Vor rund zwei Jahren stieg Pfestorf ein in das Fauser Vitaquellwerk KG (Gmbh & Co). Der ehemalige Unternehmensberater arbeitete sich ein in die mehr als 100-jährige Firmengeschichte und in den anspruchvollen Markt der vegetarischen und veganen Lebensmittel. Nun verantwortet er die Unternehmensentwicklung und strategische Projekte. Auch das ‚Wie‘ der Produktion ist Matthias Pfestorf wichtig: Sein Ziel sind Produkte, die nicht nur gut schmecken und bekömmlich sind, sondern auch weniger ökologische Auswirkungen sowie kleinere CO2-Footprints hinterlassen als herkömmliche Lebensmittel. Denn Bio-Produkte sind nachhaltiger und der Energieverbrauch deutlich geringer.
Investitionen in die Zukunft
Ein nachhaltig-erfolgreiches Unternehmen will Matthias Pfestorf schaffen: Auf erneuerbare Energien und ressourcenschonende Technologien legt er ebenso Wert wie auf die Bienenwiese auf dem Werksgelände. Aktuell investiert Vitaquell in neue Maschinen – vom Etikettierer über Mischer bis hin zum vier Tonnen schweren Palettierer: Die Weichen für das zweite Jahrhundert der Marke sind somit gestellt, das Team wird derzeit aufgestockt. Über neue Mitarbeitende in Produktion und Verwaltung hinaus setzt Pfestorf auf den Aufbau eines eigenen Außendienstes: „Wir wollen sukzessive in allen Bundesländern präsent sein.“
„Unser Anspruch bei Vitaquell ist zudem, achtsam mit unseren Mitarbeitenden umzugehen“, erklärt Matthias Pfestorf. So arbeitet die Produktion seit langem lediglich vier Tage pro Woche, um die Work-Life-Balance und die Zufriedenheit zu erhöhen. „Die reduzierte Betriebszeit verlängert außerdem die Lebensdauer unserer Maschinen und reduziert Verschleiß sowie Energiekosten.“
Neue Frische-Salate peppen Brotzeit auf
Akzente setzen will der Flexitarier Pfestorf auch bei den Produkten. Sein erster Aufschlag: Frische Bio Salate, die eine verstaubte Brotzeit zur hippen Mahlzeit machen sollen. Ob Ei-FREI Salat, Huhn-FREI Salat, Muh-FREI Salat oder Tun-FREI Salat – vier vegane Salatvarianten bietet Vitaquell bereits an. „Bei allen unseren Bio-Produkten verzichten wir natürlich auf Geschmacksverstärker, Farb- und Konservierungsstoffe, aber nicht auf den guten Geschmack“, so Pfestorf.
Der Vitaquell-Generationenwechsel ist in vollem Gange. Geschäftsführer und Vater Hermann Pfestorf begleitet den Übergang souverän und gelassen. „Aus Fehlern lernt man am besten, mutig und gleichzeitig verantwortungsbewusst zu arbeiten“, erklärt er.
Zufall führte zu Lieblingsprodukt
Das aktuelle Lieblingsprodukt von Matthias Pfestorf – und das seines Vaters –, der VO-Bazza, ein veganer Aufstrich nach Obazda-Art, entstand aus einem Zufall. „Eigentlich haben wir an einem veganen Käse gearbeitet, doch die Struktur mißlang. Irgendwann habe ich gedacht: Das könnte doch genauso gut ein Obazda werden“, grinst Pfestorf-Junior, der in Passau studierte und so die bayrische Speisekarte schätzen lernte.
Die Zukunft sehen Pfestorfs optimistisch: In den letzten Jahren sei deutlich geworden, dass Verbraucher:innen pflanzlichen Bio-Lebensmitteln wieder mehr Vertrauen entgegenbringen. Neben der traditionellen Präsenz im Reformhaus wird Vitaquell immer öfter im Lebensmitteleinzelhandel angeboten. „Wir sind bereit für das zweite Jahrhundert unserer Unternehmensgeschichte“, so Matthias Pfestorf.