Viel zu viel, bemängeln Experten. Denn Familien könnten auf Anhieb knapp 130 Euro im Jahr sparen - wenn Strom als Produkt des Grundbedarfs besteuert würde. Für Güter des "lebensnotwendigen Bedarfs" gilt in Deutschland der reduzierte Steuersatz von 7 Prozent. Beim Strom aber kassiert der Staat satte 19 Prozent Mehrwertsteuer. "Für Strom muss der reduzierte Steuersatz gelten - ohne Strom geht im heutigen Alltag gar nichts mehr, deshalb gehört er eindeutig zum lebensnotwendigen Bedarf", so Robert Mundt, Gründer des unabhängigen Energieanbieters FlexStrom.
"Mit einer Anpassung der Mehrwertsteuer für Strom auf 7 Prozent sinkt der Strompreis mit sofortiger Wirkung - für jeden Haushalt in Deutschland", so Mundt. 2011 zahlte eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 5.000 Kilowattstunden durchschnittlich 1.287 Euro für ihren Stromverbrauch. Mit einer Besteuerung von 7 Prozent hätte diese Familie ganze 129,78 Euro gespart. Mitte Oktober wird die EEG-Umlage, also die Abgabe für die Förderung der erneuerbaren Energien, neu festgelegt. Sie wird vermutlich steigen - und damit erneut die Einnahmen durch die Mehrwertsteuer.
Dabei ist der Grundgedanke des Mehrwertsteuersystems so vorbildlich. Er besagt, dass die Grundversorgung eines jeden erschwinglich bleiben muss und so das Existenzminimum für Geringverdiener gesichert ist. Beispielsweise Milch, Brot, Obst, Kaffee aber auch der öffentliche Nahverkehr zählen zum "lebensnotwendigen Bedarf" - Strom gehört bisher angeblich nicht dazu.
"Für unsere Kunden gehört Strom ohne Zweifel zum täglichen Bedarf", so der FlexStrom-Vorstandschef. Die Senkung der Mehrwertsteuer für Strom auf 7 Prozent sei längst überfällig und dringend notwendig, um private Stromkunden zu entlasten.