ Plovdiv ist EVN nach dem Stromversorgungsgeschäft auch in den bulgarischen Wärmemarkt eingestiegen. Der Kaufpreis für TEZ Plovdiv beträgt 32,1 Mio EUR. Das Unternehmen versorgt rund 40.000 Kunden mit Wärme. Damit wird sich die Zahl der EVN Wärmekunden verdoppeln. Mit dieser Akquisition verfügt EVN auch über die erste eigene Produktionsanlage in Südosteuropa.
Erneuerbare Energieprojekte in Albanien
Nach dem Abschluss eines Memorandum of Understanding mit der albanischen Regierung im Jänner 2007 hat EVN auf Basis von Machbarkeitsstudien Projekte für drei Speicherkraftwerke am Devol-Fluss mit einer Jahreskapazität von mehr als 1.000 GWh unterbreitet. Nach positiver Behandlung durch die zuständige staatliche Kommission hat die albanische Regierung die Projekte gutgeheißen und ihnen öffentliches Interesse bescheinigt. Damit erhält EVN für das in Kürze startende definitive Vergabeverfahren einen Bonus von 10 Bewertungspunkten (von 100 möglichen).
Expansion in der Energieerzeugung
Nach dem Spatenstich für das gemeinsam mit STEAG realisierte Kohlekraftwerk in Duisburg-Walsum im November 2006 laufen die Bauarbeiten weiterhin plangemäß. Die Montage für die maschinentechnischen Komponenten wird im Herbst 2007 beginnen. Beim Kraftwerk Dürnrohr wurden die Bauarbeiten für die Biomasse-Versuchsanlage im Juli abgeschlossen. Die Inbetriebnahme ist gegen Jahresende 2007 geplant. In ihr wird aus Feldbiomasse Biogas erzeugt, das im Kraftwerk Dürnrohr statt Kohle und Erdgas zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt wird. In einem ersten Schritt wird in der Versuchsanlage aus 6.000 Tonnen Stroh Strom für 2.500 Haushalte erzeugt.
Aufstockung der indirekten Beteiligung an der RAG
Einen weiteren Fortschritt in der vertikalen Integration verzeichnete EVN mit der Vertragsunterzeichung über die Übernahme der E&P Holding GmbH, einer Tochter des Shell Konzerns, durch die Partner der RAG Beteiligungs AG (RBG). Die E&P Holding GmbH hält 25 % an der Rohöl-Aufsuchungs-AG (RAG), die restlichen Anteile standen schon bisher im Eigentum der RBG, an der die EVN beteiligt ist. Durch die vereinbarte Transaktion – die noch unter verschiedenen Vorbehalten, v.a. der kartellrechtlichen Abklärung steht – erhöht die EVN ihren indirekten Anteil an der RAG.
Umweltsegment – regionale Erweiterung
Auch im Umweltbereich hat EVN in den ersten drei Quartalen wichtige Fortschritte gemacht. Nach der Übergabe der von EVN neu errichteten Trinkwasser-Großanlage an die Stadt Moskau im November 2006 befindet sich nun auch die Realisierung der thermischen Abfallverwertungsanlage für die russische Hauptstadt in der Endphase. Der Probelauf einzelner Anlagen hat schon begonnen, die für Herbst 2007 geplante Inbetriebnahme sollte damit gewährleistet sein.
Mit dem Kapazitätsausbau der Thermischen Abfallverwertung in Dürnrohr (3. Linie) hat EVN nach Vorliegen der erforderlichen Genehmigungen wie geplant im Juni 2007 begonnen. Die Bauzeit wird etwa zwei Jahre betragen, die Gesamtkapazität der Anlage wird um etwa ein Drittel auf 500.000 Tonnen steigen.
In Zagreb hat die WTE - eine 100 %- Tochter der EVN - die vierte biologische Reinigungsstufe der städtischen Kläranlage sowie die Schlammlinie zur Gewinnung von Biogas für zwei Blockheizkraftwerke in Betrieb gesetzt. In Moskau steht der Spatenstich zur Errichtung eines Blockheizkraftwerks neben der Kläranlage Kurjanovo kurz bevor. Weitere Großprojekte – unter anderem in Zypern, im Baltikum sowie in Großstädten der russischen Föderation – stehen kurz vor Vertragsabschluss.
EVN Wasser konnte im Berichtszeitraum die Anzahl der direkt versorgten Kunden auf der Basis vertiefter Partnerschaften mit niederösterreichischen Gemeinden auf 30.000 nahezu verdoppeln. Weiters wurden EVN Wasser und WTE mit der Errichtung einer neuen kommunalen Kläranlage in Tulln mit einem Investitionsvolumen von 11,5 Mio EUR beauftragt.
Ausblick
Infolge des extrem milden Winters rechnet EVN für 2006/07 insgesamt mit einem leichten Ergebnisrückgang. Vor allem im Energiebereich muß EVN Absatzeinbußen hinnehmen, auch im Umweltbereich können die zahlreichen, jedoch kleineren neuen Projekte den Umsatzrückgang durch das Auslaufen von Großprojekten nicht voll kompensieren. Weiterer Druck auf die Margen der EVN resultiert aus Netzpreissenkungen, die der österreichische Regulator per 1. Jänner 2007 verordnet hat. Vor allem die für den Gasnetzbereich verfügte Netztarifkürzung führt zu entsprechenden Erlöseinbußen. Weiterhin erwartet EVN ein starkes Finanzergebnis, das jedoch unter dem ausgesprochen guten, durch Einmaleffekte im Beteiligungsergebnis geprägten Vorjahresniveau liegen wird.
Insgesamt wird damit ein Konzernergebnis unter dem Rekordwert des vergangenen Jahres erwartet.
Den vollständigen Aktionärsbericht über das 1. Halbjahr 2006/07 finden Sie unter http://www.investor.evn.at