400 Millionen Euro Zusatzkosten drohen allen privaten Energieverbrauchern in Deutschland, wenn die Umlage für die Ökostrom-Förderung um etwa zehn bis 15 Prozent steigt. Genau das befürchten Experten. Grund für den Preisanstieg ist der besonders hohe Ausbau von Photovoltaikanlagen im diesjährigen Sommer. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtstrommix ist mittlerweile auf rund 20 Prozent gestiegen.
"Die Energiewende hin zu Ökostrom ist eine richtige und wichtige Entscheidung! Die stetig steigenden Kosten werden aber zu einem massiven Problem für viele Verbraucher", so Robert Mundt, Gründer und Vorstandsvorsitzender des unabhängigen Energieversorgers FlexStrom.
Hintergrund für den befürchteten Preisanstieg ist die Ökostrom-Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Sie subventioniert die Betreiber von Anlagen für regenerative Energien für die nächsten 20 Jahre. Am Freitag (14. Oktober 2011) wird die Höhe dieser Umlage für das Jahr 2012 bekannt gegeben.
"Die staatlich bedingten Preissteigerungen sind dem Verbraucher kaum noch zu vermitteln", sagt Flexstrom-Chef Mundt. Viele Versorger und Branchenkenner gehen davon aus, dass die Kosten in den nächsten Jahren weiter steigen werden. Schon jetzt machen staatlich festgelegte Abgaben 45,6 Prozent der Stromkosten für Privatkunden aus.
Allein die Umlage für Ökostrom hat sich seit 2008 nahezu verdreifacht. Im August fehlte für die Finanzierung der Ökostrom-Förderung ein dreistelliger Millionenbetrag. Experten befürchten, dass die Abgaben für Privatkunden auch nach der bevorstehenden Preiserhöhung nicht ausreichen werden, um den weiteren Ausbau von Windkraft und Solaranlagen zu finanzieren.
Angesichts stetig steigender Kosten empfehlen beispielsweise Verbraucherzentralen den Stromkunden, sich für alternative und günstige Angebote auf dem Strommarkt zu entscheiden.