Marietta Zille hat Schülerpaten Berlin 2009 und die Dachorganisation Schülerpaten Deutschland 2013 gegründet und leitet beide gemeinnützige Vereine. Hier arbeitet Sie ehrenamtlich mit anderen Engagierten zusammen, managt diese und ist darüber hinaus auch für die Einwerbung von Mitteln für die weitere Arbeit zuständig. "Der Fernlehrgang "Projekte managen und finanzieren" stellt daher für mich eine ideale Möglichkeit dar, noch mehr Fachkompetenzen für eine professionellere Projektarbeit zu erlangen", schreibt sie in Ihrer Bewerbung.
Elisabeth Busche, Lehrgangskoordinatorin und Branchenexpertin, freut sich: "Tolles Projekt von Frau Zille. Wir werden Sie beim Fernlernen mit Rat und Tat unterstützen und ihre Fortschritte beim Lernen und in der Umsetzung aufmerksam begleiten."
Das Interview mit Frau Zille gibt einen Einblick in Ihre Geschichte
Liebe Frau Zille, weshalb haben Sie sich für diese spezielle Fernstudium-Vergabe beworben?
Alle meine ehrenamtlichen Tätigkeiten im Vorstand von Schülerpaten Berlin e.V. und dem Dachverband Schülerpaten e.V. beruhen bisher auf Learning by Doing. Das geht gut, aber ich suche einen fundierten Unterbau und ich erhoffe mir, Tools, Tricks und Tipps zu bekommen, um meine Arbeit und die der Schülerpatenvereine zu professionalisieren. Besonders die Einwerbung von Mitteln stellt nicht nur uns, sondern viele gemeinnützige Vereine immer wieder vor große Herausforderungen.
Was bewegte Sie dazu, sich gesellschaftlich zu engagieren?
In erster Linie geht es mir darum, andere Menschen zu unterstützen, ihnen bessere Bildungschancen zu ermöglichen. Kinder mit Migrationshintergrund sind in unserem Bildungssystem leider immer noch strukturell benachteiligt. Das möchte ich ändern. Dabei habe ich mich aber auch persönlich weiterentwickelt, ob als Schülerpate oder durch meine Funktion im Organisationsteam. Es ist toll zu sehen, wie viel Wertschätzung die Familien den Schülerpaten entgegenbringen, da sich ein sonst doch fremder Mensch um ihren Sohn oder ihre Tochter kümmert und zwar gerne und ohne Geld dafür zu erhalten. Dieses 1:1-Prinzip, also dass ein Schülerpate einem Patenkind Nachhilfe gibt, ist sehr effektiv. Das treibt auch mich immer wieder an, Schülerpaten weiterzuentwickeln und jetzt sogar deutschlandweit aufzubauen.
Welchen beruflichen Hintergrund bringen Sie mit?
Ich habe Biologie und danach Neurowissenschaften studiert und promoviere zum Thema Zelltod bei Schlaganfall an der Charité in Berlin. Einen Zusammenhang zu meinem ehrenamtlichen Engagement gibt es zwar nicht so sehr, aber ich denke es ergänzt sich gut und das analytische Denken hilft sicherlich sehr bei der Organisation. Meiner Meinung nach ist es immens wichtig, dass sich alle Menschen in die Gesellschaft einbringen, unabhängig vom fachlichen oder sonstigem Hintergrund. Wir alle müssen und können Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen, in der wir leben.
Über welchen Weg haben Sie von der Fernlehrgangsvergabe erfahren?
Durch die sozialen Netzwerke. Ich glaube sogar über Facebook. Dadurch sind wir einfach gut informiert, weil jeder der etwas Interessantes findet, das gleich weiterleitet. Na und dann habe ich mich einfach beworben.
Was war Ihr erster Gedanke, als Sie Ihre "Gewinnernachricht" erhielten?
Ich dachte, wow. Wie viel Glück muss man haben und habe die Chance vor Augen gesehen, wieder etwas Neues dazu lernen zu können.
Was können Sie Menschen raten, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, aber nicht richtig wissen, was zu ihnen passt?
Ich würde sagen, einfach mal eine Richtung festlegen, für welches Thema man sich einsetzen will und dann einfach los legen. Einfach mal machen. Wenn man daran Spaß hat, fügt sich alles von allein. Wir haben in 2009 auch nicht erwartet, dass wir mal so groß werden. Oftmals scheitert es daran, dass man ewig zögert und dann nie anfängt. Wichtig ist aber auch, dass man die Tätigkeit, die man übernimmt, verbindlich durchführt und gemeinsam mit den anderen Freiwilligen an einem Strang zieht. Gemeinsam können wir meist mehr erreichen als allein.