Ein Haus für 100 Jahre
"Wer heute baut, tut das für die nächsten 100 Jahre. Wer heute saniert, tut das für mehrere Jahrzehnte. Bauherren, Architekten, Ingenieure und Handwerker müssen deshalb vorausschauend planen, um die ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Zukunft zu meistern" sagt Dr. Stefan Köhler, Präsident der deutschen Vertretung der internationalen Alpenschutzkommission CIPRA.
Ein breites Bündnis aus Organisationen vergibt deshalb erstmalig den Klimahaus Bayern-Preis an neun Objekte, welche herausragende Konzepte im Bereich Energieeffizienz, Restenergieversorgung und Förderung der regionalen Wertschöpfung aufzuweisen haben. Diese Objekte sollen Vorbilder für Bauherren und Fachplaner sein.
Das Passivhaus: zukunftsfähiges Bauen
"Mit Passivhäusern und energetischen Altbausanierungen aus regionalen Baustoffen lässt sich Klimaschutz betreiben und Geld sparen. In keinem anderen Bereich ist Klimaschutz so leicht möglich wie im Gebäudesektor", erläutert Martin Sambale, der Geschäftsführer des energie- und umweltzentrums Allgäu (eza!).
Passivhäuser benötigen wegen hervorragender Wärmedämmung und Wärmerückgewinnung nur ein Viertel der Energie konventioneller Neubauten. Die 4- 8% höheren Investitionskosten haben sich wegen der hohen Energiepreise in wenigen Jahren amortisiert. Die Bauherren der Preisträgerobjekte haben deshalb zukunftsfähige und wirtschaftliche Entscheidungen getroffen, bekräftigt Prof. Dr.Harald Krause, Professor an der Fachhochschule Rosenheim und Mitglied der Klimahaus Bayern Jury: "Ein Passivhaus muss man sich nicht leisten können. Im Gegenteil: Man muss es sich leisten können, kein Passivhaus zu bauen."
Die Preisgelder in Höhe von 8000€ wurden auf einer feierlichen Preisverleihung am 30. April 2008 vor 180 geladenen Gästen durch den bayerischen Umweltminister Dr.Otmar Bernhard überreicht.
Am Nachmittag des 30. April nahmen 160 Fachleute an einem Passivhausseminar im Kommunikationscenter der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling teil. Diese hohe Teilnehmerzahl zeigt das außerordentliche Interesse an der Passivhaustechnologie.
Eine detaillierte Beschreibung der ausgezeichneten Objekte mit Bewertung der Jury finden Sie im Internet unter www.klimahaus-bayern.de im Menupunkt Wettbewerb/ Preisträger
Ziel der Jury war es, zukunftsfähige Gebäude auszuzeichnen, die den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gewachsen sind. Alle Preisträger zeigen sehr gute Ansätze für Neubau und Sanierung und geben Anregungen zu Weiterentwicklungen für neue Beispiele die, wie wir hoffen, möglichst oft, umgesetzt werden können. In der Jury wurde zukunftsfähiges Bauen an Hand von folgenden Thesen festgelegt:
1. energieeffizientes Bauen - sprich Passivhauskonzept: Reduktion des Wärmebedarfs in der Heizperiode und natürlicher Schutz von sommerlicher ÜbererwärmungEckwerte die in der Aufbereitung genannt werden sollten: Heizwärmebedarf, Endenergiebedarf und Primärenergiebedarf
3. Eine Zielsetzung ist die Abdeckung der benötigten Restenergie zu 100 % aus erneuerbaren Energien
4. Wertschöpfung und Ökologiekonzept (nachwachsende Rohstoffe) durch regionale Firmen, Materialien und recyclingfähiges Rekonstruieren und Bauen
5. nachhaltige Bebauungskonzepte im Sinne von Nachverdichtung, architektonisch gute Gestaltung, schöne Umsetzung - siehe Konzept
a) Städtebau - qualitative Nachverdichtung zur Reduzierung des Flächenverbrauchs, Einfügung in den städtebaulichen Kontext - hier gehört auch die Gestaltung dazu
b) Gestaltung, Architektur und Funktionalität - gesamtheitlicher Ansatz
c) Bautechnische Details und Ausführungsqualität - Details so plausibel und sinnvoll umgesetzt, dass sie sich in der Gestaltung wieder finden
6. energieeffiziente Bebauung bedeutet auch:
a) Standort in der Nähe von Infrastruktur - Verkehrswege sparenMehrfamilienhäuser haben einen energetischen Vorteil gegenüber Einfamilienhäusern