Wie Sie als Vertriebsmanager den Messeauftritt zum Erfolg machen, dazu haben wir den Top Speaker und Messe-Trainer Dirk Kreuter befragt. Dirk Kreuter trainiert seit 2 Jahrzehnten Führungskräfte und Verkäufer zu einem erfolgreichen Messeauftritt.
Faircoach.de: Herr Kreuter, was ist nach Ihrer Erfahrung der Grund dafür, dass viele Unternehmen die hoch gesteckten Ziele für ihren Messeauftritt verfehlen.
Dirk Kreuter: Das ist eine spannende Frage. Viele Messeaussteller haben keine Ziele für die Messe. Es herrscht der olympische Gedanke „Dabei sein ist alles.“, „Weil der Wettbewerb da ist, gehen wir auch dahin.“ oder „Wir gehen dahin, weil wir schon immer dabei sind.“. Die wenigsten machen sich vorher Gedanken über ihre Gründe einer Messebeteiligung. Es werde Dinge formuliert, die nicht messbar sind, wie zum Beispiel:
- Wir wollen neue Kunden akquirieren.
- Wir wollen unsere Stammkunden pflegen.
- Wir wollen Flagge zeigen usw.
Das sind alles Wünsche. Ziele werden es erst dann, wenn eine Messbarkeit gegeben ist. Warum sind Ziele auf der Messe so wichtig? Ziele geben den Mitarbeitern eine Orientierung. Im Tagesgeschäft wissen die Mitarbeiter nicht, ob sie sich zuerst um den Bestandskunden oder um den Neukunden kümmern sollen. Sie wissen nicht, ob das Gespräch ausführlich gestaltet oder in aller Kürze auf den Punkt gebracht werden soll.
Einer der Hauptfehler ist, die Priorität der Stammkundenpflege gleichzusetzen mit der Gewinnung von Neukunden. Das ist vergleichbar wie Tag und Nacht.
Wenn Sie einem Messearchitekten jetzt sagen, er soll Ihnen aufgrund dieser Ziele einen Messestand bauen, weiß er nicht was er machen soll. Ein Neukundenstand ist barrierefrei, offen nach allen Seiten, es gibt nur Stehtische und die Verweildauer am Stand ist minimal. Schließlich geht es nur darum einen Kontakt herzustellen, alles andere erfolgt in der Nacharbeit.
Ein Stammkundenstand hat einen ganz anderen Aufbau. In der Regel ist dieser nach allen Seiten geschlossen, es gibt bequeme Sitzmöglichkeiten, ein aufwendiges Catering und der Stammkunde erhält dort eine Kaufbestätigung.
Warum wollen Sie auf die Messe gehen? Definieren Sie messbare Ziele. Kommunizieren Sie diese auch an die Mitarbeiter und hinterlegen Sie diesen Zielen entsprechende Maßnahmen.
Faircoach.de: Wie sollte eine optimale Vorbereitung für einen gelungen Messeauftritt strukturiert sein?
Dirk Kreuter: Ich sage Ihnen am Abend vor Ihrem ersten Messetag, ob Ihre Messe ein Erfolg wird oder nicht. Warum? Nein, ich habe keine Glaskugel in die ich hineinschauen kann. Studien haben ergeben, dass Fachbesucher auf Messen 90% ihrer Zeit im Vorfeld planen. Es werden konkrete Gesprächstermine mit Ausstellern vereinbart oder ein Messeplan erstellt mit den entsprechenden Laufwegen. Die Besucher, die Sie als Aussteller spontan ansprechen, die aufgrund besonderer Exponate oder einer spannenden Show den Weg zu Ihrem Stand finden, machen nur 10 % des möglichen Messepotenzials aus. 90 % erreichen Sie mit der Taktik „Darauf warten bis mich einer anspricht“ nicht, wobei dies auch keine Taktik ist.
Kontaktieren Sie die potenziellen Kunden im Vorfeld. Vereinbaren Sie Termine für die Messe. Mögliche Schritte sind zum Beispiel:
- Ein flächendeckendes Mailing mit Response Möglichkeit.
- Eine Telefonaktion, um die, die sich nicht gemeldet haben, zu terminieren.
- Das Bestätigen der Termine in Schriftform.
- Die Termine auf der Messe: qualifizierte Gespräche, die anschließend in einem Gesprächsprotokoll dokumentiert werden.
Das Wichtigste: Die vereinbarten Termine, die Sie vor der Messe nicht im Kalender haben, werden Sie, egal wie motiviert Sie sind, auf der Messe nicht retten können.
Faircoach.de: Was empfehlen Sie Vertriebsmanagern, um das Standpersonal auf der Messe so zu steuern, dass viele „heiße“ Leads generiert werden? Wie sollte die Ansprache sein und wie lange sollte ein Gespräch dauern?
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