Mehr als jeder zehnte Berufstätige in Deutschland ist sein eigener Chef. Nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamtes gibt es 4,5 Millionen Selbständige. Die meisten besitzen zwar zur Absicherung existenzieller Risiken eine Berufsunfähigkeits- und eine private Krankenversicherung, aber betreiben nicht genügend Vorsorge fürs Alter. Da nur rund ein Viertel in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert oder durch ein berufsständisches Versorgungswerk abgesichert sind, muss die Mehrheit der Selbständigen eigenverantwortlich für das Alter vorsorgen.
Nur fünf Prozent werden für die direkte Altersvorsorge angelegt
Die meisten Selbständigen haben zwar sehr wohl die finanziellen Mittel, um für ihr Alter vorzusorgen: Nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) liegt das durchschnittliche Nettovermögen der Selbstständigen ohne Mitarbeiter bei rund 177.000 Euro, beschäftigen sie mehr als 10 Mitarbeiter, liegt es sogar bei 1,1 Millionen Euro. Damit ist das Vermögen rund 10 mal so hoch wie das eines leitenden Angestellten. Doch das bedeutet nicht, dass eine ausreichende Absicherung für das Alter vorliegt.
Selbständige sind häufig zeitlich sehr stark gefordert, um den Erfolg ihrer Unternehmung und damit auch ihr Einkommen sicherzustellen. Sie stellen als Folge die positive Entwicklung ihres Betriebsvermögens in das Zentrum ihrer Aktivitäten. Die Konsequenz: Selbständige vernachlässigen dadurch andere Anlageklassen. Laut Angaben des Mannheimer Forschungsinstituts Ökonomie und Demographischer Wandel legen auch die gutverdienenden Selbständigen nur vier bis fünf Prozent ihres Vermögens direkt für die Altersvorsorge an.
Rücklagen werden häufig falsch kalkuliert
Erschwerend kommt hinzu, dass Selbständige gegenüber Angestellten häufig über kein festes monatliches Gehalt verfügen. Vielmehr ist ihr Einkommen entsprechend der Auftragslage starken Schwankungen unterworfen. "Somit ist es nachvollziehbar, dass sie sich nicht mit monatlichen festen Ausgaben für einen Vorsorgevertrag belasten wollen. Sind aber die finanziellen Mittel vorhanden, sollte frühzeitig mit dem Aufbau einer Altersvorsorge begonnen werden", empfiehlt Prof. Dr. Rolf Tilmes, Mitglied des Vorstandes des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland).
Ein anderes echtes Risiko liegt in dem weitverbreiteten Fehler, das eigene Ruhestandseinkommen zu hoch einzuschätzen. Viele Selbständige gehen davon aus, dass sie mit ihrer unternehmerischen Tätigkeit und einer Minimalvorsorge ausreichend Reserven für den Ruhestand schaffen können. Oftmals wird dabei aber die erwartete Inflation nicht berücksichtigt.
"Werden die späteren Alterseinkünfte auf das heutige Preisniveau bezogen und dementsprechend zu wenig zur Seite gelegt, kann es im Alter ein böses Erwachen geben", so Prof. Tilmes weiter. Je höher die Inflation in der Zukunft, desto mehr muss der Selbständige beiseite legen, um in der Ruhestandsphase für sein Vermögen die gleiche Kaufkraft zu haben.
Zudem darf nicht die steigende Lebenserwartung bei der Bildung der Rücklagen fürs Alter vernachlässigt werden sonst besteht später die Gefahr finanzieller Engpässe.
Professionelle Finanzplaner decken Defizite auf All diese Fragen und Herausforderungen können mit Hilfe professioneller Finanzplaner, wie die vom FPSB Deutschland zertifizierten CERTIFIED FINANCIAL PLANNER® (CFP®), frühzeitig erkannt und gelöst werden. Anhand einer umfassenden Analyse der derzeitigen Vermögenssituation und einer Liquiditätsrechnung überprüfen die CFP die einzelnen Vermögensbestandteile auf ihre Sinnhaftigkeit und decken eventuelle Versorgungslücken auf.
Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die Simulation von Risikoszenarien, wie inflationäre Entwicklungen oder finanzielle Aufwendungen bei einer eventuell auftretenden Pflegebedürftigkeit, um Finanzlücken im Alter auszuschließen. Darüber hinaus lassen sich beim richtigen Einsatz der Basisrente (Rürup-Rente) auch steuerliche Vorteile für den Selbständigen im Rahmen der Altersvorsorge realisieren.