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Was fliegt denn da

Zeppelin NT unterwegs als Messplattform für Jülicher Wissenschaftler

(lifePR) (Jülich, )
In diesen Tagen schwebt der Zeppelin NT mit ungewöhnlicher Fracht über Süddeutschland: Statt Passagieren befördert das Luftschiff Messgeräte mit einem Gewicht von rund 850 Kilogramm. Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich erkunden damit die „Waschkraft der Atmosphäre“. Noch bis Donnerstag messen sie verschiedenste Schad- und Spurengase in der untersten Schicht der Atmosphäre. Prozesse in dieser chemisch sehr aktiven Region sind bisher nur lückenhaft bekannt.

Was macht die „frische Luft“ über dem Schwarzwald chemisch aus? Was verändert sich in der Abluftfahne eines urbanen Ballungsraums mit zunehmender Entfernung von der Stadt? Das sind nur zwei Fragen, denen die Forscher um Prof.
Andreas Wahner vom Forschungszentrum Jülich bei ihrer Messkampagne nachgehen. Zehn Tage fliegt der Zeppelin NT aus Friedrichshafen im Auftrag der Wissenschaft.

Begonnen hatte das Luftschiff seine Mission am 16. Juli in Friedrichshafen. Von dort absolvierte es bereits mehrere erfolgreiche Messflüge über dem Bodensee und benachbarten Regionen. Seit dem Wochenende ist der Zeppelin NT nun auf den Flughafen Baden-Airpark stationiert. Bis Donnerstag noch wird er in verschiedenen Flugmissionen Ausbreitung und Umwandlung von Spuren- und Schadgasen untersuchen. Geplant sind dazu weitere Messflüge im Murgtal, über dem Bienwald und in der Abluftfahne von Karlsruhe oder Ludwigshafen/Mannheim.

„Für uns Atmosphärenforscher sind die einzigartigen Flugeigenschaften des Zeppelins attraktiv“, sagt Andreas Wahner. „Wir können damit die Messungen aus Flugzeugen in größeren Höhen und fest installierten Bodenstationen perfekt ergänzen.“ Denn der Zeppelin NT kann in geringen Höhen langsam schweben, in der Luft anhalten, vertikal auf-und absteigen, bis zu 24 Stunden fliegen und dabei noch schweres Messgerät mit sich führen.

Die Jülicher Wissenschaftler führen in ihrer Kampagne Messungen in der Luftschicht bis 1400 Meter durch. „Diese Luftschicht spielt eine entscheidende Rolle für die Luftqualität und das Klima, da sie chemisch hochaktiv ist: In diese Schicht werden Schadstoffe emittiert, in andere Stoffe umgewandelt und weiter verbreitet“, sagt Wahner. „Mit dem Zeppelin NT können wir nun erstmals umfassende Daten in dieser Region sammeln.“ Dabei verfolgen die Wissenschaftler unter anderem die Konzentration der so genannten Hydroxyl-Radikale, dem „Waschmittel der Atmosphäre“. Es leitet den Abbau der meisten Schadstoffe ein und ist somit ein Maß für die Reinigungskraft der Atmosphäre.

Die Jülicher Messungen sind in das Projekt „Transporte und chemische Umsetzungen in konvektiven Systemen“ (TRACKS) der Deutschen Helmholtzgemeinschaft eingebunden und sind darüber auch mit der internationalen Messkampagne COPS (Convective and Orographically-induced Precipitation Study) verknüpft. COPS läuft seit Anfang Juni im Schwarzwald und befasst sich mit der meteorologischen Untersuchung von Niederschlägen.

Kooperationspartner für die Messungen mit dem Zeppelin NT sind das Forschungszentrum Karlsruhe, die Universität Heidelberg und die Metair AG. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat die Forschungsausrüstung des Zeppelin NT gefördert
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