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Fachhochschule Ingolstadt

Bayerischer Innovationspreis 2008 für Körperschall-Airbag

(lifePR) (Frankfurt am Main/München, )
Auszeichnung für Forschungskooperation des internationalen Automobilzulieferers Continental und des Instituts für Angewandte Forschung (IAF) der Fachhochschule Ingolstadt

Die Entwicklung eines so genannten Körperschall-Airbags wird in diesem Jahr mit dem Bayerischen Innovationspreis ausgezeichnet. Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein überreichte heute den mit 50.000 Euro dotierten Preis in der Staatskanzlei an Prof. Thomas Brandmeier (Fachhochschule Ingolstadt) und Dipl.- Ing. Michael Feser (Continental). Seit mehreren Jahren arbeitet ein engagiertes Team unter der Leitung von Brandmeier und Feser an der Entwicklung eines neuen Airbagsystems zur Unfallerkennung mit dem Namen Crash Impact Sound Sensing (CISS).

Kleiner Sensor, große Wirkung: Das Continental Airbagsystem kann mehr als nur den Aufprall fühlen wie bisher, wir haben ihm zusätzlich ein Gehör gegeben.

CISS erkennt Unfall und Unfallschwere am beim Aufprall entstehenden charakteristischen Körperschall und unterscheidet damit Crashsituationen noch schneller und zuverlässiger. Dadurch kann bei schweren Unfällen eine schnellere Zündung der Rückhaltesysteme erfolgen, so dass die Fahrzeuginsassen größtmöglichen und zuverlässigen Schutz bei geringst möglicher Belastung erfahren.

"Die Gefahr kommen hören: Wie im Western der Indianer, der sein Ohr an die Schienen legt und den Zug kommen hört, hören wir die Gefahr beim Crash", so Prof. Brandmeier.

Bei einem schweren Unfall muss das Airbag-Sicherheitssystem in Sekundenbruchteilen entscheiden, was zu passieren hat: Beim Frontcrash stehen dabei zwischen 10 und 40 Millisekunden zur Verfügung. Ist der Aufprall so stark, dass die Airbags überhaupt ausgelöst werden müssen - oder sind die Airbags gar nicht nötig und reichen die anderen Elemente der passiven Sicherheit wie Knautschzone und Sicherheitsgurt? Zur Erkennung werden Sensoren eingesetzt, die die Verzögerung des Fahrzeugs messen. Die dabei gewonnenen Daten werden im zentralen Airbagsteuergerät (ACU, Airbag Control Unit) ausgewertet. Ziel muss es sein, die Sensoren so feinfühlig zu machen, dass die Schwere der Deformation des Fahrzeugs als weitere wichtige Kenngröße der Unfallsituation erfasst wird. Genau das ist mit CISS möglich.

Der bei der Verformung der Fahrzeugfront entstehende Körperschall, wird über die "Gleise" der Karosserie - die Längsträger - zum zentralen Steuergerät übertragen. Das neue System kann damit sowohl "fühlen" als auch die Gefahr kommen "hören". Eine aufwändige Signalauswertung, die mit Hilfe speziell entwickelter Algorithmen das Unfallgeschehen analysiert und bewertet, trifft letztendlich die Entscheidung, ob und mit welcher Kraft die Airbags ausgelöst werden. Ein weiterer Pluspunkt: Die CISS-Technik lässt sich in das Airbagsteuergerät integrieren - ein Kostenvorteil bei deutlich verbesserter Leistungsfähigkeit. Zusätzliche Sensoren im Außenbereich des Fahrzeugs, beispielsweise im Frontbereich, können im Gegensatz zu heutigen Systemen bei vielen Fahrzeugen entfallen.

"Eine besondere technische Herausforderung war dabei die Integration des gesamten Systems in einen einzigen Hochleistungssensor", resümiert Feser. Dadurch könne man in vielen Fahrzeugen die Systemkosten senken. Diese Technologie aus Bayern stellt so einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil gerade für den Automobilstandort Deutschland dar.

Das Projekt CISS wurde aus einer einfachen Idee geboren, das zunächst ganz bescheiden als Vorfelduntersuchung mit einem Team bestehend aus Mitarbeitern von Continental und Doktoranden aus dem IAF der FH Ingolstadt startete. Im Jahre 2005 wurde das Thema dann durch die AUDI AG und später auch durch die Volkswagen AG unterstützt. Im November 2007 stellte das Team sein Projekt auf der Wissenschaftsshow des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin vor, welches das Projekt fördert. Die Serienentwicklung von CISS wird 2008 abgeschlossen.

Der Bayerische Innovationspreis wurde im Rahmen der Offensive Zukunft Bayern geschaffen und wird im Jahr 2008 zum siebten Mal verliehen. Ausgezeichnet werden herausragende innovative und praxisorientierte Erfindungen und Entwicklungen, die neue Impulse für die bayerische Wirtschaft gesetzt haben. Nach den Worten von Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein ist der Bayerische Innovationspreis eine Auszeichnung und ein Symbol für die vielfältigen innovativen und kreativen Leistungen, die Bayern für eine gute Zukunft braucht. Mit 50.000 Euro gilt der Bayerische Innovationspreis nach dem Innovationspreis des Bundespräsidenten als der in Deutschland höchst dotierte dieser Art.

Weitere Informationen unter www.continental-corporation.com, http://www.fh-ingolstadt.de/...

Continental
Der Continental-Konzern gehört mit einem anvisierten Umsatz von mehr als 26,4 Mrd Euro im Jahr 2008 weltweit zu den führenden Automobilzulieferern. Als Anbieter von Bremssystemen, Systemen und Komponenten für Antrieb und Fahrwerk, Instrumentierung, Infotainment-Lösungen, Fahrzeugelektronik, Reifen und technischen Elastomerprodukten trägt das Unternehmen zu mehr Fahrsicherheit und zum Klimaschutz bei. Continental ist darüber hinaus ein kompetenter Partner in der vernetzten, automobilen Kommunikation. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 150.000 Mitarbeiter an nahezu 200 Standorten in 36 Ländern. Die Division Chassis & Safety der Continental AG integriert als weltweit führender Technologie- und Systempartner der Automobilindustrie umfassendes Know-how und höchste Qualität in den Bereichen aktive und passive Fahrsicherheit, Sicherheits- und Fahrwerksensorik und Fahrwerkkomponenten. Die Division erzielt mit mehr als 27.500 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 5 Mrd. Euro (Basis 2007). Chassis & Safety entwickelt und produziert elektronische und hydraulische Brems- und Fahrwerkregelsysteme, Sensoren, Fahrer-Assistenzsysteme, Airbagsysteme, Insassenklassifizierungssysteme, Scheibenreinigungssysteme sowie elektronische Luftfedersysteme.

Fachhochschule Ingolstadt

Die Fachhochschule Ingolstadt wurde 1994 gegründet. Rund 2.300 Studierende sind in den praxisorientierten und international ausgerichteten Studiengängen eingeschrieben. Ob im Ingenieurwesen, den Wirtschaftswissenschaften oder der Informatik; neben der reinen Lehre engagiert sich die Hochschule auch mit großem Erfolg im Technologie- und Wissenstransfer. Um diese Aktivitäten zu bündeln, wurde 2004 das Institut für Angewandte Forschung (IAF) als In-Institut der Hochschule gegründet. Mit rund 32 wissenschaftlichen Mitarbeitern und 30 Projekten wird derzeit ein jährliches Gesamtvolumen von knapp zwei Millionen Euro umgesetzt, davon stammen rund drei Viertel aus Forschungsaufträgen aus der Industrie, der Rest aus öffentlicher Forschungsförderung. Das Kompetenzfeld "Fahrzeugmechatronik" mit seinem Forschungsschwerpunkt "Fahrzeugsicherheit" hat heute elf wissenschaftliche Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von rund einer halben Million Euro. Alle wissenschaftlichen Mitarbeiter befinden sich in kooperativen Promotionsverfahren mit den Universitäten in Magdeburg, Halle, Eichstätt-Ingolstadt, Southampton, Edinburgh und Leicester.

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