Hintergrund der Förderung ist die zunehmende Professionalisierung sozialer Einrichtungen. In einem Umfeld, das von großen Umwälzungen betroffen ist, brauchen Non-Profit Unternehmen professionelle Mitarbeiter, die Führungsaufgaben übernehmen können. Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Marketingmaßnahmen oder die Erschließung neuer Geldquellen durch Fundraising oder Fördermittel sind Aufgaben, denen sich die Fach- und Führungskräfte sozialer Einrichtungen stellen müssen.
Arbeitnehmer aus dem Arbeitsfeld der Sozialwirtschaft müssen sich professionalisieren, um den betriebswirtschaftlichen und strategischen Anschluss nicht zu verlieren.
Aus- und Weiterbildung werden die entscheidenden Faktoren sein, damit soziale Dienstleister nicht nur erfolgreich arbeiten, sondern sich neue Ressourcen und Arbeitsfelder erschließen und ausbauen können. Aus diesem Grund fördern die Bundesagentur für Arbeit und auch die Jobcenter und Rententräger den FBB Fernlehrgang "Sozialmanagement" mit dem Bildungsgutschein.
Was Non Profit Unternehmen heute brauchen, um erfolgreich zu sein. Ein Gespräch mit Jürgen Hesse
Interview mit dem Psychologen, Autor und Arbeitsexperten Jürgen Hesse. Er führte 25 Jahre lang die Geschicke der Berliner Telefonseelsorge. Im Gespräch erzählt er von den Voraussetzungen, die soziale Organisationen heute erfüllen müssen, um erfolgreich zu sein.
In wiefern hat sich die Arbeit sozialer Einrichtungen in den letzten 30 Jahren verändert?
Als wir vor 30 Jahren in der Telefonseelsorge anfingen, hatten wir eine elektrische Schreibmaschine. Inzwischen sind wir auf dem neuesten technischen Stand. Viele Non Profit unternehmen machen sich das Leben schwer, weil sie sich die Technik nicht zunutze machen. Zumal die Nachfrage nach Hilfe durch soziale Einrichtungen immer größer wird. Die Telefonseelsorge ist eine Art Seismograf der Gesellschaft. Heute ruft alle 30 Sekunden ein Mensch bei der TS an und spricht durchschnittlich 30 Minuten über sein Anliegen. Tendenz steigend.
Haben sich die Motive der Ehrenamtlichen verändert?
Früher wollten die Menschen i.d.R. etwas Gutes für die Gemeinschaft tun. Heute ist der Wunsch nach dem Einsatzgebiet meist sehr präzise und die Ehrenamtlichen wollen auch etwas davon haben.
Wie reagieren Soziale Unternehmen auf diese veränderte Einstellung?
Wenn eine Organisation ihr Handeln und Tun organisieren will, ohne für Mitarbeiter Geld ausgeben zu müssen, muss das Unternehmen sich etwas anderes überlegen. Was kann ein sozialer Dienstleister also anbieten? Die Telefonseelsorge beispielsweise verfügt über ein ausgeklügeltes Auswahlverfahren für Ehrenamtliche. In einem Ritual werden die Ehrenamtlichen auf ihre besondere Anbindung zur Telefonseelsorge "gecastet" .
Wichtig für moderne Ehrenamtliche ist ein langfristiges Ausbildungs- und Schulungssystem, in dem die Mitarbeiter Fähigkeiten erwerben, die ihnen auch anderweitig nützlich sind.
Die Telefonseelsorge bietet ehrenamtlichen Mitarbeitern ein 1,5 bis 2 jähriges Ausbildungssystem. Anschließend verweilen Ehrenamtliche im Schnitt 5 Jahre bei der Telefonseelsorge. Viele unserer ehemaligen Ehrenamtlichen haben danach in der Politik oder in der Wirtschaft Karriere gemacht.
Wie beurteilen sie das Bild des Sozialmanagers?
Unsere Gesellschaft läuft nicht von alleine. Sie braucht Sanitäter, "Reparateure" die ständig alles in Ordnung bringen. Sei es im Bereich der Familien, Frauen, Kinder, der Erziehung oder der Alten. Dabei sollte man in sozialen Organisationen den althergebrachten Widerwillen gegen den Begriff "Sozial" (gut) - "Manager" (schlecht) begraben. Ohne marktwirtschaftliche Kenntnisse wie Buchhaltung, Kommunikation, PR und Fundraising ist ein sozialer Dienstleister heute nicht überlebensfähig.
In wie weit ist die Spezialisierung als Sozialmanager zukunftsfähig?
Ein Sozialmanager hat sich auf den Menschen, auf die Hilfe festgelegt. Er wird also als Unternehmer sozialer Dienstleister und muss Dinge und Situationen reparieren. Eine große Aufgabe und Herausforderung des Sozialmanagers ist es, das Arbeitsinstrument Seele seiner Mitarbeiter zu schützen und einzugreifen, wenn ein Helfer sich nicht mehr selber befreien kann. Der Sozialmanager ist wie eine Tankstelle an der alle Mitarbeiter vorbeikommen können und auftanken. Von daher ist der Sozialmanager in der Organisation heute unverzichtbar.
Uni oder Weiterbildungsinstitut? Wo kann der Sozialmanager am besten erlernt werden?
Das wichtigste ist, dass die Einrichtung, bei der man lernt, mit einer großen Begeisterung und Praxisnähe bei der Sache ist. Das Unternehmen muss eine gewaltige Tradition im sozialen Bereich haben und über ein Dozententeam verfügen, das begeistert arbeitet und ein internationales Konzept vermittelt.
Wie funktioniert modernes Fundraising?
Eine Gute Idee ist noch kein Garant für viel Geld. Fundraising funktioniert wie ein Stein, der ins Wasser geworfen wird. Erst spenden Betroffene ein bisschen, dann zieht sich darum ein Kreis und mit der Zeit kommen immer weitere Kreise hinzu.
Fernlehrgang "Sozialmanagement" beim Bildungsträger mit sozialer Tradition.
Das Forum Berufsbildung e.V. (FBB) ist eine gemeinnützige Bildungseinrichtung, die seit 1987 praxisnahe Weiterbildungen im sozialen Bereich anbietet. Dozenten und Mitarbeiter stehen kompetent und überzeugt hinter der gesellschaftlichen Bedeutung moderner sozialer Dienstleister. Traditionell bildet das FBB professionelle Sozialmanager für die modernsten Anforderungen aus. Der zertifizierte Lehrgang endet mit dem Abschluss "Sozialmanager/in.
"Ich hatte nach meiner letzten "Bewerbungsoffensive" viele positive Reaktionen und sofort einen Job", freut sich Anna Herrmann über den positiven Effekt ihres Fernlehrgangs. Unabhängig vom Fernlehrgang können Seminare gebucht werden, in denen Inhalte beispielsweise zur Prüfungsvorbereitung praxisnah vertieft und angewandt werden.
Besonders viel Wert wird bei dieser Weiterbildung auf Marketing, Personalführung, Qualitätsmanagement, Fundraising, Wirtschaftlichkeit und Controlling gelegt.