Seit rund zwei Wochen laufen die Umbaumaßnahmen an der Kandahar-Abfahrt, der zentralen WM-Strecke in Garmisch-Partenkirchen. Hier sollen im Februar 2011 bei den FIS Alpinen Ski-Weltmeisterschaften die Abfahrts-, Super-G-, Riesenslalom- und Kombinations-Wettbewerbe von Frauen und Männern sowie der Team-Wettbewerb stattfinden. Der neue Streckenabschnitt der Herren im unteren Teil der berühmten Kandahar stellt sehr hohe Ansprüche an die Fahrkünste der Athleten und verspricht spektakuläre Bilder für die Zuschauer. Die Rennpiste wird nach dem Seilbahnsprung in eine neue Schneise unter der Kreuzeckbahn führen. Über die so genannte "Mauer" springen die Rennläufer dann in den, mit über 90 Prozent Gefälle, steilsten Teil der neuen Herrenabfahrt. Die Zuschauer können in Zukunft diesen gesamten letzten Abschnitt vom Ziel aus einsehen.
Spektakulär für Athleten und Zuschauer
"Jetzt kann man sich die neue Streckenführung schon richtig gut vorstellen", strahlt Heinz Mohr beim Ortstermin im Zielbereich. Mohr, der im Organisationskomitee der Alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2011 für die Rennorganisation und den Streckenbau zuständig ist, beteiligte sich auch maßgeblich an der Streckenplanung. "Das wird richtig spektakulär", urteilt der Fachmann, "und eine große Herausforderung für die Athleten". Neben Heinz Mohr zeigten sich auch Pistenchef Mike Bräu und der Geschäftsführer der zuständigen Planungsfirma "Klenkhart und Partner", Christian Weiler mit den bisherigen Maßnahmen zufrieden. Das renommierte österreichische Unternehmen, Spezialist für den Bau von Skigebieten, arbeitet schon seit vielen Jahren mit der Marktgemeinde zusammen. Für alle Streckenbauten sowie nachhaltige Maßnahmen ist der Markt Garmisch-Partenkirchen als Bauherr verantwortlich. Das erste Projekt, den Speicherteich am "Himmelreich" wurde vor zehn Jahren realisiert, 2007 zeichnete die Firma für die Geländeanpassungen am Gudiberg verantwortlich.
Mittelabschnitt
Bislang wird nur im unteren Abschnitt der Kandahar ab dem so genannten "Eishang" gearbeitet. Für die geänderten Planungen im mittleren Bereich zwischen "Tröglhang" und "Bödele" hat das Landratsamt erst am 16. April die Genehmigung erteilt. In einigen Wochen kann auch hier mit den Arbeiten begonnen werden. "Letztendlich gehören zwar beide Abschnitte zusammen, aber in der Praxis sind es quasi zwei Bauvorhaben", erklärt Mohr. Für die unteren Streckenabschnitte ab dem "Eishang" liegen die Genehmigungen des Landratsamts und der Umweltbehörden schon länger vor. Darum konnten diese Arbeiten bereits in Angriff genommen werden.
Weitere Maßnahmen
Die notwendigen Arbeiten auf der zukünftigen Männerpiste sollen diese Woche beendet sein, danach ist die Damentrasse an der Reihe. Dafür wird die Einfahrt in den "Eishang" und die bestehenden Umfahrung für den "Seilbahnsprung" erweitert. "Dieser Abschnitt wird sicher arbeits- und zeitintensiver, da die Infrastruktur der Forstwege nicht so günstig wie im unteren Teil der Kandahar ist", prognostiziert Weiler. Bis Mitte Mai sollte aber laut Planung die Umsetzung erfolgreich abgeschlossen sein. Im Anschluss daran steht die Hangmodulation auf dem Programm.
"Big Event" 2009
Im Herbst können dann bereits die Leitungen für die neue Beschneiungsanlage verlegt und die Pumpstation am Speicherteich umgebaut werden. "Wir wollen heuer mit ungefähr 95 Prozent der Arbeiten fertig werden", erklärt Walter Vogel, Geschäftsführer der WM-Veranstaltungs GmbH. Für die geplanten Großereignisse der nächsten Jahre ist dies besonders wichtig. Im Weltcup-Winter 2009 sind vier Rennen, zwei der Damen (Super-G, Slalom) und zwei der Herren (Abfahrt, Slalom), an drei Tagen vorgesehen. Für dieses außergewöhnliche Programm des FIS Alpinen Ski Weltcups müssen, ähnlich wie bei Weltmeisterschaften, unabhängige Damen- und Herrenstrecken zur Verfügung stehen. Somit stellt dieser "Big-Event" für die Organisatoren der Ski-WM einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg bis 2011 dar.
Nächstes Jahr stehen dann nur noch kleinere Korrekturen sowie die Begrünung und Renaturierung der Hänge an. Und in einigen Monaten, wenn der erste Schnee fällt, hat die Geduldsprobe auch für Mohr ein Ende. Dann wird er die Herausforderungen der neuen Kandahar selbst erfahren können.
Weitere Informationen rund um die FIS Alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2011 in Garmisch-Partenkirchen finden Sie auf unserer Homepage: www.gap2011.com.