Sehr gut qualifizierte Frauen nehmen aufgrund des gesellschaftlichen Wandels und der anhaltenden politischen Diskussion um Gleichberechtigung verstärkt gut dotierte Schlüsselpositionen in Unternehmen ein. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind knapp 28 Prozent aller Führungskräfte in privaten Unternehmen in Deutschland weiblich. Und der Anteil wird steigen: Immer mehr Unternehmen wollen Positionen im Topmanagement mit weiblichen Führungskräften besetzen.
Ein weiterer Grund für das wachsende Vermögen von Frauen hängt mit ihrer im Vergleich zu Männern höheren Lebenserwartung zusammen. Nach einer Studie der Postbank erben Frauen mit einem Anteil von 35 Prozent deutlich häufiger als Männer mit 29 Prozent. Zudem gelangen Frauen im Alter als Alleinerbinnen an große Vermögen.
Gender Finance nicht vernachlässigen
Gender Finance befasst sich unter anderem mit den spezifischen Eigenschaften von Frauen und deren Auswirkungen auf ihre Anlageentscheidungen.
Frauen wird im Allgemeinen ein großes Sicherheitsbewusstsein zugeschrieben. Da sie ihre berufliche Karriereplanung mit der privaten koordinieren wollen, sind ihnen Sicherheit und Flexibilität eines Anlageproduktes besonders wichtig.
"Das gängige Klischee der generell risikoscheuen Anlegerin bestätigt sich allerdings bei vermögenden Frauen nicht", so Tilmes. Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigen Frauen und Männer bei identischem Bildungsniveau und Vermögensstatus die gleiche Neigung zu Risikobereitschaft bei Anlageprodukten.
"Dennoch sollte das Private Banking das Thema Gender Finance berücksichtigen, um von dem wachsenden Kundensegment der vermögenden Frauen zu profitieren", rät Tilmes. Ihre Lebensläufe enthalten sehr häufig Brüche und Wendungen, wie zum Beispiel Babypausen oder vorübergehende Teilzeittätigkeit, die eine ganzheitliche Finanzplanung berücksichtigen muss. Aufgrund von alternierenden Phasen von Erwerbs- und Familienleben sind umfassende und individuelle Lösungen im Bereich einer ganzheitlichen Finanz- und Vorsorgeplanung besonders wichtig.
Um gezielt Frauen als Kunden anzusprechen, haben einige Kreditinstitute exklusive Angebote entwickelt. Auf dem Programm stehen speziell auf Frauen zugeschnittene Veranstaltungen zur Vermittlung von Finanzkenntnissen bis hin zu Netzwerkabenden. "Jedoch sollten solche frauenspezifischen Programme nicht zu klischeehaft sein, sonst werden sie nicht angenommen", sagt Tilmes.
Jede vierte Kundin fühlt sich schlecht beraten
Nach einer Umfrage der Boston Consulting Group unter vermögenden Privatkundinnen fühlt sich jede Vierte schlechter beraten als ihre männlichen Pendants. Über die Hälfte sind der Meinung, die Berater müssten besser auf ihre Bedürfnisse eingehen und sollten ihnen nicht mit Vorurteilen begegnen. "Viele Frauen spielen eine immer wichtigere Rolle bei der Verwaltung des Familienvermögens und verfügen über entsprechende Kenntnisse in Finanzangelegenheiten", weiß Tilmes. Sie haben besonders hohe Ansprüche an die fachliche und soziale Kompetenz ihres Beraters.
Die vom FPSB Deutschland zertifizierten CERTIFIED FINANCIAL PLANNER® (CFP®) und Certified Foundation and Estate Planner (CFEP) als Nachfolgeplaner zählen in Deutschland mit ihrem umfassenden und ständig aktualisiertem Fachwissen zur Elite in der Finanzdienstleistungsbranche. Rund 60 Prozent der Zertifikatsträger sind als Finanz- und Nachlassplaner bei Banken tätig. Ihre fundierten Kenntnisse in Bank- und Börsenprodukten, Versicherungen, Immobilien sowie im Bereich Steuern und Recht garantieren den Kundinnen eine ganzheitliche und auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Beratung.
17 Prozent der CFP und CFEP sind weiblichen Geschlechts. "Auch wenn mehr CFP oder CFEP weiblich sind als im Private Banking-Markt allgemein, ist ihr Anteil trotzdem noch zu niedrig, da viele Kundinnen von Frauen beraten werden möchten", so Tilmes.
Sind die Kundinnen mit den Beratungsleistungen zufrieden, erweisen sie sich gegenüber ihrer Bank als äußert loyal. Nach einer Studie der LGT-Bank zur Kundenbindung im Private Banking sind Kundinnen ihrem Berater wesentlich treuer: Während die durchschnittliche Bankbeziehung bei Männern 15 Jahre beträgt, sind Kundinnen ihrer Bank im Durchschnitt 25 Jahre treu.
Nicht nur das Zielsegment vermögende Frau im Private Banking ist also interessant und wachsend, auch als Beraterin im Finanzdienstleistungsbereich mit einer Qualifikation als CFP oder CFEP hat man (frau) beste Chancen.