Hochkarätiges Fachprogramm
Rund 500 Teilnehmer nutzten täglich die Plattform, um den zahlreichen Vorträgen zu folgen und die virtuelle Ausstellung zu besuchen. Über vier Tage boten die BetonTage ein hochkarätiges Programm mit mehr als 120 Referenten:innen aus Hochschulen, Forschungsinstituten, Herstellerwerken, der Zulieferindustrie, aus Planungs- und Architekturbüros sowie ausführenden Unternehmen der Bauwirtschaft. Das Leitmotto „Intelligent Bauen – Megatrends in Beton“ zog sich wie ein roter Faden durch das Programm: Digitalisierung, klimagerechtes Bauen, Dekarbonisierung von Zement und Beton, serielles Bauen, der Einsatz von Recycling- und Carbonbeton sowie Prozessinnovationen, wie der 3D-Druck von Gebäuden und Bauteilen waren die bestimmenden Themen und spiegelten sich im digitalen Plenum und mehreren parallelen Sessions vielfältig wider.
Zukunftsweisende Keynotes
Das Prinzip, die Teilnehmer:innen auch mit gesellschaftlichen Themen in Diskurs zu setzen, behielten die digitalen BetonTage bei. Eröffnungsredner Dr. Jörg Wallner vom Think Tank 2bAHEAD aus Leipzig thematisierte den digitalen Umbruch. „Wer diesen meistern will, muss die Zukunft verstehen und die Trends der jeweiligen Branche kennen, beobachten und aktiv handeln – und der Zeitpunkt ist JETZT“, so der Keynote-Speaker und identifizierte viele der vorhergenannten Megatrends als Schlüsselfaktoren für die Zukunft des Bauens.
Gedanken über die Zukunft machte sich auch Co-Eröffner Prof. Dr.-Ing. Manfred Curbach, Technische Universität Dresden. Er sprach sich für ein klima- und ressourcenschonenderes Bauen aus und forderte ein Umdenken: „21st Century Building“. Man müsse kreativer entwerfen, bauen und betreiben. Dabei gäbe es viele Ansatzpunkte, angefangen beim Entwurf und bei der Konstruktion, über das Material bis hin zu den Herstellungsverfahren und zur Digitalisierung. Er rief Industrie und Politik zu mehr Forschungstätigkeit auf und zeigte die damit einhergehenden Chancen am Beispiel des Einsatzes von Carbonbeton auf.
Am zweiten Kongresstag zeigten der Chefvolkswirt der Commerzbank, Dr. Jörg Krämer und Dr. Mathias Jacob, Vizepräsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, die Konjunkturperspektiven in und nach der Coronakrise auf. Um die richtigen Qualitäten von Leadern in turbulenten Zeiten wie diesen ging es im Vortrag von Peter Holzer, bekannter Coach und Autor im Rahmen des „besonderen Beitrages“.
Betonfertigteile im Fokus
Ein großer Teil des Programms konzentrierte sich wie gewohnt auf branchenrelevante Themen. Wichtige fachliche Impulse lieferten dabei die produktspezifischen Podien, die mit den einschlägigen Fachvereinigungen geplant wurden. Sie reichten von Vorträgen zum konstruktiven Betonfertigteilbau zu Betonprodukten des Straßen-, Landschafts- und Gartenbaus über den Tief- und Kanalbau sowie Leichtbeton bis hin zu Betonwerkstein. Hier wurden beispielsweise innovative Produktions- und Herstellungsverfahren, neueste Entwicklungen in der Betontechnologie wie R-Beton, Infraleichtbeton und UHPC oder die Ausführung von Sichtbeton thematisiert. Ausgewählte Objektberichte herausragender Bauten zeigten zudem die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten und innovativen Anwendungen vorgefertigter Betonbauteile auf.
In den Podien „Umweltgerechtes Bauen mit Beton“, „Potenziale der Betonbauteile von morgen“ und „Von der Forschung zur Praxis – Fokus Baustelle“ informierten Experten über richtungsweisende Entwicklungen. Vorträge über neue Betone und Zemente, innovative Zusatzstoffe und Herstellungsverfahren zeigten Lösungen für das nachhaltige Bauen mit Beton auf.
Das Podium „Wirtschaft und Recht“ lieferte Updates zur rechtssicheren Ausgestaltung von Werkverträgen und Nachträgen sowie zu den erforderlichen Anpassungen im Arbeitsrecht in Coronazeiten.
Zukunftstag Bauwirtschaft
Der Zukunftstag Bauwirtschaft fungierte wieder als gemeinsame Wissensplattform für Bauunternehmen und ihre Partner aus der Vorfertigung. Vor einem Jahr wurde hier die Gründung von solid UNIT – Netzwerk innovativer Massivbau in Anwesenheit der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut bekanntgegeben. Ein Jahr später zog Markus Böll, Präsident der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, eine erste positive Bilanz. Die anschließenden Vorträge im Plenum befassten sich unter anderem mit den Nachhaltigkeitskriterien bei Gebäuden, dem Einsatz von Recyclingbeton im Fertigteilbau sowie dem seriellen Bauen. Außerdem wurden die wesentlichen Handlungsfelder bei der Dekarbonisierung von Zement und Beton skizziert und die Chancen der additiven Fertigung mittels 3-D-Druck in Theorie und Praxis aufgezeigt. Am Nachmittag fanden parallele Podien mit Vorträgen rund um den Hoch-, Tief- und Kanalbau statt. Ein spezielles Podium zu Carbonbeton des Partners Composites United informierte über dessen Anwendung auf der Baustelle und im Fertigteilwerk.
Virtuelles Messeerlebnis
Ein wichtiger Bestandteil der BetonTage war auch im digitalen Format die begleitende Ausstellung. 55 Unternehmen aus der Zuliefer-, Maschinen- und Softwareindustrie hatten der Traditionsveranstaltung die Treue gehalten und sich in drei Hallen mit ihren Produkten und Dienstleistungen präsentiert. Einige von ihnen stellten im Rahmen des Fachprogramms ihre Neuentwicklungen im „Forum Innovation“ auch persönlich vor. Auf den virtuellen Messeständen konnten sich die Besucher:innen ausführlich informieren und teilweise per Chat mit den Ausstellern sogar direkt in Kontakt treten.
Verleihung Architekturpreis Beton
Erstmals fand im Rahmen der BetonTage die Verleihung des Architekturpreises Beton statt. Er wurde vom Informationszentrum Beton in Kooperation mit dem Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA ausgelobt. Renommierte Architekten und Planer wie Alexander Bonte, Geschäftsleitung Max Dudler Architekten und Sven Plieninger, schlaich bergermann partner, sbp gmbh, Stuttgart, zeigten als Eröffnungsredner eindrucksvolle, leichte und dennoch dauerhafte Bauten aus Beton. Anschließend präsentierten die Preisträger ihre ausgezeichneten Projekte.
Positives Fazit und neue Perspektiven
Die Veranstalter zeigten sich zufrieden. „Auch die digitalen BetonTage konnten wir erfolgreich gestalten. Wir haben viele positive Rückmeldungen. Der Sprung ins kalte Wasser hat sich definitiv gelohnt. Natürlich sehnen auch wir uns nach der persönlichen Begegnung im nächsten Jahr. Doch durch diesen Schritt eröffnen sich für die Zukunft auch neue Wege, hin zu einem hybriden Veranstaltungsformat, bei dem wir die analogen und digitalen Welten dauerhaft und innovativ miteinander verknüpfen können“, zog Dr. Ulrich Lotz als Geschäftsführer der FBF Betondienst GmbH sein positives Resümee.
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