Im Rahmen der Ziel-2-Förderperiode von 2007 bis 2013 haben erstmals nahezu alle Regionen in NRW die Möglichkeit, Fördermittel zu erhalten. Neu ist außerdem, dass die Fördergelder in Zukunft größtenteils über Ideenwettbewerbe, so genannte „Calls“, vergeben werden. Als Referenten konnten drei hochkarätige Experten des Ministeriums für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen gewonnen werden.
„Für die Städte und Regionen in NRW ergeben sich durch die Ziel-2-Förderung neue Chancen in der Wirtschaftsförderung. Mit der Fachtagung bieten wir den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, sich zielgerichtet weiterzubilden, um erfolgreich an diesen Fördermitteln zu partizipieren“, so Prof. Dr. Gerhard Klippstein, Rektor der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in seiner Begrüßung.
Ministerialrat Martin Hennicke, im nordrhein-westfälischen Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie zuständig für die Ziel-2-Förderung, erläuterte gleich zu Beginn der Fachtagung die neue Förderstruktur. Im Rahmen von Calls sind Städte und Regionen aufgerufen, sich mit förderungswürdigen Projektideen zu unterschiedlichen Themenfeldern zu bewerben.
Noch im Jahr 2007 sind 17 dieser Innovationswettbewerbe geplant. Ein Ziel der neuen Förderung liegt darin, dass in den Regionen verschiedene Akteure gemeinsame Projekte entwickeln, beantragen und umsetzen. Projektbeteiligte sind dabei typischerweise die Wirtschaftsförderungen und Verwaltungen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen.
Klaus-Peter Dietzel, Bereichsleiter bei der landeseigenen Wirtschaftsförderungsgesellschaft NRW.INVEST GmbH, forderte die Vertreter der Wirtschaftsförderungseinrichtungen aus NRW auf, Initiatoren solcher Projekte zu werden, um die Regionen auch interkommunal und kreisübergreifend zu stärken. Dietzel betonte in diesem Zusammenhang außerdem die Bedeutung branchenbezogener Kooperationen, den so genannten Clustern, als ein Zukunftsmodell der Wirtschaftsförderung. „Erfolgreiche Cluster sind keine ‚closed shops’ und keine Bestandspflege ‚deluxe’, sondern eine Einladung an Investoren, ein Hebel zur regionalen Entwicklung“, erläuterte Dietzel.
Wie man über Stadt- und Kreisgrenzen hinweg in einer Region erfolgreich zusammenarbeitet und die Region erfolgreich bewirbt, machte Jürgen Heinrich von der OWL Marketing an einem Praxisbeispiel deutlich. Nicht zuletzt durch die Arbeit von OWL Marketing hat die Region mit dem sperrigen Namen Ostwestfalen-Lippe unter dem Kürzel „OWL“ ein überproportionales Maß an Bekanntheit erlangt. Die gute Zusammenarbeit zwischen Städten und Kreisen ließ sich auch in der Vergangenheit in konkrete Projekte wie die „Modellregion Bürokratieabbau“ umsetzen.
Über die konkreten Planungen der ersten beiden Fördermittelwettbewerbe informierten Katharina Schwalm-Schäfer und Dirk Meyer, beide vom nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium, in zwei Workshops. In dem geplanten Call „Kreativwirtschaft – Förderung von regionaler und sektoraler Kompetenzentwicklung und Netzwerkaktivitäten in der Kultur- und Kreativwirtschaft in NRW“ wird es um die Förderung dieses immer wichtiger werdenden Wirtschaftszweiges gehen.
Die Kulturwirtschaft in Deutschland habe heute ein Umsatzvolumen von 82 Mrd. Euro erreicht, das von rund 150.000 Kulturunternehmen erwirtschaftet wird, erläuterte Schwalm-Schäfer als zuständige Ansprechpartnerin für diesen Call. Dirk Meyer stellte in einem weiteren Workshop den Wettbewerb „Chemie & Kunststoff in NRW 2007“ (kurz: CheK.NRW 2007) vor.
Mit der quantitativen und qualitativen Resonanz zur Fachtagung zeigten sich die Veranstalter sehr zufrieden und zogen ein positives Feedback. FHM-Rektor Prof. Dr. Gerhard Klippstein kündigte an, sich auch weiterhin aktiv in der Aus- und Weiterbildung von Wirtschaftsförderern zu engagieren: „Im Rahmen der Ausbildung von Wirtschaftsförderern in der Wissenschaftlichen Weiterbildung arbeiten wir seit Jahren sehr eng mit den Akteuren aus der Praxis zusammen. Da die Herausforderungen jedoch immer komplexer werden, haben wir uns entschlossen unser Angebot demnächst auch um einen Master-Studiengang Wirtschaftsförderung zu erweitern.“