Über 100 Teilnehmer aus 62 Unternehmen aus der Automobil- und Polstermöbel-Industrie, darunter bekannte Namen wie Boxmark, Porsche, Isringhausen, COR Sitzmöbel, Koinor Polstermöbel, Rolf Benz und Segmüller sowie Verarbeiter von technischen Materialien folgten der Einladung. Für die große Zahl internationaler Teilnehmer aus 13 verschiedenen Ländern wurde die gesamte Veranstaltung simultan in Englisch übersetzt.
Wie jedes Jahr bot die zweitägige Veranstaltung mit ihren beiden Thementagen „Zuschnitt von Leder“ und „Zuschnitt von technischen Materialien“ wieder eine gekonnte Mischung aus Theorie und Praxis, bei der sich Vorträge von eigenen Mitarbeitern und externen Referenten abwechselten mit praktischen Vorführungen der Maschinen. Dabei konnten sich die Besucher vor Ort von der Geschwindigkeit und Präzision des Zuschnitts mit Wasserstrahl und den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten z.B. in der Automobil- und Polstermöbel-Industrie überzeugen.
Am ersten Veranstaltungstag zum Thema „Zuschnitt von Leder“ begrüßte Sebastian Bruder, Geschäftsführer Vertrieb, Marketing und Personal bei expert, seine Gäste mit seinem Vortrag „Standardsysteme ade“. Darin unterstrich er, wie wichtig heute ganzheitliche, speziell auf den Kunden zugeschnittene Lösungen sind.
„Die Antwort von expert auf diese Anforderungen ist unser modulares Maschinen-Konzept. Damit lassen sich unterschiedliche Systemkomponenten wie verschiedene Leder-Scan-Verfahren, Nesting-Technologien und Zuschnitt-Technologien wie Wasserstrahl oder CNC-Messer-Cutter zu einer kundenindividuellen Lösung kombinieren.“
Im Mittelpunkt des Interesses am ersten Veranstaltungstag stand zweifellos der neueste Stand der Entwicklungen bei expert zum Thema Lederqualifizierung.
In einer Live-Vorführung präsentierte expert die nächste Generation seines Scanners für das Digitalisieren von Lederhäuten. Optimiert auf die Bedienung per Touchscreen, punktet die grundlegend neu entwickelte Bedienersoftwaremit einer intuitiven Benutzerführung durch leicht verständliche Piktogramme, der automatisierten Erkennung von Kreide-Vormarkierungen und einem nahezu naturgetreuen Foto der Lederhaut, auf der die natürliche Lederstruktur mit ihren Naturmerkmalen am Monitor deutlich zu erkennen ist. Die Neuentwicklung wurde mit großem Interesse und vielen Fragen zu den diversen neuen Features aufgenommen. „Auf der diesjährigen interzum werden wir unsere neue Scanner-Generation das erste Mal öffentlich vorstellen.“ erklärt Vertriebschef Sebastian Bruder.
Der folgende Vortrag zeigte sehr aufschlussreich, wohin in Zukunft die Reise beim Thema Lederqualifizierung geht. „Automatische Fehlererkennung – Ein Traum?“ Diese provokante Frage stellte Manuel Bruder, Geschäftsführer Produktion und Entwicklung, seinen Zuhörern. „Seit 2011 beschäftigen wir uns bei ex-pert mit der Frage, wie Fehler auf einer Lederhaut automatisiert erkannt werden können.“ Die Herausforderungen sind vielfältig. Unterschiedliche Oberflächenstrukturen wie Glattleder oder geprägtes Leder sollen ebenso zuverlässig verarbeitet werden können wie ein fast unendliches Spektrum an Lederfarben. Auch die Liste an möglichen Fehlern ist lang: Narben, Falten, Insektenstiche, Gerbfehler etc. Das alles möchte der Kunde am Ende nicht auf seinem Ledersofa sehen. Was davon für welche Qualitätsanforderungen jeweils wirklich ein Fehler ist, muss bisher immer ein Mensch mit seiner Intelligenz beurteilen. Manuel Bruder stellte in seinem Vortrag anschaulich dar, mit welchen Lösungsansätzen und Technologien expert diese Herausforderungen angeht. Das Ergebnis ist ein intelligentes System, das bereits einen Großteil der Fehler automatisch erkennt und damit eine enorme Zeitersparnis bei der Digitalisierung und Qualifizierung von Lederhäuten erreicht. Als Prototyp wird das expert-System zur automatischen Fehlererkennung ebenfalls auf der interzum 2017 in Köln zu sehen sein.
Auch expert-Kunden und Referenten aus angrenzenden Verarbeitungsbereichen wie Jan Maksel vom Nähmaschinenhersteller Dürkopp Adler kamen zu Wort. Einen sehr aufschlussreichen Einblick in die Anwendung der expert-Maschinen in der Praxis gab Hermann-Josef Pöhls, Produktionsleiter bei der Premium-Möbelmarke COR. Mit dem Projekt „Cor lean“ soll dort Schritt für Schritt die schlanke Fabrik realisiert werden. Bei der Neuorganisation des Zuschnittbereichs setzt COR dabei auf einen expert-Wasserstrahl-Cutter inkl. Scanner für Leder sowie einen CNC-Messer-Cutter für den Stoffzuschnitt. Der Wasserstrahl-Cutter wird dort die vorherige Rollenstanze und den Handzuschnitt zukünftig komplett ersetzen.
Der zweite Veranstaltungstag widmet sich den vielfältigen Möglichkeiten und unterschiedlichen Anwendungsgebieten von Wasserstrahl beim Zuschnitt von technischen Materialien wie Schaumstoff, technische Textilien, Kunststoff und Verbundmaterialien. Kundenspezifische Sonderlösungen für den Zuschnitt von Teppich und Dämm-Materialien mit Wasserstrahl wurden hier ebenso vorgestellt wie der Einsatz von CNC-Messer-Technologie für den automatisierter Zuschnitt und die Weiterverarbeitung von Kohlefaser und Com-posites.