Schneller, weiter, öfter - wer diese Woche über die ITB schlendert, wird wieder einmal vergeblich nach konkreten Angeboten zum klimaschonenden Reisen suchen. "Der Klimaschutz findet, wie auch im Vorjahr, ausschließlich im ITB-Beiprogramm statt", ärgert sich Verträglich Reisen-Chefredakteurin Regine Gwinner. Was dem Kunden in den Messehallen zur Buchung angeboten werde, sei alles andere als klimaschonend. "Selbst deutsche Destinationen wie Sauerland, Allgäu oder Bodensee haben inzwischen den Lokalflughafen mit am Stand und werben mit schneller Erreichbarkeit statt mit umweltverträglichen Angeboten", bedauert Gwinner. Bezeichnend findet die Herausgeberin der einzigen deutschsprachigen Reisezeitschrift für sanften Tourismus auch, dass die ITB als großen Werbepartner in diesem Jahr die Dominikanische Republik gewählt hat. "Keiner wird von der Dominikanischen Republik behaupten wollen, dass sie mit gutem Beispiel in Sachen Umweltschutz voran geht", kommentiert Gwinner diese Entsch eidung. Klarer könne die Tourismus branche nicht zeigen, wohin der Trend wirklich geht: mehr Umsatz mit immer umweltschädlicheren Produkten zu machen.
Dem zum Umdenken bereiten Kunden hilft es da ganz wenig, dass ADAC und Fluggesellschaften im zukunftsorientierten Kongressprogramm darüber diskutieren, ob Autotourismus klimaverträglich ist und Flugzeuge bald mit Solarantrieb den Atlantik queren. Die erwarteten 180.000 Besucherinnen und Besucher werden lange nach buchbaren Angeboten suchen müssen, die den Klimaschutz über die Umsatzmaximierung stellen.
Die Zeitschrift und das Internetportal www.vertraeglich-reisen.de versuchen, diese Lücke zu schließen und beispielhaft zu zeigen, wie klimaschonendes Reisen aussehen kann. Eine umfangreiche Informationssammlung zum Reisen mit Bus, Bahn und Fähre, ökologisch wirtschaftende Unterkünfte am Urlaubsziel und viele Reiseberichte und Urlaubstipps sollen Lust auf verträgliche Ferien machen.