Um den Ruf von Zertifikaten ist es alles andere als gut bestellt. In den Medien sind sie häufig als Zockerpapiere verschrien, als „Massenvernichtungswaffen“ bezeichnete sie gar Star-Investor Warren Buffet. Kein Wunder, dass die Zertifikateindustrie derzeit auf dem absteigenden Ast ist. Die Umsätze gingen seit 2008, seit die Zertifikate der Pleite-Bank Lehman Brothers wertlos verfallen sind, immer weiter zurück. Laut dem Deutschen Derivate Verband (DDV) wurden im April 2008, vor der Finanzkrise, Zertifikate im Umfang von über zehn Milliarden Euro umgesetzt. Im April 2013, fünf Jahre später, sind es gerade noch rund 3,8 Milliarden.
„Zertifikate wurden allerdings zu pauschal abgestraft“, meint Prof. Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland) und Inhaber des Stiftungslehrstuhls für Private Finance & Wealth Management an der EBS Business School, Wiesbaden. „Zunächst einmal müssen Anleger zwischen dem in der Tat bestehenden Emittentenrisiko einerseits und der doch erheblichen Vielfalt an Zertifikaten andererseits unterscheiden.“
Das Emittentenrisiko bedeutet nichts anderes, als dass Zertifikate, übrigens wie auch Anleihen, Schuldverschreibungen des Emittenten sind. Geht dieser Pleite, dann kann es zum Totalausfall dieser Papiere kommen. „Dieses Risiko können Investoren aber dadurch in den Griff bekommen, dass sie die Bonität der Emittenten sehr genau ansehen und die verschiedenen Zertifikateanbieter vergleichen.“
Ein Aufwand, der sich lohnen kann. Denn Zertifikate sind keinesfalls nur Zockerpapiere. Vielmehr ist die Produktpalette riesig. Und sie können für Anleger ein nützliches und flexibles Anlageinstrument sein, das sich für die unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten eignet. So bilden reine Index- oder Partizipationszertifikate wie Exchange Traded Funds (ETFs) einfach einen Index oder einen Korb von Aktien ab. Sie bieten dabei einen Kostenvorteil. Denn bei ihnen fällt nur der Unterschied zwischen Geld- und Briefkurs an Kosten an und dieser beträgt zum Teil nur wenige Basispunkte. Laufende Managementgebühren gibt es dagegen nicht.
Daneben gibt es Discountzertifikate, die laut DDV neben den Index-Trackern zu den beliebtesten Zertifikaten zählen, oder Bonuszertifikate. „Anders als bei einem Direktinvestment können Anleger mit solchen Produkten beispielsweise auch bei einer Seitwärtsentwicklung, zum Teil auch bei einem leichten Kursrückgang des Basiswertes noch Renditen erwirtschaften“, macht Tilmes klar. Auch sie können damit eine sinnvolle Ergänzung für ein Portfolio darstellen. „Das Problem dabei ist nur, dass genaue Informationen und eine gute tiefgreifende Beratung bei Zertifikaten eher die Seltenheit ist“, sagt der Experte.
Certified Financial Planer können helfen
Um das Emittentenrisiko realistisch einschätzen zu können und Zertifikate zu finden, die dann optimal in eine Anlagestrategie passen, braucht es fundiertes Wissen. Genau dabei können die vom FPSB Deutschland zertifizierten CERTIFIED FINANCIAL PLANNER (CFP®-Zertifikatsträger) Anleger unterstützen. Mit ihrem Know-how und modernen Analysetools können sie bei der Wahl der Emittenten und des passenden Zertifikats, das den individuellen Bedürfnissen entspricht, helfen.