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Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen e.V. Storkower Straße 158 10407 Berlin, Deutschland http://www.flib.de
Ansprechpartner:in Herr Oliver Solcher +49 30 29035634

Neues Dach auf altem Haus: Bei Steildachsanierungen zählt auch die Luftdichtheit des Bestandsgebäudes

(lifePR) (Berlin, )
Im Rahmen eines Workshops beschäftigten sich Mitglieder des Fachverbands Luftdichtheit im Bauwesen (FLiB) e. V. intensiv mit Luftdichtheitsproblemen im Dach, insbesondere bei Dachausbau und ‑sanierung. Eine Beobachtung teilten fast alle Teilnehmenden, die Blower-Door-Tests anbieten: „Wir werden erst gerufen, wenn es schon zu spät ist!“ Dabei könnten gerade Dacharbeiten im Bestand von einem Blower-Door-Test zum Start der Planungsphase profitieren.

In einem Punkt unterscheiden sich Dachsanierungen nicht von anderen Bauvorhaben: Wenn ein Dichtheitstest beauftragt wird, dann meistens als Schlussmessung. Entweder weil man Werte für die Primärenergiebedarfsberechnung benötigt oder weil Fördergeldgeber es so vorschreiben. Im Idealfall waren zuvor Fachleute für Planung und Energieberatung mit an Bord und die Ausführung lag in Händen sanierungserfahrener Fachkräfte. Aber selbst solche Dächer verfehlen immer wieder den angestrebten Dichtheitswert. Häufige Ursache ist ein „falscher“ Übergang zwischen neuer Dichtheitsebene und angrenzenden Bauteilen: Dann wurde beispielsweise die luftdichtende Dampfbremse der sanierten Dachschräge irrtümlich an Bauteile des Bestandsgebäudes angeschlossen, die dort gar nicht der Dichtheit dienen. Oder aber es gibt Leckagen in Bestandsbauteilen, die beim Sanieren unbeachtet blieben. Beispiele sind die Holzbalkendecke des darunter liegenden Geschosses, mit Rissen durchzogene Innenputze von Giebel- und Gebäudetrennwänden oder auch der hinter einer Verkleidung versteckte, unverputzte Schornstein.

Reine Dachsanierung greift oftmals zu kurz

„Unsere Mitglieder hatten schon Fälle, da war Passivhaus-Standard im Dach das Ziel und auf den ersten Blick sah alles danach aus, als müsste man ihn auch erreicht haben. Aber die Schlussmessung lieferte Kennwerte wie im unsanierten Altbau“, berichtet Oliver Solcher, der Geschäftsführer des FLiB. Eine Blower-Door-Überprüfung des Gebäudes vor Start der Sanierung hingegen helfe, solch böse Überraschungen zu vermeiden. „Dabei geht es dann weniger um Kennwerte, sondern darum, vorhandene Luft-Lecks und Strömungswege aufzuspüren, um die anstehenden Sanierungsarbeiten entsprechend anpassen zu können“, erläutert der FLiB-Experte. Oftmals lasse sich durch den Test auch ermitteln, was als Luftdichtheitsebene im Bestand definiert werden kann und vor allem, was eben nicht. Auch insgesamt gilt: Je genauer die Bauprofis das Bestandsgebäude kennen und wissen, womit sie es zu tun haben, desto besser können sie entscheiden, welches Vorgehen sich für die anstehende Sanierung eignet, und die nötigen Schritte erfolgreich planen und umsetzen. Nur die Dächer oder Dachschrägen zu erneuern, reicht häufig nicht aus. Wer auf Nummer sicher gehen will, beauftragt zusätzlich einen Dichtheitstest während der Bauphase. Der zeigt zum Beispiel, ob handwerklich knifflige Anschlussdetails, wie sie bei alten Dächern häufig vorkommen, geglückt sind. Fachleute für Blower-Door-Tests findet man unter www.flib.de.

Nur die Spitze des Eisbergs

Die Realität auf Sanierungsbaustellen ist meist eine andere. Tatsächlich dürften Dachausbauten und –sanierungen, deren Defizite bei einer Schlussmessung auffallen, gerade mal die Spitze des Eisbergs bilden. Nach Einschätzung des Fachverbands verläuft die Masse dieser Bauvorhaben ganz ohne Luftdichtheitstest. Zumeist verzichteten die Auftraggeber und Auftraggeberinnen sogar auf entsprechende Fachplanung und Baubegleitung. „Wenn so ein Dach irgendwann doch einmal eine Blower-Door zu sehen bekommt, ist es definitiv zu spät“, meint Solcher. Dann haben die Leckagen letztendlich zu Bauschäden geführt und ein Gutachten soll klären, warum es zu Zugerscheinungen oder Schimmelschäden kommt oder sogar von der Decke tropft, obwohl die Dachhaut völlig intakt ist.

Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen e.V.

Der Fachverband Luftdichtheit in Bauwesen e. V. – kurz FLiB genannt – wurde im April 2000 im Vorfeld der damals viel diskutierten, neuen Energieeinsparverordnung gegründet. Seither hat er sich insbesondere in der Fachwelt als zentrale Anlaufstelle für Fragen rund um die luftdichte Gebäudehülle etabliert.

Der FLiB hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Öffentlichkeit über die große Bedeutung einer luftdichten Gebäudehülle aufzuklären. Er konkretisiert den Stand der Technik durch das Erstellen von Fachregeln sowie das Kommentieren der einschlägigen Normen und wirkt selbst an Gesetzgebungs- und Normungsverfahren mit. Ebenso engagiert sich der FLiB in Forschung und Entwicklung. Der Fachverband entwickelt einheitliche Mess-Standards, sorgt für die Vergleichbarkeit von Messverfahren und bietet Zertifizierungen für Personen und Unternehmen an, die mit dem Erstellen der luftdichten Gebäudehülle befasst sind oder Luftdichtheitsmessungen durchführen. Übergeordnetes Ziel ist stets die Qualitätssicherung am Bau.

Hinweise auf die Zahl durchgeführter Luftdichtheitsmessungen geben Mitgliederbefragungen, die der Verband in unregelmäßigen Abständen durchführt. Der FLiB stellt Informationen zu Details luftdichter Konstruktionen sowie zu entsprechend geeigneten Materialien und Produkten bereit. Die Erarbeitung von Kriterien zur Produktbewertung bzw. prüfung mit dem Ziel einer unabhängigen Qualitätskontrolle wird vom Verband unterstützt. Auch hier geht es darum, die Planungs- und Ausführungssicherheit zu erhöhen.

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