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Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg

Was, wenn der Wald brennt!?

Mit einem Verbundprojekt und einer Modellregion geht Baden-Württemberg das Waldbrandmanagement an

(lifePR) (Freiburg, )
Bilder von Waldbränden in Kalifornien sind uns mittlerweile vertraut. Doch auch in Deutschland wachsen sowohl die Anzahl an Vegetationsbränden als auch die Größe der betroffenen Flächen in den letzten Jahren stetig. Ungewöhnlich heiße und trockene Sommer, Sturmschäden und Käferbefall lassen auch hierzulande das Waldbrandrisiko steigen und stellen damit Waldbesitzende, Forstverwaltung und Feuerwehren vor neue Herausforderungen. Mit dem Verbundprojekt Waldbrand – Klima – Resilienz (WKR) sowie einer Modellregion, die im Wesentlichen den Rhein-Neckar-Kreis und den Landkreis Karlsruhe umfasst, werden Handlungsempfehlungen für Waldbrandprävention und -bekämpfung entwickelt.

„Die vergangenen drei Jahre haben uns gezeigt, mit welcher Wucht uns der Klimawandel trifft. Alle Prognosen zeigen, dass das Waldbrandrisiko in Baden-Württemberg besonders stark zunehmen wird. Mit der Ausweisung der Modellregion Waldbrand in der nördlichen Rheinebene greifen wir das Problem frühzeitig und praxisnah auf. Besonders freut mich, dass unsere Initiative so aktiv vom Innenministerium und der Landesfeuerwehrschule aufgegriffen wurde und die so wichtige Kooperation hier weiter ausgebaut wird“, bewertet der kommissarische Landesforstpräsident Martin Strittmatter die ergriffenen Maßnahmen.

„ForstBW nimmt als größter Waldbesitzer in der nördlichen Rheinebene seine besondere Verantwortung bei der Waldbrandprävention ernst“, betonte am Freitag Max Reger, kommissarischer Vorstandsvorsitzender von ForstBW. „Dazu werden wir in den nächsten Jahren mit der Hilfe internationaler Expertinnen und Experten unsere Prozesse weiterentwickeln und durch die Bereitstellung von Demonstrationsflächen unterstützen.“

Krisen gemeinsam bewältigen

Dr. Christoph Hartebrodt, Leiter der Abteilung Forstökonomie und Management an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA), freut sich über den präventiven Charakter des Projekts:Seit 20 Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Krisen in der Forstwirtschaft. Meistens rufen mich die Kollegen aus dem In- und Ausland an, wenn das Problem schon eingetreten ist. Heute an einer Veranstaltung teilnehmen zu können, die den Startschuss zu einem vorsorgenden und partizipativ entwickelten Krisenmanagement gibt, macht einfach Freude.Die Leiterin des Arbeitsbereichs „Krisen und Risikomanagement“ an der FVA, Dr. Yvonne Hengst-Ehrhart betont zudem die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren. „Das Bewusstsein für die Herausforderungen des Klimawandels für den Wald und die Forstwirtschaft ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Wichtig ist nun auch, ein Bewusstsein für die Möglichkeiten der Kooperation aller Betroffenen zu schaffen. Unter sich verändernden Bedingungen braucht es keine Einzelkämpfer, sondern die Zusammenarbeit aller beteiligter Kräfte, um mit den neuen Herausforderungen umzugehen. Wir haben hier in der Modellregion die Möglichkeit zu zeigen, wie diese Zusammenarbeit aussehen kann.“

Waldbrandmanager Alexander Held vom European Forest Institute hat den Weitblick über verschiedene Regionen und ist mit dem Baden-Württembergischen Ansatz zufrieden: „Es ist schön zu sehen, wie eine Landesforstverwaltung und ein großer Staatsforstbetrieb neue Ansätze aufgreifen und einen entscheidenden Schritt von der bisherigen Fokussierung auf die Waldbrandbekämpfung hin zu einem umfassenden, proaktiven Waldbrandmanagement nach internationalen Standards machen. In Baden-Württemberg werden Ziele definiert und Konzepte gemacht und nicht primär über technische Details diskutiert, das unterscheidet sich wohltuend von vielen anderen Gremien, denen ich angehöre.“

Hintergrund:

Nachdem die letzten drei Jahre insbesondere in der nördlichen Rheinebene durch große Trockenheit gekenn­zeich­net waren – in den Monaten Mai bis August sind nur ca. 60 Prozent der durchschnittlichen Niederschlagsmenge gefallen –, werden in Baden-Württemberg zwei miteinander verbundene Aktivitäten gestartet, die die Fähigkeit zum Umgang mit dem Waldbrandrisiko erhöhen.

Zum einen ist das Land über die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) aktiver Partner im Verbundprojekt „Waldbrand – Klima – Resilienz“ (WKR), das vom Europäischen Forstinstitut geleitet wird. In diesem Projekt werden Handlungsempfehlungen für Waldbrandprävention und -bekämpfung entwickelt, um Akteure aus den Bereichen Forst und Feuerwehr im Umgang mit Vegetationsbränden zu unterstützen. Zum anderen wird durch die Ausweisung einer Modellregion, die im Wesentlichen den Rhein-Neckar-Kreis und den Landkreis Karlsruhe umfasst, unter Nutzung der Projektergebnisse ein Konzept für ein präventives und kooperatives Vorgehen auf regionaler Basis entstehen, das als Grundlage für die künftige Zusammenarbeit von Akteuren dienen wird. Damit wird mittel- und langfristig die Wahrscheinlichkeit, in jedem Fall das Ausmaß, von Waldbränden gemindert.

Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung wurden am Freitag (25. September) das Projekt und die Modellregion vorgestellt. Die verschiedenen Beteiligten gaben einen Einblick in den eigenen Beitrag und die Ziele, die mit der Beteiligung an dem Projekt verbunden sind. International erfahrene Waldbrandmanager haben in zwei kurzen Fachvorträgen neue Ansätze im Krisenmanagement sowie zum Beispiel den Unterschied zwischen Feuerbekämpfung und Waldbrandmanagement vorgestellt. Dabei haben sie die Chancen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Forst, Feuerwehr, dem THW und den beteiligten Landkreisen aufgezeigt und die technischen Möglichkeiten der Waldbrandprävention und -bekämpfung demonstriert.

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Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg

Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) ist als Forschungseinrichtung der Landesforstverwaltung (LFV) dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) zugeordnet. Sie forscht über den Wald und die Waldnutzung in Baden-Württemberg und übernimmt eine Vielzahl von Aufgaben: Neben Forschung und Monitoring ist der Wissenstransfer ein Kern ihrer Arbeit. Die FVA hat ihren Hauptsitz in Freiburg und wird von Prof. Dr. Ulrich Schraml geleitet.

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