Über 900 Netzbetreiber leiten in Deutschland den Strom des jeweiligen Energieanbieters zu den rund 41 Millionen Haushalten. Dafür werden Netzentgelte fällig - für jede einzelne Kilowattstunde. Alle Energieversorger sind verpflichtet, diese Durchleitungsgebühren zu bezahlen und geben diese entsprechend an die Stromkunden weiter. Insbesondere durch die Energiewende kommen hier weitere Kosten hinzu. Folge: In vielen Netzen werden die Durchleitungsgebühren 2013 drastisch ansteigen - vor allem durch die Erhöhung des Arbeitspreises und der Grundgebühr.
Unabhängige Versorger wie FlexStrom kritisieren die großen regionalen Unterschiede und die Zuschläge ab Januar. "Nach unserer Auffassung sind die Belastungen für Stromkunden schon jetzt zu hoch", so FlexStrom Gründer Robert Mundt. Tatsächlich sind die regionalen Unterschiede extrem groß. Der unabhängige Stromanbieter FlexStrom zeigt anhand von Berechnungsbeispielen, wie sich die Preisänderung der Netzentgelte auf den Strompreis auswirkt: in Sachsen, Hessen, Bayern und Nordrhein-Westfalen.
Rechenbeispiel Sachsen:
Preislicher Spitzenreiter im regionalen Vergleich ist Dresden. Um satte 27 Prozent wird sich dort voraussichtlich das Netzentgelt erhöhen. Zusätzlich zu allen anderen Umlagen bedeutet das für eine Familie mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden einen Anstieg um brutto 63 Euro im kommenden Jahr.
Rechenbeispiel Hessen:
Nach Angaben des örtlichen Netzbetreibers steigt in Hanau der Preis für die Durchleitung des Stroms aller Voraussicht nach um über 24 Prozent. Bei einem jährlichen Durchschnittsverbrauch von 4.000 Kilowattstunden müsste eine Familie für die Stromdurchleitung im Jahr 2013 also brutto knapp 52 Euro mehr bezahlen.
Rechenbeispiel Bayern:
Auch München steht eine satte Netzentgelterhöhung bevor. Der örtliche Netzbetreiber prognostiziert in der Bayerischen Landeshauptstadt einen Anstieg um 22 Prozent. Damit würde der Betrag des Netzentgeltes für eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden auf knapp 51 Euro brutto ansteigen.
Rechenbeispiel Nordrhein-Westfalen:
Es gibt aber auch einige wenige Stromnetze, in denen die Durchleitungsgebühr sogar sinkt: Im Netzgebiet der Region Westfalen beispielsweise kündigt sich eine Minderung der Gebühr um immerhin 5,5 Prozent an. So verringert sich der Betrag eines durchschnittlichen Familienhaushalts mit 4.000 Kilowattstunden Verbrauch im Jahr um brutto rund 15 Euro. Die Düsseldorfer Nachbarn haben hier weniger Glück. In ihrem Netzbereich erhöht sich die Durchleitungsgebühr für Strom um rund 14,5 Prozent und damit für den oben genannten Verbrauch um gut 24 Euro brutto im Jahr.